Berlin. Donald Trump setzt wie 2017 auf seine große Familie. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied. Wer künftig den größten Einfluss hat.
Fünf Kinder aus drei Ehen. Zehn Enkelkinder, das elfte ist unterwegs. Dazu die angeheiratete Verwandtschaft: Auch beim Antritt seiner zweiten Amtszeit spielt der Clan um Donald Trump eine große Rolle. Wer bekommt am meiste Macht? Wer wird mit Auslandsposten weggelobt? Welche Rolle spielt First Lady Melania? Und wer ist der größte Nachwuchsstar? Ein Überblick über den familiären Kosmos des neuen Präsidenten.
Melania Trump und Sohn Barron
Die First Lady zog 2017 erst mit monatelanger Verzögerung ins Weiße Haus ein. Sie wollte verhindern, dass der gemeinsame Sohn Barron, der damals elf Jahre alt war und in die fünfte Klasse ging, mitten im Schuljahr die Schule wechseln musste. Also blieb Melania Trump mit Barron im Familienpenthouse in Manhattan wohnen. Nach ihrem Umzug verbrachte sie die Zeit lieber allein im Ausland als mit ihrem Mann im Weißen Haus.
Diesmal soll der Übergang ganz anders laufen, erklärte die 54-Jährige schon vor einigen Tagen im Interview mit Fox News. „Ich habe die Koffer bereits gepackt“. Ihre Be Best Children Initiative, die vor allem die Gesundheit von Kindern in Pflegefamilien unterstützen soll, wolle sie wieder aufnehmen und ausweiten. Beobachter bezweifeln allerdings, dass sie künftig mehr Zeit als früher im Weißen Haus verbringen wird. Auf ihrer Website präsentiert sich das ehemalige Model als Stilikone, vertreibt Schmuck, Fotos und Modezeichnungen. Mit Politik wird sie auch künftig nicht viel zu tun haben. Barron, das einzige Kind von Donald und Melania, hat gerade erst sein Wirtschaftsstudium in New York begonnen. Für seine Besuche soll der 18-Jährige ein Zimmer im Weißen Haus bekommen. Künftig wird er seinen Vater im Umgang mit der Jugend beraten. Im Wahlkampf sorgte er bereits dafür, dass sein Vater Influencern der Gen Z Interviews gab.
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Donald Trump Jr. will seinen Vater vor „schlechten Menschen“ an der Macht bewahren
Trumps erstgeborener Sohn erklärt selbst, seine größte Aufgabe nach der Machtübernahme seines Vaters bestehe darin, „schlechte Menschen“ davon abzuhalten, in die Regierung zu gelangten. Tatsächlich hatte Trump Jr. großen Einfluss auf die Personalentscheidungen des Präsidenten. So soll er nicht nur JD Vance aufgetrieben und seinen Vater animiert haben, ihn zum Vizepräsidenten zu machen. Sondern auch die designierte Geheimdienstchefin Tulsi Gabbard, die im Sinne des russischen Präsidenten Putin und des vertriebenen syrischen Präsidenten Assad Desinformationen verbreitet haben soll. Die Nominierung von Robert F. Kennedy Junior zum Gesundheitsminister – er ist ein erklärter Impfgegner – soll ebenfalls seine Idee gewesen sein. Donald Trump Jr. betreibt seinen eigenen Podcast („Triggered with Don Jr.“).
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Ansonsten kümmert er sich um den Trump-Konzern. Immobilienentwicklung, Golfplätze sowie internationale Projekte sind seine Themen. Zu Beginn des Jahres besuchte er Grönland, postete Fotos von Einheimischen mit MAGA-Kleidung („Make America Great Again“) in den sozialen Medien und erklärte: „Grönland liebt Amerika und Trump.“ Ihm wurde dann aber aus Grönland vorgeworfen, den Besuch inszeniert und die vermeintlichen Anhänger erkauft zu haben. Im September hatte er zusammen mit seinem Bruder Eric die Krypto-Währung-Plattform World Liberty Financial gegründet.
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Der Beziehungsstatus von Donald Jr. ist im Vergleich zu seinen Geschwistern nebulös. Ab 2018 war er mit Kimberly Guilfoyle liiert, einer ehemaligen Fox-News-Moderatorin. Ende 2024 wurde bekannt, dass die Verlobung mit ihr aufgelöst worden sei. Donald Trump erklärte daraufhin, sie zur Botschafterin in Griechenland machen zu wollen. Gerüchten zufolge, um den Weg freizumachen für die Influencerin Bettina Anderson, mit der sich Donald Jr. seit Monaten treffen soll. Die für wilde Partys berühmte Anderson soll im Hause Trump für Missbilligung sorgen.
Tochter Ivanka Trump will mit dem Vater nur noch Filme schauen
Ivanka, das zweite Kind aus Donald Trumps erster Ehe mit Ivana, und ihr Ehemann hatten bei der Kampagne 2016 eine Schlüsselrolle. Nach dem Wahlsieg zog das Ehepaar mit den drei Kindern Arabella Rose (13), Joseph Frederick (11) und Theodore James (8) von New York nach Washington, um im Weißen Haus arbeiten zu können. Jared Kushner hatte wesentlichen Einfluss auf die Nahost-Politik seines Schwiegervaters. Nach der Wahlniederlage im Jahr 2020 geriet die Familie aus dem Rampenlicht und ließ sich in Florida nieder.
Inzwischen beschränkt sich die Unterstützung von Ivanka auf repräsentative Termine. Als klar war, dass Donald Trump erneut kandidiert, sagte sie, sie liebe ihren Vater, wolle aber nicht mehr im Zentrum der Politik stehen. Ihr Fokus seien Ehemann und Kinder. In einem Podcast erklärte sie, sie wolle weiterhin für ihren Vater da sein, aber eher, um mit ihm Filme zu schauen, als ihn zu beraten. Auch Jared Kushner spielt über die privaten Beziehungen zu seinem Schwiegervater hinaus keine nennenswerte Rolle mehr. Dafür wird sein Vater Charles Kushner, ein Immobilienentwickler, der wegen Steuerhinterziehung und illegalen Wahlkampfspenden zwei Jahre im Gefängnis verbracht hatte, von Donald Trump nicht nur begnadigt, sondern als US-Botschafter in Frankreich eingesetzt.
Eric Trump kümmert sich um das Unternehmen
Donald Trumps drittes Kind aus der Ehe mit Ivana, Eric, kümmert sich vor allem um das Unternehmen. Er ist für die nationalen und internationalen Geschäftsstrategien zuständig sowie die Akquise neuer Projekte. Politisch ist er weniger präsent als Bruder Donald Jr., hat aber durchaus Einfluss. Ehefrau Lara war bislang Co-Vorsitzende der Republikanischen Partei. Trump rekrutierte sie 2016 für seinen Wahlkampf. Ihren Posten hat sie vor einigen Wochen abgegeben. Ob und wie sie künftig politisch tätig bleibt und welche Rolle sie für den Präsidenten spielt, ist unklar.
Kai Trump: Die Enkeltochter und Influencerin ist der Shooting-Star der Familie
Als ihr Großvater 2016 zum ersten Mal zum Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, war die Tochter von Donald Trump Jr. und seiner geschiedenen Frau Vanessa Trump in der Grundschule. Heute repräsentiert sie als Influencerin den Gen-Z-Trumpismus und inszeniert sich als loyale Enkelin, die Trump als liebevollen Großvater beschreibt. Ihre Posts erreichen längst ein Millionenpublikum auf Tiktok. Ihr Video „Behind The Scene“ aus der Wahlnacht hatte 3,7 Millionen Views. Auch politisch ist sie bereits aktiv, so hielt sie auf dem Parteitag der Republikaner ihre erste Rede. Was die 17-jährige Enkeltochter von ihrem Großvater gelernt hat? „Wenn ich einen Traum habe, soll ich immer versuchen, diesen Traum zu verwirklichen und niemals aufhören, es zu versuchen.“
Fazit: Donald Trump hebt auch in seiner zweiten Amtszeit die Rolle seiner Familie hervor, präsentiert sie sozusagen als Lebenswerk. Doch keines seiner Kinder und Schwiegerkinder hat einen offiziellen Posten, der über Beratung hinaus geht. Abzuwarten bleibt, ob er auf seine Familie zurückgreift, wenn er Leute rausschmeißt und wichtige Posten neu vergibt.