Berlin. Erstmalig will ein Land die Legalisierung von Cannabis wieder zurücknehmen. In Thailand ist ein Regierungswechsel der Auslöser dafür.
Lange stand es auf der Kippe, jetzt wurde es an diesem Freitag auch vom Bundesrat offiziell gebilligt: Das Gesetz zur Cannabis-Legalisierung tritt ab 1. April in Deutschland in Kraft. Der Konsum von Cannabis wird also legal – bis zuletzt gab es allerdings viele Kritiker, die vor den gesundheitlichen Folgen und einer Überlastung der Justiz warnten.
Nun haben sie noch ein recht prominentes Vorbild für ihre Argumentation erhalten: Wie das Handelsblatt berichtet, will Thailand als erstes Land der Welt die Cannabis-Freigabe zurücknehmen.
Dabei ist die Legalisierung nicht mal zwei Jahre her. Aufgrund der Freigabe hatte das südostasiatische Land mit den lockersten Umgang der Welt in Bezug auf Cannabis. Nun soll es jedoch wieder in die entgegengesetzte Richtung gehen. Kein anderes Land der Welt hat eine Cannabis-Legalisierung bisher wieder zurückgenommen.
Cannabis wird von der neuen thailändischen Regierung kritisch gesehen
Doch 2023 kam in Thailand eine neue Regierung ins Amt, die ähnliche Argumente wie die deutschen Kritiker gegen die berauschende Pflanze vorbringt. So sieht Thailands neuer Gesundheitsminister durch die Legalisierung vor allem Kinder gefährdet und sagt: „Langfristig könnte das zum Konsum anderer Drogen führen.“
Genauso wie in Deutschland gibt es für diese Idee auch dort breitflächige Unterstützung von außerhalb der Politik. Hierzulande hatten Kinderärzte gegen die Freigabe vo Cannabis gewarnt, in Thailand präsentieren Wissenschaftler gerade eine Studie des thailändischen Zentrums für Suchtforschung, wonach sich der Anteil der konsumierenden 18- und 19-Jährigen seit der Legalisierung verzehnfacht habe und jetzt bei zehn Prozent liegt.
Seit der Legalisierung gab es in Thailand immer wieder Streitüber Cannabis
Diese Auseinandersetzung zwischen Kritikern und Befürwortern gab es allerdings auch in Thailand schon seit dem Zeitpunkt der Legalisierung. Das führte dann dazu, dass der Konsum seit der Legalisierung keineswegs reguliert wurde. Ursprünglich sollte es dazu gesetzliche Regelungen geben, wegen ständiger Streitereien kam aber nie ein offizieller Beschluss zustande.
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Das hatte dann zwar zur Folge, dass die Cannabis-Branche ungebremst wachsen konnte. Für dieses Jahr beträgt die Umsatzprognose 1,2 Milliarden Dollar.
Auf der anderen Seite ist durch die fehlende Regulierung aber auch ein echtes Gesundheitsrisiko entstanden. Denn: Wegen ausbleibender Qualitätskontrolle verkaufen Straßenhändler sogar verschimmeltes Marihuana.
Die Regierung plant deshalb, den Konsum von Cannabis wieder komplett unter Strafe zu stellen. Für die thailändische Wirtschaft wird das zweifelsohne eine Herausforderung: Laut dem Handelsblatt gibt es in Thailand derzeit nach Schätzungen rund 20.000 offizielle Cannabis-Läden – nicht einmal die führende Supermarktkette des Landes, 7-Eleven, hat so viele Filialen.