Bochum. Rolf-Dieter Stegemann hat schlechte Erfahrungen mit Radfahrern gemacht. „Die keulen durch, wie es geht.“ Und das ist nicht sein einziger Punkt.

Auf den Straßen wird es immer ruppiger. Wir haben mit Radfahrern, Autofahrern und Fußgängern gesprochen. Hier der Autofahrer.

Das Nummernschild von Rolf-Dieter Stegemann (70) beginnt mit BO-PS . . . Ein Auto-Narr, nehmen Sie an? Nein, PS sind die Initialen seines Sohnes. Der junge Mann sitzt im Rollstuhl. Womit wir mühelos beim Kern der Geschichte sind: Was Stegemann an Fahrradfahrern und ihrer Lobby kritisiert.

„Ich bin kein Fahrradhasser. Wenn sie sich an die Regeln halten und andere nicht in Gefahr bringen. Aber da ist eine Fraktion, die ist Hardcore. Sie fahren immer Rennrad und sind so ernsthaft und spaßfrei dabei. Wenn die von hinten an einem vorbeirauschen . . . Wenn man was sagt, sagen die : ,Halt die Klappe!’ Das ist nicht nur auf kombinierten Fuß-/Radwegen so, sondern auf dem ganz normalen Bürgersteig.“

„Und dann gibt es diese Dunkelfahrer, ohne Licht“

Die Straße in Bochum ist gesperrt, der Fahrradfahrer benutzt einen engen Weg, der nur als Gehweg ausgeschildert ist.
Die Straße in Bochum ist gesperrt, der Fahrradfahrer benutzt einen engen Weg, der nur als Gehweg ausgeschildert ist. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

„Wenn unser Sohn im Rollstuhl spazieren fährt, hat er so eine kleine elektronische Hilfe. Er fährt nicht immer ganz geradeaus, sondern macht plötzlich kleine Schlenker. Ich drehe mich ständig um, um zu sehen, ob da nicht ein Fahrrad kommt. Sie kommen an engen Stellen nicht auf die Idee: Okay, ich steig mal ab und schiebe 100 Meter.“

„Diese Fotos habe ich gemacht von Behinderten-Parkplätzen. Da sehen sie Fahrräder, die auf Behinderten-Parkplätzen stehen, oder sie sind so an dem Pfosten festgemacht, dass sie halb auf dem Parkplatz stehen. Die Stadt Bochum sagt, sie kontrolliert regelmäßig, aber das sehe ich nicht.“

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„Und dann gibt es diese Dunkelfahrer. Ohne Licht. Früher hab ich schon mal, wenn wir an der Ampel nebeneinander standen, die Scheibe heruntergedreht und gefragt: ,Wollen Sie sterben?’ Die Antwort: ,Kümmer’ dich um deinen eigenen Scheiß.’ Ich spreche sie nicht mehr an. Dieses Rüpelhafte und dieses ,Hier komme ich’ haben Sie ja heute überall.“

„Was sagen Sie, wenn er weg ist? Er trug einen Helm und eine dunkle Hose?“

Auch für Fahrradfahrer und -fahrerinnen gibt es gelegentlich Geschwindigkeitskontrollen. 
Auch für Fahrradfahrer und -fahrerinnen gibt es gelegentlich Geschwindigkeitskontrollen.  © dpa | Andreas Arnold

„Mich ärgert, dass Millionen ausgegeben werden für Fahrradwege, und für andere Verkehrsteilnehmer, wie behinderte Menschen, tut man nichts. In Bochum sind viele Behinderten-Parkplätze verschwunden. Das viele Geld für die Wege . . . Ist ja im Sommer ganz nett. Ich bin mal gespannt darauf, was da im Winter passiert.“

„Wenn Sie mal die Steigerungsrate bei der Fahrrädern sehen, dann ist das Verhältnis schlechter geworden. Weil immer mehr Leute unterwegs sind, die nur Gelegenheitsfahrer sind. Ein Autofahrer, der 50.000 Kilometer im Jahr fährt, ist ja auch routinierter als einer, der nur 3000 Kilometer fährt.“

„Ich bin dafür, dass die Fahrräder ein Kennzeichen haben und eine Haftpflichtversicherung. Wenn Sie einen Unfall mit einem Fahrradfahrer haben, und der hat keine private Haftpflicht, dann haben Sie schon ein Problem. Oder was sagen Sie, wenn er weg ist? Er trug einen Helm und eine dunkle Hose? Aber das wird nicht kommen, der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club) ist dazu viel zu stark und lobbymäßig involviert.“