Berlin. Warum wird nun gerade diese Stadt angegriffen? Experten vermuten, dass dort nicht nur zur Kernenergie geforscht wird – und warnen.
Berichte über Explosionen in Isfahan lösen Beunruhigung bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) aus. Die zentraliranische Stadt ist von herausragender strategischer Bedeutung für das Mullah-Regime. Dort befinden sich nicht nur wichtige Militärstützpunkte und Rüstungsfabriken etwa zur Herstellung von Drohnen oder den Shahab-Mittelstreckenraketen, sondern auch das größte nukleare Forschungszentrum des Landes.
Die mit der Kontrolle des Atomprogramms beauftragte IAEA meldete ebenso wie iranische Quellen am Freitag, es habe keine Schäden an den iranischen Nuklearanlagen gegeben. IAEA-Chef Rafael Grossi warnte davor, die Einrichtungen zu militärischen Zielen zu machen.
Was bisher bekannt ist: Explosionen im Iran - Was bisher bekannt ist
Im mit Chinas Hilfe gebauten und 1984 eröffneten Forschungszentrum in Isfahan arbeiten der US-Organisation Nuclear Threat Initiative (NTI) zufolge rund 3000 Wissenschaftler. „Isfahan ist ein Mehrzweck-Forschungszentrum, das im Verdacht steht, das Zentrum eines geheimen iranischen Kernwaffenprogramms zu sein“, schreibt NTI.
Iranische Atomanlagen zum Schutz vor Angriffen tief unter der Erde
Dort werden demnach unter anderem drei Forschungsreaktoren und eine Anlage zur Herstellung von Brennelementen betrieben. In der hoch gesicherten und zum Schutz vor Angriffen teilweise tief unter der Erde gebauten Anlage Natanz nördlich von Isfahan wird Uran angereichert. Auch andere Einrichtungen liegen unterirdisch und sind somit schwer zu treffen. Dem Iran wird vorgeworfen, unter dem Vorwand, die Atomkraft nur für Forschung und Stromerzeugung zu nutzen, an Nuklearwaffen zu arbeiten.
Nach internationaler Einschätzung hat der Iran mittlerweile so viel hoch angereichertes Material zusammen, dass er schon bald Atombomben bauen könnte. In der Vergangenheit gab es immer wieder Berichte über Attacken und Sabotageakte mutmaßlich durch Israel. Die iranischen Atomanlagen sind über das gesamte Land verteilt. Nach Einschätzung von Experten bräuchte es daher Angriffe auf viele Punkte im Iran, um das Programm militärisch zu stoppen. Durch Attacken könne der Iran allenfalls zurückgeworfen werden.
Der Iran ist wegen seines Strebens nach Nuklearwaffen mit harten internationalen Sanktionen belegt. Das 2015 zwischen dem Iran, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, den USA und Russland geschlossene Abkommen sollte die Uran-Anreicherung stoppen. Seit die USA 2018 unter Präsident Donald Trump aus dem Abkommen ausstiegen, sieht sich auch der Iran nicht mehr daran gebunden.
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