Berlin. Die Demokratin habe ein „ansteckendes Lachen“, sagt ihr Unterstützer. Doch sein Lob ist zwielichtig – und es dürfte Harris kalt lassen.
Für Donald Trump hat sie das „Lachen einer Wahnsinnigen“, doch Kamala Harris‘ Frohnatur macht anderswo ordentlich Eindruck – und das kommt ziemlich überraschend. Nur zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl hat ausgerechnet Kremlchef Wladimir Putin seine Unterstützung für die Demokratin erklärt. Der Grund sei ihr ausdrucksstarkes und „ansteckendes Lachen“, sagte Putin beim östlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok am Pazifik. Es zeuge davon, dass für sie alles gut sei.
In der Vergangenheit war Putin eher eine Nähe zu Trump nachgesagt worden, vor seiner Amtszeit hatte der Republikaner immer wieder seine Bewunderung für den russischen Präsidenten ausgesprochen. Doch während Trumps Präsidentschaft war das Verhältnis zwischen den beiden Männern merklich erkaltet. Nun die unerwartete Wahlwerbung für Harris. Er habe immer gesagt, dass er US-Präsident Joe Biden favorisiere, erklärte der Kremlchef. Da Biden aus dem Wahlkampf herausgenommen worden sei und sich nun für Harris einsetze, „werden wir sie auch unterstützen“.
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Erstaunlich ist das auch deshalb, weil Trump ganz im Gegensatz zu Biden immer wieder angedeutet hatte, die US-amerikanischen Waffenlieferungen an die Ukraine einzudampfen. Bislang gilt Washington als größter Unterstützer der Regierung in Kiew – was Moskau in keinster Weise gefallen kann. Doch glaubt man den Aussagen Putins, ist ein anderer Faktor entscheidend für die Unterstützung: Konkret lobte Putin bei dem Forum, dass Biden berechenbarer sei als sein Vorgänger.
Kamala Harris hat ihre Unterstützung für die Ukraine bekräftigt
Bei einer Plenarsitzung zu Fragen des Welthandels und zur internationalen Politik kritisierte Putin insbesondere, dass auch unter Trump US-Sanktionen gegen Russland erlassen worden seien. „Trump hat so viele Beschränkungen und Sanktionen gegen Russland verhängt, wie kein Präsident vor ihm“, sagt er unter Hinweis auf ihr Lachen. „Und wenn es Frau Harris gut geht, wird sie vielleicht von dieser Art von Maßnahmen absehen.“ Ob sich der Kremlchef von der Gemütslage der Demokratin aber tatsächlich eine Entspannung in der Beziehung zwischen beiden Ländern verspricht, darf getrost bezweifelt werden.
Denn auch Putin kennt die Aussagen von Harris zu Russlands Invasion in der Ukraine. „Als Präsidentin werde ich fest an der Seite der Ukraine und der Nato stehen“, hatte die 59-Jährige beim Nominierungsparteitag der Demokraten Ende August erklärt. Zudem wirft die US-Regierung Russland offen vor, sich in die bevorstehende Präsidentenwahl im November einmischen zu wollen. Die USA hatten am Mittwoch mehrere Personen und Organisationen mit Sanktionen belegt – darunter Vertreter des staatlichen russischen Senders RT (früher Russia Today).
Schon mehrmals soll Russland im Wahlkampf mitgemischt haben
Der Vorwurf: Ein innerer Kreis rund um Putin habe russische PR-Firmen angewiesen, „Desinformation und staatlich geförderte Narrative als Teil einer Kampagne zur Beeinflussung der US-Präsidentschaftswahlen 2024 zu fördern“. Neu wäre das nicht. Schon bei früheren US-Wahlen hat sich Moskau nach Angaben offizieller amerikanischer Stellen eingemischt. So setzte sich Russland bei der Wahl 2020 nach Informationen der US-Geheimdienste noch für Trump ein und wollte Biden schaden.
Moskau habe den Ausgang der Wahl beeinflussen und Unfrieden im Land säen wollen, hieß es damals in einem veröffentlichten Bericht der Geheimdienste. Auch bei der Wahl 2016 soll Russland zugunsten von Trump interveniert haben, um die Demokratin Hillary Clinton auszubremsen. Ein Sonderermittler untersuchte später mögliche illegale Absprachen zwischen Russland und Trumps Team. Dafür gab es allerdings keine ausreichenden Hinweise.
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