Berlin. Noch ist in Deutschland KP.3.1.1 dominant. Doch die nächste Corona-Variante ist wohl im Anmarsch. Sie könnte noch ansteckender sein.
Nachdem die Corona-Variante KP.3.1.1 in den vergangenen Wochen zur dominanten Variante in Deutschland geworden ist, soll sich Medienberichten zufolge hierzulande bereits die nächste Sublinie von Sars-CoV-2 stark verbreiten: XEC. Experten gehen davon aus, dass XEC in den kommenden Wochen und Monaten sogar weltweit vorherrschend werden könnte.
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„XEC breitet sich weiter aus und scheint ein wahrscheinlicher nächster Herausforderer der jetzt dominierenden Variante KP.3.1.1 zu sein. Starkes Wachstum in Dänemark und Deutschland (16 bis 17 Prozent), auch im Vereinigten Königreich und in den Niederlanden (11 bis 13 Prozent)“, schreibt der australische Datenanalyst Mike Honey nach Auswertung der internationalen Plattform Gisaid beim Kurznachrichtendienst X. Gisaid ermöglicht den weltweiten Austausch von Informationen über Krankheitserreger. XEC ist den Angaben zufolge bereits in 27 Ländern nachgewiesen worden.
Auch der US-Wissenschaftler Eric Topol, Direktor des „Scripps Research Translational Institute“ in Kalifornien, geht davon aus, dass sich diese Variante durchsetzen wird. „XEC übernimmt definitiv die Führung“, sagte er der Zeitung „L. A. Times“. Dies werde aber noch einige Wochen dauern.
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Corona: XEC könnte besser an menschliche Zellen binden
Nach Angaben des Instituts für Genetik am University College in London ist XEC ein Hybridstamm, der aus den Omikron-Untervarianten K.S.1.1 und KP.3.3 hervorgegangen ist. XEC beinhalte zusätzliche Mutationen im Spike-Protein, die die Fähigkeit des Virus verstärkten, sich an menschliche Zellen zu binden. Dies könne seine schnelle Verbreitung erklären.
Recombinant variant XEC is continuing to spread, and looks a likely next challenger against the now-dominant DeFLuQE variants (KP.3.1.1.*).
— Mike Honey (@Mike_Honey_) 15. September 2024
Here are the leading countries reporting XEC. Strong growth in Denmark and Germany (16-17%), also the UK and Netherlands (11-13%).
🧵 pic.twitter.com/rLReeM9wF8
Institutsdirektor Prof. Francois Balloux sagte gegenüber dem Sender BBC News, dass XEC einen „leichten Übertragungsvorteil“ gegenüber anderen Corona-Varianten habe. XEC bleibe aber eine Unterlinie von Omikron. Deshalb gehe er davon aus, dass die Corona-Impfstoffe einen guten Schutz vor schweren Verläufen einer Infektion böten.
Menschen, die mit XEC infiziert sind, berichten laut BBC von typischen Erkältungs- oder Grippesymptomen wie Fieber, Husten, Hals- und Gliederschmerzen. Auch der Verlust des Geruchssinns und des Appetits, der bei früheren Corona-Varianten häufig auftrat, werde teilweise beobachtet.
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Geschätzte Corona-Inzidenz steigt laut RKI seit fünf Wochen
Ob XEC die Corona-Situation im Herbst und Winter in Deutschland deutlich beeinflussen wird, bleibt abzuwarten. Schätzungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) zufolge waren zuletzt bereits etwa 800.000 Menschen infiziert. Die Tendenz steigt seit etwa fünf Wochen an. Verantwortlich dafür ist wohl vor allem die Virusvariante KP.3.1.1, die in Deutschland dominant ist. Auch diese Variante ist einer Studie zufolge hoch ansteckend und kann zudem den durch Impfung oder Infektion ausgelösten Schutz vor einer erneuten Infektion unterlaufen.
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