Berlin. Ein Video zeigt den Angriff einer Drohne auf einen VIP-Panzer, inklusive Ledersesseln und Klimaanlage. Er ist so selten wie seltsam.

Womöglich ist Panzer die falsche Bezeichnung. Der „Ladoga“ könnte als VIP-Fahrzeug für besondere Anlässe durchgehen: für die Katastrophe.

Laut der russischen Tageszeitung „Rosijska Gazeta“ trägt er den Spitznamen „Atomfahrzeug der Apokalypse“. Bei dem Armageddon-Image musste so ein Gefährt früher oder später auf den Schlachtfeldern der Ukraine auftauchen und den irdischen Weg der meisten Panzer im Krieg mit Russland gehen – nämlich von einer Drohne zerstört zu werden.

Die S-Klasse unter den Panzern

Auf X kann man jeden Tag Fotos oder Videos sehen, die alle immer das Gleiche dokumentieren: Drohne zerstört Panzer.

Aber Panzer ist nicht gleich Panzer. Als sich Andrew Perpetua ein Video von einem Drohnenangriff sieht, vermisst er etwas: Wo ist der Geschützturm? Dieser Panzer ist unbewaffnet. „Wenn das kein Ladoga ist, dann habe ich keine Ahnung, was es ist“ twittert er.

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Der Ladoga ist ein eigenartiges Fahrzeug. Erst einmal ist er sehr selten. Von der berühmtesten Briefmarke der Welt, der blauen Mauritius, gibt es zwölf Exemplare, vom Ladoga vier oder fünf. Eins stand im Museum, ein weiteres soll atomar verseucht sein.

Makabrer Einsatzzweck des „Panzers der Apokalypse“

Dann ist da noch seine Geschichte, beziehungsweise: sein seltsamer Zweck. Er ist ein mobiler Befehlsstand oder Kommandopanzer. Im Falle eines Nuklearkrieges sollte er hohe Generäle sicher durch den nuklearen Fallout führen.

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Unter diesen Umständen sollte es ihnen im 42 Tonnen schweren, luftdicht verschlossenen, bis zu 80 Kilometer pro Stunde schnellen Panzer an nichts fehlen. Sie sitzen in gepolsterten Ledersesseln, die Wände sind weiß tapeziert, der Boden mit Teppich ausgelegt, Klimaanlagen sorgen für gute Luft, auf Röhrenfernseher verfolgen sie das Geschehen draußen – im dritten Weltkrieg. Es ist eine geradezu makabre Ausführung eines Panzers.

Uralte Panzer im Ukraine-Einsatz

Der erste Panzer dieser Art wurde wohl Anfang der achtziger Jahre auf Basis des Fahrgestells des T-80-Panzers und des GTD-1250-Motors hergestellt. Statt durch die Dachluke des Turms stieg man ungleich bequemer durch eine Seitentür ein.

Lange Zeit wusste man nicht, was aus der vermeintlichen S-Klasse unter den Panzern geworden war. Gesichert ist, dass ein Ladoga nach dem Unglück im Kernkraftwerk Tschernobyl zu Aufklärungszwecken eingesetzt wurde.

Dass so ein Uralt-Fahrzeug in der Ukraine eingesetzt wird, hat System. Laut dem britischen Militärinstitut RUSI sind etwa 80 Prozent der Panzer und anderen gepanzerten Kampffahrzeuge, die Kremlchef Wladimir Putin den Krieg schickt, keine Neuproduktion. Vielmehr würden sie aus russischen Kriegsbeständen aufgearbeitet und modernisiert.

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