Essen. Viele Kinder in NRW stecken gerade mitten in der Eingewöhnung. Wann ist sie gelungen? Und können Familien dann direkt in den Urlaub fahren?
- Im August ist in NRW die Eingewöhnung in die Kitas gestartet.
- Wann kann sie abgeschlossen werden? Und können Familien dann in den Urlaub fahren?
- Wir haben wichtige Tipps zum Kita-Start in NRW gesammelt.
- Lesen Sie hier: Kita-Eingewöhnung NRW klappt nicht: Was Eltern tun können
Für viele Familien ist es ein riesiger Schritt: Im August beginnt in Nordrhein-Westfalen das neue Kita-Jahr, schon jetzt erfolgt die Zuweisung der Kita-Plätze.. Wie werden die ersten Wochen ablaufen? Was sollten Eltern unbedingt beachten? Michelle Wessolek leitet die Kita St. Laurentius in Essen und gibt Tipps für einen möglichst entspannten Start.
Wie bereite ich mein Kind auf die Kita-Eingewöhnung in NRW vor?
Das Kita-Jahr beginnt zwar erst im August, Eltern sollten ihre Kinder aber schon deutlich vorher darauf einstimmen. „Es ist wichtig, sich an Regelmäßigkeiten zu gewöhnen und Rituale zu etablieren. Dass man dem Kind also zum Beispiel sagt: Wir müssen jetzt aufstehen, uns fertig machen, frühstücken und dann geht man eben nicht in die Kita, sondern erstmal zum Einkaufen. So lernt es die Abläufe am Morgen kennen und es bricht kein Chaos aus, wenn der große Tag gekommen ist“, sagt Michelle Wessolek.
Hilfreich sei es auch, „erste Trennungsversuche zu wagen“, das eigene Kind also für eine kurze Zeit allein bei den Nachbarn, Großeltern oder Freunden zu lassen. Generell sollte man darauf achten, die Kinder aktiv bei der Vorbereitung mit einzubeziehen. „Das geht zum Beispiel, indem es selbst aussuchen darf, welche Tasche es mit in die Kita nimmt, welche Schläppchen es dort trägt.“ Eltern sollten außerdem offen mit ihren Kindern über die Kita sprechen und ihnen erklären, was sie dort erwartet. Hilfreich dabei können Bücher sein.
Eingewöhnung: Was muss mein Kind mit in die Kita nehmen?
Neben der Grundausstattung – meist Brotdose und Schläppchen – ist es wichtig, dass die Kinder in den ersten Tagen etwas Vertrautes bei sich haben, sagt Wessolek: „In den Rucksack gehört auf jeden Fall etwas, was den Kindern lieb ist. Bei Jüngern kann das zum Beispiel der Schnuller sein oder ein Schnuffeltuch.“
Wie läuft die Eingewöhnungsphase in der Kita ab?
Wenn das neue Kita-Jahr beginnt, bleiben die Kinder in der Regel nicht von heute auf morgen den ganzen Tag in der noch fremden Umgebung. Um ihnen den Start zu erleichtern, findet zunächst die sogenannte Eingewöhnungsphase statt, erklärt Wessolek: „Wie die Eingewöhnungsphase konkret abläuft, dafür gibt es verschiedene Modelle. Wir arbeiten angelehnt an das Berliner Modell.“ Dabei bleibt das Kind zunächst nur wenige Stunden in der Kita und wird dabei von einem Elternteil oder einer anderen Bezugsperson begleitet.
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Je mehr es sich einlebt, desto mehr Zeit verbringt es in der Spielgruppe – auch ohne die Bezugsperson. „Am Anfang ist die Mutter zum Beispiel immer dabei, auch in der Spielgruppe. Im nächsten Schritt verlässt sie auch mal den Raum, ist aber im Notfall schnell wieder da. Wenn das klappt, kann sie auch mal einkaufen gehen. Man steigert das also nach und nach, immer individuell an das Kind angepasst.“
Zu welchen Schwierigkeiten kann es während der Kita-Eingewöhnung kommen?
Die größte Herausforderung für die Kinder ist es, von ihrer Bezugsperson getrennt zu werden. Oftmals haben sie auch Schwierigkeiten, sich an die Gruppe und generellen Abläufe in der Kita anzupassen. Die Umstellung belastet aber nicht nur die Kinder selbst, sondern auch ihre Eltern, sagt Wessolek: „Manche Mamas stehen hier mit Tränen in den Augen. Dabei ist es wichtig, dass man die Kinder nicht spüren lässt, dass einem die Trennung selbst schwerfällt, weil sie das beunruhigt.“
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Stattdessen sollte man sich immer in Ruhe von dem Kind verabschieden und ihm versichern, dass man in wenigen Stunden wieder da ist. „Früher lief die Eingewöhnung noch anders ab: Da ist die Mama heimlich gegangen, während das Kind ins Spielen vertieft war. Wenn es dann aber aufhört zu spielen, fängt es an, seine Mama zu suchen und bekommt Angst. Deshalb ist das bewusste Verabschieden wichtig.“
Wie viel Zeit sollte ich für die Eingewöhnung in der Kita einplanen?
Für die Eingewöhnung sollte man sich ungefähr vier Wochen Zeit nehmen. „Aber so viel Zeit haben Eltern oftmals gar nicht. Deswegen schauen wir immer individuell, was möglich ist. Dabei achten wir natürlich aber auch aufs Kind: Ein Kind ist schon nach zwei Wochen eingewöhnt, ein anderes erst nach sechs“, sagt Wessolek.
Wie merke ich, dass die Eingewöhnung abgeschlossen ist?
„Ganz einfach: Wenn die Erzieherinnen und Erzieher sagen, dass man es geschafft hat“, so Wessolek. Festmachen könne man das an unterschiedlichen Kriterien. Zum Beispiel daran, dass das Kind über Mittag bleiben, keine Angst mehr hat und aufblüht.
Am Ende der Eingewöhnung findet für gewöhnlich ein Gespräch statt, um die Zeit zu reflektieren: Wie haben sich die Eltern während der Eingewöhnung gefühlt? Wie geht es ihrem Kind? Woran muss noch gearbeitet werden? Abgebrochen werden muss die Eingewöhnung „nur in den allerseltensten Fällen“, so die Kitaleiterin: „Wir versuchen wirklich unser Bestes! In Ausnahmefällen muss die Eingewöhnung sehr langsam ablaufen und gegebenenfalls um ein Vielfaches verlängert werden.“
Nach der Kita-Eingewöhnung: Wann kann man wieder in den Urlaub fahren?
„Das ist schwer zu sagen, da jedes Kind anders ist“, so Wessolek. Selbst Kinder, die bereits ein Jahr lang in die Kita gehen, haben nach einem Urlaub teilweise Schwierigkeiten, sich wieder einzufinden. „Manche Kinder verkraften eine Pause gut, andere fangen danach von vorne an.“
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Pauschal könne man aber festhalten, dass Eltern in den ersten vier bis acht Wochen nach dem Kita-Start nicht in den Urlaub fahren sollten. Denn nur wenn die Kinder in dieser Zeit regelmäßig betreut werden, kann die Eingewöhnung erfolgreich stattfinden. „Danach muss man dann individuell von Kind zu Kind schauen, was am besten ist. Wir können dabei nur Empfehlungen geben, die Entscheidung treffen letztendlich die Eltern.“
Mein Kind kommt erst im nächsten Jahr in die Kita. Wann sollte ich mich um einen Platz kümmern?
Kitaplätze werden in Nordrhein-Westfalen zum 1. März vergeben. Eltern sollten ihr Kind „so früh wie möglich“, spätestens aber bis Ende des Vorjahres anmelden, rät Wessolek. Teilweise haben Einrichtungen noch Restplätze zu vergeben, über die man im Notfall auch kurzfristig die Betreuung sichern kann.
Wie finde ich die passende Kita für mein Kind?
Eltern sollten sich vorab informieren, welche Kita am besten zu ihrem Kind passt, denn die Einrichtungen verfolgen unterschiedliche Konzepte. „Es gibt zum Beispiel ein ganz offenes Konzept. Da können die Kinder quer durch das ganze Haus laufen. Es gibt aber auch das teiloffene Konzept, mit dem wir zum Beispiel arbeiten: Die Kinder haben eine Stammgruppe, also eine Art Zuhause, dürfen sich aber in einem begrenzten Zeitraum auch frei bewegen“, erklärt Wessolek.
Um herauszufinden, wo sich das eigene Kind am wohlsten fühlt, sind die Websites der unterschiedlichen Einrichtungen hilfreich. Einen guten Überblick können sich Eltern auch über den „KiTa-Finder NRW“ verschaffen. Im nächsten Schritt sollten die Kitas dann besichtigt werden, so Wessolek: „Wenn Eltern sich eine Kita anschauen, sollten die Kinder auf jeden Fall mitkommen, weil wir Erzieherinnen und Erzieher dann schon mal die Kinder kennenlernen dürfen.“
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