Berlin. Der Genitalpilz Trichophyton mentagrophytes Typ VII breitet sich in Berlin aus. Worauf es beim Schutz vor einer Infektion ankommt.
In Berlin steigt die Zahl der Infektionen mit dem hoch ansteckenden Genitalpilz Trichophyton mentagrophytes Typ VII. Der Hautpilz, der 2015 erstmals bei Urlaubsrückkehrern aus Thailand diagnostiziert wurde, breitet sich nun auch hierzulande aus – und fühlt sich in der deutschen Hauptstadt offenbar pudelwohl.
Bei dem „Thailandpilz“, wie Trichophyton mentagrophytes Typ VII umgangssprachlich auch genannt wird, handelt es sich um den ersten Hautpilz, der als sexuell übertragbare Krankheit eingestuft wurde. Laut Uwe Schwichtenberg, niedergelassener Hautarzt und Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen, unterscheidet sich die Variante damit deutlich von ihren Vorgängern: „Während die anderen Typen von Trichophyton mentagrophytes vor allem ursprünglich von Meerschweinchen und anderen Nagetieren ausgehen, ist die Übertragung von Mensch zu Mensch beim Typ VII deutlich häufiger“, so der Experte.
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„Thailandpilz“: Diese Bevölkerungsgruppen sind besonders betroffen
Laut einem Artikel in der Fachzeitschrift „Die Dermatologie“ ist die Infektion mit Trichophyton mentagrophytes Typ VII für die Betroffenen gesundheitlich meist mit einem besonders hohen Leidensdruck verbunden.
Mögliche Symptome sind:
- entzündliche und eitrige Hautveränderungen in Form von Pusteln, Flecken und Knötchen
- lokale Schmerzen
- Fieber
- Lymphknotenschwellungen
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Besonders betroffen von Trichophyton mentagrophytes Typ VII sind laut Uwe Schwichtenberg Männer, die Sex mit anderen Männern haben. Aber auch bei Frauen könne der Genitalpilz auftreten. „Am meisten gefährdet sind natürlich Personen, die einen promiskuitiven Lebensstil pflegen, das heißt, die häufig Geschlechtsverkehr mit wechselnden Personen haben“, so Schwichtenberg.
Experte verrät: Das sollten Sie beim Schutz vor dem Genitalpilz beachten
Doch wie kann man sich am besten vor dem Pilz schützen? Nach Ansicht des Dermatologen ist eine Infektion mit dem Hautpilz nur schwer zu verhindern, da bereits kleinste Hautverletzungen und mitunter sogar intakte Haut für eine Übertragung ausreichen. „Ein Kondom sollte ich auf jeden Fall benutzen“, sagt Schwichtenberg. „Das Problem ist aber: Wenn ich mich zum Beispiel kurz vorher im Intimbereich rasiert habe, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich viele kleine oberflächliche Verletzungen habe, über die der Pilz dann übertragen werden kann“, so der Experte weiter. Auf eine Intimrasur unmittelbar vor dem Geschlechtsverkehr sollte daher verzichtet werden.
Dennoch rät der Dermatologe grundsätzlich dazu, vor allem bei neuen Sexualpartnern Verhütungsmittel zu verwenden. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Männer, die eine HIV-Präexpositionsprophylaxe durchführen, sich in Sicherheit wiegen und völlig ungeschützten Geschlechtsverkehr haben“, erzählt Schwichtenberg. „Die HIV-Prophylaxe schützt aber natürlich nicht vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten“, so der Experte weiter.
Wer den Verdacht hat, sich mit dem Pilz infiziert zu haben, sollte so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen. Wird dort eine Infektion mit Trichophyton mentagrophytes Typ VII diagnostiziert, erfolgt die Behandlung in der Regel mit sogenannten Antimykotika. Diese werden äußerlich in Form von Salben oder Shampoos angewendet, in manchen Fällen aber auch in Tablettenform verabreicht. Wie lange es dann dauert, bis die Infektion nicht mehr nachweisbar ist, ist unterschiedlich. Die Behandlung von „Thailandpilz“-Patienten an der Charité nahm zwischen vier und 15 Wochen in Anspruch.
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