Krefeld. Narid Saed fühlte sich wie eine Fremde. Elternabende waren für die Mutter aus Syrien neu. „Ich schämte mich, weil ich die Sprache nicht konnte.“
Fast jedes zweite Grundschulkind hat in NRW einen Migrationshintergrund. Das verändert das Zusammenleben zwischen Eltern, Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern. Narin Saed kommt aus Syrien und musste sich erstmal an den Schulalltag in Deutschland gewöhnen.
Narin Saed, Mutter: „In der Grundschule war mein Sohn ein Außenseiter. Von seinen Mitschülern wurde er nie eingeladen, weil viele Eltern mit unserem muslimischen Glauben überfordert waren. Ihnen war es oft zu anstrengend, darauf zu achten, dass in den Gummibärchen keine Gelatine ist.
Auch in der Schule gab es häufig Gummibärchen zur Belohnung. Die musste mein Sohn dann immer wegschmeißen. Da hätte ich mir Alternativen für ihn gewünscht.
Mutter aus Syrien: „Wir fühlten uns wie Fremde“
Wenn ich an die Zeit zurückdenke, werde ich emotional. Wir fühlten uns wie Fremde. Das war vor etwa sieben Jahren, als wir vor dem Krieg in Syrien nach Deutschland geflohen sind. Mein Sohn hatte große Schwierigkeiten, er verstand die Sprache nicht, hatte Angst, sich im Unterricht zu melden. Von der Lehrkraft wurde er oft mit den anderen Kindern verglichen.
Mir fiel es anfangs schwer, auf andere Eltern zuzugehen. Ich schämte mich, weil ich dachte, sie verstehen mich nicht. Da es bei uns in Syrien keine Elternabende gibt, war auch das ungewohnt für mich.
„Mittlerweile bringe ich mich ins Schulleben ein“
Als meine Tochter später in die Schule kam, wurde es besser. In ihrer Grundschule sind die Lehrkräfte sehr bemüht, uns zu integrieren. Sie ermutigten die anderen Eltern darin, mit uns Kontakt aufzunehmen, bei Problemen zu helfen.
Mittlerweile habe ich viel Kontakt zu anderen Eltern, bringe mich ins Schulleben ein. Ausländischen Familien helfe ich zudem, sich im Schulalltag zurecht zu finden. Damit es Eltern wie ich auf Elternabenden leichter haben, wünsche ich mir einen Übersetzer vor Ort.“
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