Seoul. Diktator Kim Jong-un unterstützt Russland massiv im Ukraine-Krieg. Die hochgefahrene Rüstungsproduktion beunruhigt aber auch andere.

Lauter kann Säbelrasseln kaum sein: Kim Jong-un, Diktator Nordkoreas, hat sein Militär dazu aufgerufen, „alle Anstrengungen auf die Vollendung der Kriegsvorbereitungen“ zu fokussieren. Dies hat Nordkoreas staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtet. Die Koreanische Halbinsel sei heutzutage der „größte Krisenherd der Welt“. Sofern zwischen der liberalen Demokratie Südkorea und dem Ein-Parteien-Staat Nordkorea tatsächlich wieder ein Krieg ausbrechen sollte, will der Norden offenbar als Erster zuschlagen.

Seit 1950, als Nordkorea den Süden angriff und damit der letztlich dreijährige Koreakrieg ausbrach, der Millionen Todesopfer forderte, verharrt die Koreanische Halbinsel formal im Kriegszustand. Damals wurden die Kampfhandlungen, unter Beteiligung internationaler Truppen, nach jahrelangen Verhandlungen durch einen Waffenstillstand beendet. Doch dieser scheint zusehends wackelig – zumindest wenn man den Regierungschefs auf beiden Seiten der koreanischen Grenze zuhört.

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    Auch Yoon Suk-yeol, seit zweieinhalb Jahren Präsident Südkoreas, hat wiederholt signalisiert, dass er sich zumindest so präsentieren will, als wäre er für einen Krieg bereit. Im Wahlkampf kündigte der heute 63-jährige Rechtspopulist an, er werde dem 24 Jahre jüngeren Kim Jong-un „Manieren beibringen.“ Die Zahl der Militärmanöver mit dem strategischen Partner USA sowie Japan hat sich in Yoons Amtszeit deutlich erhöht. Auch Südkorea rüstet seit Jahren auf.

    Die angespannten Beziehungen zwischen diesen beiden Staaten offenbaren sich auch im Ukraine-Krieg. Nachdem Russland für seinen neuerlichen Angriff auf die Ukraine ab Februar 2022 mit starken internationalen Sanktionen belegt wurde, haben sich Russlands Präsident Wladimir Putin und Nordkoreas Kim diplomatisch angenähert. Das für Raketentests und sein Atomprogramm ebenfalls mit harten Sanktionen belegte Nordkorea unterzeichnete zuletzt gar einen Verteidigungspakt mit Russland.

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    Entsprechend zu westlichen Ländern, die die Ukraine militärisch unterstützen, ist Nordkorea ein bedeutender Partner in Russlands Angriffskrieg. Schon länger wird Munition an Russland geliefert. Zuletzt zeigten Geheimdienstbilder, dass Nordkorea auch militärisch Personal nach Russland geschickt hat. Ob dies Soldaten sind oder logistische Hilfsarbeiter, ist bis jetzt umstritten. Südkoreas Präsident Yoon hat daraufhin angedroht, künftig statt humanitärer Hilfe auch Waffen an die Ukraine zu schicken.

    Nordkorea
    Diktator Kim Jong Un bei einem Treffen in Pjöngjang. © DPA Images | Uncredited

    Für so einen Fall hat Russlands Regierung wiederum damit gedroht, Nordkorea stärker zu unterstützen. Dies ist ein Szenario, das man in Südkorea tunlichst vermeiden will. Über Atomwaffen verfügt Nordkorea bereits. Weitere russische Hilfe – etwa für Satelliten oder eine generelle Modernisierung des Militärs – könnte die Gefahr einer Eskalation auch in Korea erhöhen.

    Wobei aus der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang anderswo offenbar schon wieder eskaliert wird. Mit Bezug auf ungenannte Quellen berichtet die „Financial Times“, dass Nordkorea schwerste Artilleriegeschütze nach Russland geliefert habe, darunter 50 schwere Haubitzen auf Selbstfahrlafetten und an die 20 Mehrfachraketenwerfer. Auch hat Kim Jong-un dieser Tage die Massenproduktion von Angriffsdrohnen angekündigt. Hier wird vermutet, dass in deren Entwicklung russisches Know-how geflossen ist.