Essen. Der große NRW-Check zeigt, dass die Menschen nichts so sehr fürchten wie den Krieg. Das größte Problem im Land hängt damit zusammen.
Kaum ein Thema treibt die Menschen in NRW derzeit so sehr um wie der Krieg in Europa. Im aktuellen NRW-Check des Meinungsforschungsinstituts Forsa erklären mehr als zwei Drittel der Befragten, dass ihnen der Krieg in der Ukraine besonders große Sorgen bereitet. Sie fürchten um den Frieden in Europa.
Besonders ausgeprägt ist diese Angst bei über 60-Jährigen (81 %). Jüngere Menschen bis 30 Jahre hingegen blicken mit größerer Sorge auf das Erstarken von Rechts: 72 Prozent und damit fast drei Viertel der Befragten nennen den zunehmenden Rechtsextremismus als eine Entwicklung, die sie mit besonderer Sorge betrachten. Auch über alle Altersgruppen hinweg treibt der Rechtsruck Menschen mit am meisten um, gefolgt von der Situation an Schulen in NRW (55 %) sowie Kriminalität und Gewalt in der Gesellschaft (54%). Bei der Frage waren die Antworten in einer zufällig wechselnden Reihenfolge vorgegeben.
Die Streiks und Bauern-Proteste der vergangenen Wochen beobachten die Menschen indes eher mit gemischten Gefühlen: 53 Prozent machen die vielen Arbeitsniederlegungen große oder sehr große Sorgen, 44 Prozent blicken gelassener auf die Demonstrationen.
Der NRW-Check, den Forsa im Auftrag dieser Redaktion und 37 weiterer Medientitel erstellt, geht seit seinem ersten Erscheinen 2021 auch der Frage nach den größten Herausforderungen in NRW nach. In der aktuellen repräsentativen Umfrage nennt ein Drittel der Befragten auf die offene Frage nach Problemen an erster Stelle die Migration und Zuwanderung von Flüchtlingen – gefolgt von Verkehr/Mobilität (25 %) und Bildung (20 %). Zum Vergleich: Vor neun Monaten fielen auf Migration noch 27 Prozent der Nennungen, im September 2022 waren es unter dem Eindruck der damals rasant steigenden Inflation lediglich 13 Prozent.
Ältere Menschen treibt die Zuwanderung mehr um als jüngere
Gefragt nach den drei größten Problemen in NRW treibt insbesondere die über 60-Jährigen und Menschen mit mittleren Einkommen die Zuwanderung um. Wer unter 30 Jahren alt ist, hält dagegen die Herausforderungen der Mobilität und in der Klimapolitik für die größeren Probleme und nennt Migration erst an fünfter Stelle.
Die AfD-Anhängerschaft sieht die Migration mit 71 Prozent und damit deutlichem Abstand am häufigsten als das größte Problem. Seit Wochen fordern Städte und Gemeinde immer wieder Hilfen von Land und Bund, um insbesondere der hohen Zuwanderung aus der vom Krieg geprägten Ukraine Herr werden zu können.
Und wer wird mit den Problemen in NRW zurzeit am besten fertig? Fast die Hälfte der Menschen im Land glaubt entweder, dass keine Partei die großen Herausforderungen im Land derzeit erfolgreich angeht oder hat keine Antwort auf die Frage (47 %). Frauen sind mehrheitlich von den Kompetenzen der Parteien am wenigsten überzeugt (56 %), Selbstständige optimistischer als andere Berufsgruppen (34 %). Immerhin knapp ein Drittel der Menschen in NRW hält am ehesten noch die CDU für kompetent genug, um Probleme im Land anzupacken – alle anderen Parteien liegen unter zehn Prozent.