Berlin. Der islamistische Anschlag von Moskau trifft den Kern von Putins politischer DNA. Er zeigt mit dem Finger in eine Richtung.
Die US-Botschaft in Washington veröffentliche am 7. März auf ihrer Website einen dringenden Sicherheitshinweis. Ihr lägen Informationen vor, „wonach Extremisten unmittelbar bevorstehende Pläne haben, große Versammlungen in Moskau anzugreifen, darunter auch Konzerte“. Nach Angaben des Weißen Hauses haben die USA ihre konkreten Geheimdienstinformationen über die Gefahr islamistischer Attacken in Moskau mit der russischen Regierung geteilt.
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Der russische Präsident Wladimir Putin tat diese Warnungen wenige Tage später als westliche „Propaganda“ ab, die Russland destabilisieren wolle. Für den Kremlchef ist die Parallelität eines extrem aufwendigen Ukraine-Krieges und eines islamistischen Terroranschlags nicht ungefährlich. Er hatte sein Präsidentenamt 2000 mit dem Versprechen angetreten, nach den chaotischen Jelzin-Jahren für Sicherheit und Stabilität zu sorgen.
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Es war der Kern seiner politischen DNA. Zwei Krisenherde bergen für ihn die Gefahr des Kontrollverlusts. Deshalb zeigt er mit dem Finger auf die als Drahtzieherin des Terroranschlags. Dies passt zu Putins Wahrnehmung einer großen Verschwörung des Westens gegen Russland. Der Präsident sieht sich nicht nur im Krieg mit der Ukraine, sondern mit dem kollektiven Westen. Alles, was nicht in dieses Narrativ passt, blendet er aus.
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