Berlin. Mit großformatigen Werbeanzeigen in Zeitungen und auf Social Media positioniert sich die Supermarktkette Edeka gegen die AfD.

Vor den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen am 1. September positionieren sich immer mehr deutsche Unternehmen gegen die in Teilen rechtsextreme AfD und warnen mit unterschiedlichen Argumenten vor der Wahl der Partei.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Die Supermarktkette Edeka hat sich nun in die Riege eingereiht und großformatige Anzeigen in deutschen Tages- und Wochenzeitungen sowie in den sozialen Netzwerken geschaltet. Die Anzeige ist mit betitelt mit dem Satz „Warum bei Edeka Blau nicht zur Wahl steht“. Dies ist als Anspielung auf die AfD zu verstehen, die Blau seit ihrer Gründung als Parteifarbe benutzt.

Edeka positioniert sich gegen AfD: Gibt kein blaues Obst und Gemüse

In der Anzeige sind zahlreiche Obst- und Gemüsesorten wie Gurken, Brokkoli, Bananen, Kirschen und Erdbeeren abgebildet. „In der Obst- und Gemüseabteilung herrscht die bunte Vielfalt“, steht im Text. „Die Evolution hat uns gelehrt: Blau ist keine gute Wahl“, heißt es. „In Deutschland sind die Blauen schon heute die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft.“ 

Der Handelsverband Deutschland (HDE) meldete sich in dieser Woche ebenfalls öffentlich zu Wort. Präsident Alexander von Preen rief zur Wahl demokratischer Parteien auf. „Ich kann nur alle Akteure davor warnen, die gesellschaftlichen Spielregeln in Richtung Ausgrenzung und Hass zu verschieben. Das führt Gesellschaft und Wirtschaft nicht in eine positive Zukunft, sondern in eine Sackgasse“, sagte er.

Im Einzelhandel sind laut HDE zurzeit etwa 120.000 Stellen unbesetzt. „Woher sollen die Menschen denn alle kommen, wenn Politiker an das Ruder gelangen, die auf Ausgrenzung und Abschottung setzen?“, so von Preen. Er bezeichnete die AfD als gefährlich und verantwortungslos: „Mit Björn Höcke hat sich eine der Führungsfiguren der AfD zum wiederholten Male selbst demaskiert, als er den Familienunternehmen, die öffentlich eine Aktion für Vielfalt in Gesellschaft und Wirtschaft unterstützen, die Insolvenz wünschte.“ 

AfD-Spitzenkandidat Höcke wünscht deutschen Unternehmen die Insolvenz

Björn Höcke beschuldigt deutsche Unternehmen der Heuchelei.
Björn Höcke beschuldigt deutsche Unternehmen der Heuchelei. © DPA Images | Bodo Schackow

Von Preen bezieht sich dabei auf eine von mehr als 40 deutschen Unternehmern anlässlich der Wahl initiierte Kampagne „Made in Germany - Made by Vielfalt“. Beteiligt sind unter anderem die Drogeriekette Rossmann, der Motorsägen- und Gartengerätehersteller Stihl, der Lebensmittelkonzern Pfeifer & Langen, der Hausgerätehersteller Vorwerk und der Audiospezialist Sennheiser. Thüringens AfD-Spitzenkandidat Höcke hatte die Kampagne bei einem Wahlkampftermin am Wochenende in Sömmerda laut einem Bericht des MDR als Heuchelei bezeichnet. „Ich hoffe, dass diese Unternehmen in schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen kommen“, sagte er.

Kritik an der AfD äußerte auch der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm. Er fürchte, die aggressive Ausländerfeindlichkeit der AfD werde das bestehende Problem des Fachkräftemangels in Deutschland verschärfen, sagte er der „Welt“. Eine Regierungsbeteiligung der AfD würde Wirtschaft und Wohlstand in Ostdeutschland enorm schaden. Die Partei stelle sich zu Unrecht als Stimme der mittelständischen Wirtschaft am Ort dar. fmg/dpa