Berlin. Nach intensiven Verhandlungen einigen sich Israel und Hamas auf Waffenstillstand und Geiselfreilassung – internationale Reaktionen.
15 Monate lang hat Israel gegen die islamistische Hamas im Gaza-Streifen gekämpft. Nach monatelangen Verhandlungen sollen nun ab Sonntag die Waffen ruhen. Das am Mittwochabend verkündete Abkommen über eine sechswöchige Waffenruhe, die Freilassung von israelischen Geiseln sowie palästinensischen Gefängnisinsassen sorgt weltweit für Erleichterung.
Iranische Revolutionsgarden: Ein „Sieg“ für die Palästinenser
Die iranischen Revolutionsgarden begrüßten das Abkommen für eine Waffenruhe als „Sieg“ für die Palästinenser. Das Ende des Kriegs im Gazastreifen sei „ein klarer Sieg und ein großer Sieg für Palästina und eine noch größere Niederlage für das monströse zionistische Regime“, hieß es am Donnerstag mit Verweis auf Israel in einer Erklärung.
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Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei lobte den „Widerstand“ der Palästinenser. „Heute hat die Welt erkannt, dass die Geduld der Menschen im Gazastreifen und die Standhaftigkeit des palästinensischen Widerstands das zionistische Regime zum Rückzug gezwungen haben“, erklärte er im Onlinedienst X. Weiter hieß es, Israel sei „besiegt“.
Der iranische Parlamentspräsident Mohammad Bagher Ghalibaf sprach ebenfalls von einem „Scheitern“ Israels. Er rief zudem dazu auf, „Maßnahmen zur Bestrafung des verbrecherischen Regimes und zur Heilung der Wunden des palästinensischen Volkes“ zu ergreifen.
Außenministerin Baerbock: „Ein großer Durchbruch“
Außenministerin Annalena Baerbock zeigte sich berührt über die Einigung. „Ich habe gestern Nacht so bewegende Nachrichten bekommen. Da steigen mir fast selbst noch wieder die Tränen in die Augen“, sagte die Grünen-Politikerin im ARD-„Morgenmagazin“.
Man habe für den Geisel-Deal 15 Monate lang gearbeitet. „Sicher ist nichts, auch das zeigt die Weltlage immer wieder, aber das ist jetzt ein großer Durchbruch.“ Das Wichtigste sei nun, dass die Geiseln freikommen und die humanitäre Hilfe Gaza erreiche, betonte Baerbock.
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„Jetzt gilt es eben, das, was wir vorbereitet haben, umzusetzen. Und Deutschland steht dafür bereit.“ Die Europäer könnten dabei unterstützen, humanitäre Hilfe über den Grenzübergang in Rafah in Ägypten nach Gaza zu bringen. „Der Grenzübergang ist beschädigt. Dafür könnte die EU Unterstützung leisten.“ Man habe den politischen Prozess gemeinsam mit den Golfpartnern vorbereitet, fügte Baerbock hinzu.
Israels Regierungschef bedankt sich bei Biden und Trump
Benjamin Netanjahu hat dem scheidenden US-Präsidenten Joe Biden wie auch dessen designiertem Nachfolger Donald Trump für ihre Unterstützung dankte Aushandeln eines Abkommens mit der Hamas. Biden gratulierte Netanjahu nach Angaben des Weißen Hauses für die von den Vermittlern verkündete Einigung auf eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln. Beide hätten über die unvorstellbaren Bedingungen gesprochen, die die Geiseln - darunter mehrere Amerikaner - in den 15 Monaten ihrer Gefangenschaft ertragen mussten, und über das schreckliche Leid ihrer Familien.
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Macron fordert eine dauerhafte politische Lösung
Das getroffene Abkommen müsse nun eingehalten werden, sagte Emmanuel Macron. Nach fünfzehn Monaten „eines nicht zu rechtfertigenden Martyriums“ gebe es riesige Erleichterung für die Menschen im Gazastreifen und Hoffnung für die Geiseln und ihre Familien.
Die Waffenruhe müsse unbedingt umgesetzt werden und dauerhaft gelten sowie zur Freilassung sämtlicher Geiseln führen, erklärte das französische Außenministerium. Es müsse auf die absolute humanitäre Notlage in Gaza reagiert und unverzüglich mit der Wiederaufbauarbeit begonnen werden.
Erdogan lobt die Gaza-Waffenruhe
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan lobte die Einigung gelobt. Er hoffe nun auf dauerhaften Frieden und Stabilität, schrieb der türkische Präsident auf der Plattform X. Die Hamas nannte er eine „Widerstandsbewegung“. Ankara unterhält enge Beziehungen zur Hamas.
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Arabische Länder begrüßen das Ende des Leids
Auch mehrere arabische Staaten begrüßten die Einigung. „Mit dieser Ankündigung endet eine blutige Seite in der Geschichte des palästinensischen Volkes, das unter der israelischen Aggression schwer gelitten hat“, erklärte Libanons geschäftsführender Ministerpräsident Nadschib Mikati.
Die Einigung ebne den Weg, um das Leid zu beenden und um den tragischen Zuständen im Gazastreifen ein Ende zu setzen, hieß aus dem Außenministerium der Vereinigten Arabischen Staaten. Beide Seiten müssten sich an die Vereinbarungen halten, um den Leiden der Geiseln und der palästinensischen Gefangenen ein Ende zu setzen. Es sei nun dringend notwendig humanitäre Hilfe in das abgeriegelte Küstengebiet zu lassen.
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Jordaniens Außenminister Aiman al-Safadi drängte darauf, internationale Maßnahmen einzuleiten, um die durch israelische Angriffe verursachte humanitäre Katastrophe in dem Küstenstreifen in den Griff zu bekommen. Jordanien werde weiterhin humanitäre Hilfe leisten.