Moskau. Um das Vorrücken der Ukraine auf russischem Territorium zu stoppen, greift die russische Seite nun zu ungewöhnlichen Mitteln.

Die Ukraine konnte ohne große Gegenwehr in die Region vordringen.
Die Ukraine konnte ohne große Gegenwehr in die Region vordringen. © AFP | Roman Pilipey

Mit dem Angriff auf die Grenzregion Kursk ist der Ukraine ein Coup gelungen. Moskau wurde durch das Vorrücken ukrainischer Einheiten auf russisches Gebiet völlig überrumpelt, Wladimir Putin düpiert. Stunden vergingen ohne eine Reaktion aus dem Kreml. Gegenwehr gab es kaum. Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bereits Dutzende Ortschaften eingenommen, darunter auch strategisch wichtige Ziele wie die Kleinstadt Sudscha, über die russisches Gas nach Europa transportiert wird.

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Um das weitere Vorrücken der ukrainischen Truppen zu verhindern, ist Moskau offenbar dazu gezwungen zu improvisieren. Wie CNN berichtet, sind unter anderem im russischen Netzwerk VKontakte Jobangebote aufgetaucht, wonach Leute gesucht werden, die Schützengräben ausheben.

Ukraine-Krieg: „Sie haben Ausrüstung, aber keine Fahrer“

„Freunde, die haben mich gebeten, das hier aus Kurtschatow zu veröffentlichen. Wir brauchen Leute, die in Lgow Gräben ausheben. Sie haben Ausrüstung, aber keine Fahrer. Bezahlung jede Woche“, habe demnach ein Nutzer geschrieben. Die Städte Kurtschatow und Lgow liegen beide in der Region Kursk.

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An anderer Stelle, auf einer Jobplattform, habe ein Bauunternehmen ein ähnliches Gesuch geschaltet. Den Arbeitern wurde ein Lohn zwischen 1600 und 4000 Dollar im Monat in Aussicht gestellt, sehr viel Geld für russische Verhältnisse. In der Anzeige heißt es laut CNN: „Wir bieten: Drei Mahlzeiten pro Tag; alle notwendigen Werkzeuge; Arbeitskleidung; Transport zum Arbeitsort auf Kosten des Unternehmens.“

Satellitenaufnahmen zeigen bereits neue Gräben in Region Kursk

Tatsächlich sind bereits Satellitenaufnahmen aufgetaucht, die frisch ausgehobene Gräben in der Nähe von Lgow zeigen. Die Stadt ist etwa 60 Kilometer von der Grenze entfernt. Bis hierhin sind die ukrainischen Truppen noch nicht vorgedrungen. Aber die russische Seite bereitet sich offenbar darauf vor, dass es soweit kommen könnte. Zusätzlich sollen weitere russische Einheiten in die Region verlegt werden.

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Wie weit ist die Ukraine bislang vorgerückt?

Nach einer Auswertung der Nachrichtenagentur AFP unter Berücksichtigung von Informationen des Washingtoner Instituts für Kriegsstudien (ISW) war die ukrainische Armee bis Montagabend bis zu 800 Quadratkilometer in der Region Kursk vorgerückt. Indes erklärte der ukrainische Oberbefehlshaber Oleksandr Syrskyj am Montag, Kiew kontrolliere rund 1000 Quadratkilometer des Gebiets. 

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Russland erklärte am Sonntag, dass die ukrainischen Streitkräfte bis zu 30 Kilometer hinter die Grenze vorgedrungen seien. Mehr als zwei Dutzend Ortschaften wurden laut Gouverneur Smirnow eingenommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach am Montag von 74 Ortschaften, die von der Ukraine kontrolliert würden. Laut dem ISW kontrollieren die ukrainischen Streitkräfte auch den westlichen Teil von Sudscha.

Die Kursk-Offensive: Was wir bislang wissen

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