Dortmund. In der Dortmunder Nordmarktgrundschule haben nur drei Kinder keinen Migrationshintergrund. Wie die Grundschule versucht, die Eltern zu erreichen.
Immer mehr Grundschulkinder haben in NRW einen Migrationshintergrund. Häufig haben sie Probleme mit der Sprache. Alma Tamborini ist Schulleiterin an der Nordmarktgrundschule in Dortmund und kennt die Herausforderungen im Schulalltag.
Alma Tamborini, Schulleiterin: „Die meisten Kinder an der Nordmarktgrundschule sprechen ihrem Alter nicht angemessen Deutsch. Die rund 435 Schülerinnen und Schüler kommen aus 33 verschiedenen Nationen, nur drei von ihnen haben keinen Migrationshintergrund.
Dadurch verschieben sich bei uns die Prioritäten, wir können morgens nicht einfach das Deutschbuch aufschlagen und das Kind bitten, vorzulesen. Oft wird bei den Kindern zuhause nur die Muttersprache gesprochen. Viele haben zuvor keinen Kindergarten besucht.
Grundschulleiterin aus Dortmund: „Wir tun alles, um die Eltern zu erreichen“
Einige Kinder kommen nur unregelmäßig zur Schule, weil sie etwa auf ihre Geschwister aufpassen oder bei Behördengängen für ihre Eltern übersetzen müssen. Schulversäumnis-Zettel interessieren die Eltern oft nicht. Deshalb tun wir alles, um die Eltern auf anderen Wegen zu erreichen.
Das kostet uns Lehrkräfte viel Zeit und Kraft. Täglich arbeiten wir über den normalen Lehrplan hinaus. Wir holen zum Beispiel gemeinsam mit der Schulsozialarbeit die Kinder zu Hause ab, wenn sie in der Schule fehlen. Oder wir warten morgens mit kostenlosem Kaffee vor dem Schultor, um mit den Eltern ins Gespräch zu kommen. Denn vielen fällt schon der Schritt ins Schulgebäude schwer.
Als Schule passen wir uns immer mehr an die Lebensrealität der Kinder und ihrer Eltern an. Dafür brauchen wir vom Land entsprechende Mittel. Neben dem Personal fehlen bei uns etwa Alltagshelfer und Sozialarbeiter, die die Lehrkräfte entlasten.“
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