Wien/Berlin. Drei Auftritte des US-Superstars Taylor Swift fallen aus. Die Polizei nimmt zwei Männer fest – nun sind erste Details über sie bekannt.

Drei Konzerte von US-Superstar Taylor Swift in Wien sind wegen Terrorgefahr abgesagt worden. Die Ermittlungen der österreichischen Sicherheitsbehörden laufen auf Hochtouren. Am Mittwoch hatte es zwei Festnahmen gegeben, wie Staatsschutz und Polizei am Donnestagvormittag bei einer Pressekonferenz im Innenministerium mitteilten. Eine dritte Person wird derzeit vernommen. Die drei jungen Männer sind zwischen 15 und 19 Jahre alt.

Ein 19-Jähriger, der am Mittwochmorgen im niederösterreichischen Ternitz festgenommen wurde, hat laut Polizei inzwischen ein Geständnis abgelegt. Er hatte sich offenbar im Internet radikalisiert und soll erst kürzlich einen Treueschwur auf die Terrororganisation Islamischen Staat (IS) abgelegt haben. Er habe geplant, mit Sprengstoff sowie Hieb- und Stichwaffen einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert zu verüben, und zwar am Donnerstag oder Freitag.

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Dies sollte offenbar außerhalb des Wiener Ernst-Happel-Stations geschehen, wo er viele Fans vermutete, die keine Tickets mehr für das Stadion erhalten hatten. Der Plan sei gewesen, „sich selbst und eine große Menge anderer Menschen zu töten“, sagte der Chef des österreichischen Staatsschutzes, Omar Haijawi-Pirchner.

Bedrohungslage «sehr ernst»: Swift-Konzerte in Wien abgesagt

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    Der junge Mann ist Österreicher und auch im Nachbarland geboren, seine Eltern haben Wurzeln in Nordmazedonien. Die Ermittler betrachten ihn als „unmittelbaren Haupttäter“, der einen Anschlag auf die Konzerte vorbereitet haben soll. Bei ihm wurden chemische Substanzen und technische Vorrichtungen gefunden. „Der Sprengstoff wurde auch hergestellt“, erklärte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, während einer Pressekonferenz am Donnerstag.

    Ermittler in Schutzanzügen betreten ein Wohnhaus im niederösterreichischen Ternitz. Dort dort wurden chemische Substanzen gefunden.
    Ermittler in Schutzanzügen betreten ein Wohnhaus im niederösterreichischen Ternitz. Dort dort wurden chemische Substanzen gefunden. © APA/dpa | Alex Halada

    Der junge Mann habe am 25. Juli seinen Job gekündigt und gesagt, dass er „noch Großes vorhat“. Seidem habe er sich intensiv der Vobereitung des Anschlags gewidmet. Sein Erscheinungsbild habe sich auffällig verändert und dem von IS-Kämpfern angeglichen. Den Angaben zufolge postete der Mann auch ein Bekennervideo in den sozialen Medien, löschte es dann aber wieder. Die Ermittler hätten es aber dennoch sichern können.

    Bei der Durchsuchung seiner Wohnung seien zudem umfangreiches Propagandamaterial des Islamischen Staates, Waffen und 21.000 Euro Falschgeld gefunden worden. Auf seinem Mobiltelefon entdeckten die Ermittler einschlägige Bauanleitungen. Sichergestellt wurde überdies ein gefälschtes Polizei-Blaulicht samt Ton-Anlage. Die Behörden vermuten, dass dies dem Täter dazu dienen sollte, sich Zugang zum Stadiongelände zu verschaffen oder eine Flucht zu erleichtern.

    Anschlagspläne auf Swift-Konzerte: Ein Festgenommener ist minderjährig

    Eine weitere Festnahme gab es im Laufe des Mittwochs in der Hauptstadt Wien: Dort verhaftete die Polizei einen 17-Jährigen, der im Kontakt zu dem 19-Jährigen gestanden haben soll. Der Zugriff erfolgte beim Stadion: Der Jugendliche ist bei einem Facility-Unternehmen angestellt, das Dienstleistungen bei den Swift-Konzerten erbringen sollte. Den Sicherheitsbehörden sei dieser junge Mann bereits bekannt gewesen, hieß es.

    Auch der Jüngere der beiden Festgenommenen ist Österreicher. Er habe einen türkisch-kroatischen Hintergrund. Bislang verweigere er die Aussage. Er habe sich erst kürzlich von seiner Freundin getrennt, auch bei ihm sein eine „klare soziale Veränderung“ festzustellen gewesen. Der dritte Jugendliche, der Kenntnisse von den Planungen gehabt haben soll, ist erst 15 Jahre alt. Er hat den Angaben zufolge türkische Wurzeln. Bislang wird er nur in Polizeigewahrsam gehalten und befragt.

    Aktuell werde nicht nach weiteren Verdächtigten gefahndet, hieß es. Es sei aber davon auszugehen, dass es weitere Mitwisser gebe, so die Ermittler. Bei den drei Konzerten wurden jeweils 65.000 Menschen im ausverkauften Stadion erwartet sowie rund 20.000 Fans, die ohne Tickets zu der Arena gekommen wären, um die Musik ihres Idols aus der Ferne zu hören.

    Terrorgefahr auch in Deutschland weiter hoch

    Die deutsche Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) betonte nach den Ereignissen, dass auch in Deutschland die Terror-Gefahr hoch bleibt. Unserer Redaktion sagte Faeser: „Die aktuellen Ermittlungen in Wien zeigen, wie ernst die Bedrohung durch islamistischen Terror in Europa zu nehmen ist. Unsere Sicherheitsbehörden tauschen sich mit den österreichischen Behörden eng aus.“

    Die Ministerin ergänzte: „Die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus ist auch in Deutschland anhaltend hoch. Das war einer der Gründe, warum wir gemeinsam mit den Ländern so starke Schutzmaßnahmen zur Fußball-Europameisterschaft in Deutschland getroffen haben.“

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