Nach Tabak und Alkohol ist Cannabis nun die dritte legale Massendroge in Deutschland. Gefährlich ist das vor allem für junge Menschen.
Der Countdown läuft. Noch dreimal schlafen, dann können wir öffentlich unseren Joint rausholen. Im Biergarten, auf der Parkbank, auf dem Balkon. Die Polizei schaut zu? Völlig egal, solange keine Kita oder Schule in der Nähe ist.
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Zugegeben, das Szenario klingt so, als wäre Deutschland eine Kiffer-Nation. Tatsächlich aber hängt der Qualm der Joints in den Städten im Prinzip an jeder Ecke in der Luft. Er wabert über Stadtparks und am Rande von Spielplätzen, er hängt fest an den Ampelkreuzungen und markiert den Weg der Spaziergänger. Der Epidemiologische Suchtsurvey 2021 bestätigt den Eindruck, den man zwangsläufig bei abendlichen Joggingrunden durch die Stadt bekommt: Fast neun Prozent aller Erwachsenen von 18 bis 64 Jahren haben in dem Jahr Cannabis konsumiert, also etwa 4,5 Millionen Menschen.
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Ob legal oder nicht – gekifft wird also sowieso. Da ist es nur konsequent, Cannabis wie die anderen Massendrogen Alkohol und Tabak zu erlauben.
Cannabis löst bei Jugendlichen häufig Psychosen aus
Nun kommt es allerdings darauf an, intensive Aufklärung zu betreiben. Denn leider kiffen schon jetzt viel zu viele Jugendliche. Fachleute befürchten, dass sie nach einer Legalisierung noch leichter an die Droge kommen. Dabei ist die Gefahr für sie besonders groß, denn solange sich das Gehirn noch entwickelt – der Prozess ist erst im Alter von 25 Jahren abgeschlossen –, kommt es häufiger als bei Erwachsenen zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Psychosen. Obendrein können sich Lern-, Gedächtnis- und Konzentrationsleistungen verschlechtern.
Die jungen Leute, solange es geht, von Cannabis fernzuhalten – das sollte nun nach der Legalisierung oberste Priorität haben. Ob das Gesetz dazu ausreicht, ist fraglich.
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