Berlin. Russland setzt im Ukraine-Krieg schon lange auf Antipersonenminen. Nun soll auch das ukrainische Militär die geächtete Waffe bekommen.

Nachdem die USA bereits der Ukraine die Erlaubnis gegeben haben, mit weit reichenden Waffen wie ATACMS-Raketensystemen auch in Russland liegende Ziele anzugreifen, hat der scheidende US-Präsident Joe Biden nun auch die Lieferung von Schützenminen an die Ukraine angeordnet. Biden sei damit von seiner bisherigen Position abgerückt, um der Ukraine im Abwehrkampf gegen die russische Armee zu helfen, berichtete die „Washington Post“ unter Berufung auf ranghohe Vertreter der US-Regierung.

Grund für die Meinungsänderung im Weißen Haus sei das stetige Vorrücken russischer Truppen im Donbass. Die Lieferung dieser Minen sei nach Meinung des Pentagon ein wirksames Mittel, um das Vordringen der russischen Einheiten zu verlangsamen.

Ukraine: Russland legt dichte Minenfelder aus

Der Einsatz dieser Schützenminen, auch als Antipersonenminen bekannt, werde jedoch auf den Osten der Ukraine beschränkt. Zudem sollten spezielle Minen geliefert werden, die sich nach einer gewissen Zeit selbst zerstören oder deren Batterieladung zeitlich begrenzt sei. Demnach haben ukrainische Militärs bereits zugesagt, diese Minen nicht in dicht besiedelten Gebieten auszulegen.

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Das russische Militär setzt im Krieg gegen die Ukraine schon länger auf Antipersonenminen und hat am Rande der besetzten Gebiete in der Ukraine dichte Minenfelder ausgelegt und damit eine ukrainische Offensive zum Scheitern gebracht.

Über 5000 Menschen im vergangenen Jahr durch Minen verletzt oder getötet

Der Einsatz von Minen ist international geächtet. Die Ottawa-Konvention von 1999 verbietet Einsatz, Produktion und Weitergabe dieser heimtückischen Waffen, die auch lange Zeit nach Kampfhandlungen vor allem unter der Zivilbevölkerung viele Menschen töten und verstümmeln. Die Konvention wurde von 164 Staaten unterzeichnet und ratifiziert, nicht jedoch von Russland und den USA. Die Ukraine hat das Papier 2005 ratifiziert.

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ATACMS being launched by an M270
Von Thorsten Knuf, Theresa Martus und Christian Kerl

Wie die Organisation Handicap International am Mittwoch in ihrem jährlichen Landminen-Monitor mitteilte, sind im vergangenen Jahr weltweit mindestens 5757 Menschen durch Minen verletzt oder getötet worden. Dies seien 22 Prozent mehr als noch 2022, 84 Prozent der registrierten waren Zivilisten, 37 Prozent der Opfer waren Kinder. Die meisten Betroffenen gab es dem Monitor zufolge in Myanmar (1.003 Betroffene), Syrien (933), Afghanistan (651) und in der Ukraine (580).