Erfurt/Berlin. Die AfD hat 999.900 Euro von einem Spender aus Thüringen erhalten. Er sitzt bei einer großen, in Jena gegründeten Firma im Aufsichtsrat.

Rund vier Wochen vor der Bundestagswahl hat die AfD eine weitere Großspende über fast eine Million Euro erhalten. Wie aus der Auflistung des Bundestags zu Parteispenden hervorgeht, meldete die AfD eine Spende über 999.900 Euro von einem Mann aus Blankenhain in Thüringen. 

Demnach ist die Spende am 23. Januar 2025 bei der AfD eingegangen und einen Tag später bei der Bundestagspräsidentin angezeigt worden. Erst vergangene Woche hatte ein Professor aus Lübeck 1,5 Millionen Euro an die AfD überwiesen. Es waren die bislang größten Parteispenden, die in diesem Jahr gemeldet worden sind. Hier ist die Übersicht aller Parteispenden zu sehen.

Alice Weidel geht als AfD-Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl 2025.
Alice Weidel geht als AfD-Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl 2025. © AFP | Jens Schlueter

Spender gehört dem Aufsichtsrat von Böttcher AG an

In der Liste wird Horst Jan Winter als Spender geführt. Die Adresse ist eine Anschrift in Blankenhain (Weimarer Land) angegeben. Wie die „Ostthüringer Zeitung“ (gehört wie dieses Portal zur FUNKE Mediengruppe) berichtet, gibt es vor Ort einen Briefkasten mit seinem Namen. Nach Informationen der Zeitung ist er einer von zwei Eigentümern des Mehrfamilienhauses, lebt aber in Jena.

Nach Recherchen der OTZ gehört der AfD-Großspender dem Aufsichtsrat der Böttcher AG an, die in Zöllnitz (Saale-Holzland-Kreis) bei Jena sitzt. Vorstand und Unternehmensgründer Udo Böttcher hatte Winter demnach am 11. Dezember 2023 als Aufsichtsrat gemeldet.

Rekordumsatz und Kritik an Mitarbeiterbefragung

Der Versandhändler Böttcher hatte vor wenigen Tagen einen Rekordumsatz von 900 Millionen Euro im abgelaufenen Jahr vermeldet, berichtet die Zeitung weiter. Im vergangenen Jahr geriet das Unternehmen öffentlich in die Kritik, weil es seine Mitarbeiter zu ihrer politischen Einstellung befragt und die Ergebnisse in den sozialen Netzwerken veröffentlicht hatte.

Udo Böttcher hatte einst mit einem Kopiershop begonnen und daraus das große Unternehmen aufgebaut.
Udo Böttcher hatte einst mit einem Kopiershop begonnen und daraus das große Unternehmen aufgebaut. © Tino Zippel

Vorstandschef Böttcher lobte zuletzt die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel bei Facebook, wie die Zeitung schreibt. „So eine geile Rede von Alice, das sollte unser Traum für Deutschland sein“, schrieb der Unternehmensgründer. Das dazu zunächst veröffentlichte Video war seit Sonntagnachmittag nicht mehr verfügbar. Böttcher teilte in der Vergangenheit auch mindestens ein Foto, das ihn mit dem jetzigen Großspender bei einer gemeinsamen Reise gezeigt habe, heißt es in dem Bericht.