Berlin. Rentner dürfen sich ab Juli über höhere Bezüge freuen. Die Erhöhung liegt deutlich über dem, was Experten noch vor Kurzem geschätzt hatten.

Die Ampel-Regierung hat sich auf eine Erhöhung der gesetzlichen Renten geeinigt. Zum ersten Mal wird in Ost- und Westdeutschland die Rente gleichermaßen angehoben, nämlich um 4,57 Prozent. Die Erhöhung der Altersbezüge ergibt sich aus der Lohnentwicklung im Vorjahr. Im vergangenen Herbst gingen Schätzer noch von einer Erhöhung um nur 3,5 Prozent aus.

Die wichtigsten Infos dazu: Höhere Rente für 21 Millionen Deutsche: So viel gibt es mehr

Laut Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) liegt die Rentenanpassung deutlich über der Inflationsrate und auch über der vom Rentenversicherungsbericht prophezeiten durchschnittlichen Steigerungsrate von 2,6 Prozent pro Jahr. Um eine Senkung des Rentenniveaus zu verhindern, wollen Heil und Finanzminister Christian Lindner (FDP) in den kommenden Wochen eine Reform ins Kabinett bringen.

Rentenerhöhung: Ökonomen lobten überdurchschnittliche Steigerung

Mehrere Ökonomen lobten die Rentenerhöhung bereits im Vorhinein. „Die aktuelle Erhöhung dürfte die Konsumnachfrage in Deutschland stützen und damit zur Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte beitragen“, sagte der Chef des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Sebastian Dullien, der „Rheinischen Post“.

Rentenexperte im Interview: „Von Gerechtigkeit besteht keine Spur“

Laut Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, wird es „wohl noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die Renten wieder die Kaufkraft von 2021 erreichen werden“. Von den beschlossenen Erhöhungen profitieren rund 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner.

fmg/afp/dpa