Berlin. Eine junge Influencerin ist bei der Geburt ihres Sohnes verstorben. Dahinter steckt eine schwere Erkrankung, die Mutter und Kind bedroht.

Es ist ein dramatischer Fall, der eine sehr junge Frau das Leben kostete. Die deutsche Influencerin Tatjana K. ist am 2. Juli bei der Geburt ihres Kindes plötzlich an den Folgen einer Fruchtwasserembolie gestorben – und das im Alter von gerade mal 23 Jahren. Ihr Kind, einer kleiner Junge, liegt derzeit im künstlichen Koma. Ob er überleben wird, ist derzeit noch ungewiss.

Doch wie kann eine Fruchtwasserembolie überhaupt entstehen? Und kann man sich in irgendeiner Form davor schützen? Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Tatjana K. tot: Was passiert bei einer Fruchtwasserembolie?

Bei einer Fruchtwasserembolie gelangen Teile des Fruchtwassers in den Blutkreislauf der Mutter. Das kann zum Beispiel im Zuge einer Rissverletzung während der Geburt geschehen. Weil im Fruchtwasser auch winzige Fest-Bestandteile enthalten sind, können diese den Brutkreislauf stören und zum Tod der Mutter führen.

Die Fruchtwasserembolie tritt in den meisten Fällen während der Wehen bzw. der Entbindung auf. In seltenen Fällen kann sie auch wenige Wochen zuvor auftreten. Erste Anzeichen sind Herzrasen, unnormal starke Wehen oder Atembeschwerden.

Wie gefährlich ist eine Fruchtwasserembolie?

Ist der Kreislauf der Mutter beeinträchtigt, sinken Blutdruck und Sauerstoffversorgung drastisch ab. In der Folge ist die Funktion der Organe stark eingeschränkt, der Körper fährt in den Notfallmodus. Im schlimmsten Fall kann es dabei zu inneren Blutungen oder einem Herzstillstand kommen. Mehr als 40 Prozent der Frauen versterben an den Folgen.

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Auch für die Kinder ist eine Fruchtwasserembolie mehr als nur gefährlich, da sie auf eine Versorgung mit Nahrung und Sauerstoff über die Nabelschnur angewiesen sind. Kann die Mutter das aufgrund der Fruchtwasserembolie nicht mehr „leisten“, müssen die Säuglinge im Zweifelsfall per Notkaiserschnitt auf die Welt gebracht werden, um überhaupt eine Überlebenschance zu haben. Die Erfolgsaussichten sind jedoch sehr gering. Und: Sollte das Kind überleben, trägt es Studien zufolge in rund 60 Prozent der Fälle bleibende neurologische Schäden davon.

Der Großteil aller Geburten geht ohne größere Probleme vonstatten. In einigen seltenen Fällen kann es aber zu Komplikationen kommen (Symbolbild).
Der Großteil aller Geburten geht ohne größere Probleme vonstatten. In einigen seltenen Fällen kann es aber zu Komplikationen kommen (Symbolbild). © Getty Images | Gorodenkoff

Grundsätzlich tritt eine Fruchtwasserembolie aber sehr selten und bei lediglich 0,004 Prozent aller Geburten auf.

Wodurch wird eine Fruchtwasserembolie begünstigt?

Hierfür kommen mehrere Aspekte infrage. Das Alter (35 oder älter), eine sogenannte Mehrlingsschwangerschaft, die Lage der Plazenta (Placenta praevia), Kaiserschnitt-Geburten und medikamentös eingeleitete Schwangerschaften erhöhen das Risiko.

Wie wird eine Fruchtwasserembolie behandelt?

Es ist wie bei fast jeder akuten Verletzung: Je schneller die Wunde bzw. das Problem behandelt wird, desto größer sind die Heilungs- bzw. Überlebenschancen. Dennoch gilt die Fruchtwasserembolie als sehr schwere Erkrankung, die sofort intensivmedizinisch behandelt werden muss. Die Betroffene erhält in der Regel Bluttransfusionen und Kreislauf-unterstützende Medikamente und wird künstlich beatmet.

Kann man Vorkehrungen treffen?

Nein. Die Fruchtwasserembolie tritt spontan auf und kann bei gesunden, kranken, alten oder jungen Frauen auftreten. Wie bereits erwähnt, ist das Risiko, eine Fruchtwasserembolie zu erleiden, verschwindend gering.