Berlin. Die reichste Frau Russlands streitet sich mit ihrem Mann um Milliarden. Es fallen Schüsse. Bekam er Hilfe vom Tschetschenen-Machthaber?
Schüsse in Reichweite der des Kreml, der russischen Machtzentrale und dem Regierungssitz von Präsident Wladimir Putin. Und mittendrin: Der Ehemann der reichsten Frau Russlands. Das zumindest behauptet Tatjana Bakaltschuks selbst – und erhebt schwere Vorwürfe gegen ihren, wohl nun ehemals Geliebten. Aber was passierte bei der Schießerei, bei der zwei Wachleute sterben und drei Menschen verletzt wurden?
Der Vorfall ereignete sich im Hauptquartier von Russlands größtem Online-Händler Wilberries, in dessen Folge die Polizei nach eigenen Angaben 30 Personen festgenommen hat. Bakaltschuk beschreibt den Ablauf so: Die Bewaffneten unter Führung ihres Mannes Wladislaw kreuzten unangekündigt in der Zentrale des Unternehmens auf. Als die Wachleute sie nicht einließen, kam es zu einer Auseinandersetzung, in der schließlich Schüsse fielen.
Reichste Frau Russlands über Ehemann: „Wladislaw, was tust du?“
„Wladislaw, was tust du. Wie wirst du deinen Eltern und unseren Kindern in die Augen schauen?“, wandte sie sich an ihren Mann. Der Beschuldigte wiederum erklärte, er sei zu Verhandlungen über den Bau eines Lagerhauses im Hauptquartier erschienen, als er und seine Leute angegriffen worden seien.
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Er habe versucht, mit einem bewaffneten Trupp das Unternehmen quasi im Handstreich zu übernehmen, klagt die reichste Frau Russlands ihren Mann in einem Video an. Das Paar streitet sich seit Monaten um die Rechte an dem milliardenschweren Konzern.
Wladislaw Bakaltschuk soll sich Rückendeckung von Putins „Bluthund“ geholt haben
Wildberries wurde Anfang der 2000er Jahre von dem Paar als Start-up gegründet und ist inzwischen zum größten Online-Händler Russlands aufgestiegen. Im Mai wurde ein Zerwürfnis zwischen den beiden bekannt, als Tatjana Bakaltschuk die Fusion mit der Werbeagentur Russ bekannt gab, deren Chef Robert Mirsojan sie zum Generaldirektor ernannte. Die Fusion soll von Kremlchef Wladimir Putin abgesegnet worden sein. Laut „Forbes“ gingen für Bakaltschuk damit herbe Verluste einher: Laut Schätzungen des Magazins sei ihr Nettovermögen von 7,9 auf 4,1 Milliarden US-Dollar geschrumpft.
Der so kalt gestellte Wladislaw Bakaltschuk holte sich hingegen Rückendeckung bei Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow, auch „Putins Bluthund“ genannt. Der bezeichnete die Fusion als „räuberische Übernahme“ und versprach Hilfe. An der Auseinandersetzung waren nach Medienangaben mehrere Kaukasier, darunter auch mindestens ein Tschetschene aus dem von Kadyrow gegründeten Kampfsportklub „Achmat“ beteiligt. Die Polizei hat wegen der laufenden Ermittlungen offiziell keine Angaben zu den Beteiligten bekanntgegeben.