Düsseldorf/Berlin. Ex-NRW-Ministerpräsident Laschet ist mit der Josef-Neuberger-Medaille geehrt worden. Er warnte vor wachsenden Antisemitismus hierzulande.
Der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) ist mit der Josef-Neuberger-Medaille der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung rief Laschet am Mittwochabend zu Frieden im Nahen Osten auf und kritisierte den wachsenden Antisemitismus in Deutschland.
Laschet verwies in seiner Rede auf Abu Dhabi, die Hauptstadt der Vereinigten Arabischen Emirate. Dort habe man in einem Stadtviertel eine Moschee, eine christliche Kirche und eine Synagoge in unmittelbarer Nähe zueinander gebaut. Angesichts zunehmender antisemitischer Vorfälle in der Berlin sagte der Preisträger, er vermute, „dass in Teilen von Abu Dhabi ein Jude sicherer ist als in Teilen Berlins.“
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Der CDU-Politiker mahnte an, Israel müsse nach einem Ende der Kämpfe gegen die Terrororganisationen Hamas und Hisbollah Gespräche vor allem mit den Palästinensern wieder aufzunehmen. Gleichzeitig erinnerte er in seiner Dankesrede an die Annäherung mehrerer arabischer Staaten an Israel vor dem Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Damals hätten Staaten wie Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate einen touristischen, wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Austausch mit dem jüdischen Staat angestrebt. Als sich dann auch Saudi-Arabien den Kontakt mit Israel suchte, habe der Iran möglicherweise den Terrorangriff der Hamas auf Israel angestoßen, sagte Laschet mit dem Hinweis auf Vermutungen von Fachleuten.
Peter Maffay: Laschet ist Versöhner und Förderer jüdischen Lebens
Die Laudatio hielt der Sänger Peter Maffay. Er nannte Laschet einen Versöhner und Förderer jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen. Schon in seiner Zeit als Integrationsminister des Bundeslandes habe er den Austausch deutscher, israelischer und palästinensischer Jugendlicher gefördert. Zur Lage im Nahen Osten sagte er: „Ohne Vergebung und Versöhnung gibt es keinen Neuanfang.“
Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz, nannte Laschet einen Freund, der in schweren Zeiten zu einem Bruder Israels geworden sei. Er kritisierte in der voll besetzten Düsseldorfer Synagoge, dass „Politik, Verwaltung, Polizei und Justiz in Europa dem wachsenden Antisemitismus nicht Herr werden“. Wenn das so bleibe, werde „jüdisches Leben in Europa keine Zukunft mehr haben“. Die Juden seien dann – das zeige die Geschichte überdeutlich – sicherlich nicht die letzten Opfer.
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Die Josef-Neuberger-Medaille wird seit 1991 von der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf jedes Jahr an Persönlichkeiten und Institutionen vergeben, die sich um die Förderung jüdischen Lebens und die Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen verdient gemacht haben. Benannt ist sie nach dem jüdischen Juristen Josef Neuberger, der Deutschland nach den Novemberpogromen 1938 Richtung Palästina verlassen hatte, 1949 jedoch zurückkehrte und später Justizminister in Nordrhein-Westfalen wurde.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau (SPD). 2023 war die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann ausgezeichnet worden.
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