Berlin. Erst seit Freitag ist die Fregatte „Hessen“ im Einsatz. Doch dabei lief nicht alles reibungslos ab – wie ein Zwischenfall nun zeigt.
Der Militäreinsatz der deutschen Fregatte „Hessen“ im Roten Meer hat beinahe schon die erste Panne produziert: Am Montag eröffnete die Besatzung des Kriegsschiffs das Feuer auf die Drohne eines Verbündeten. Das räumte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch ein. Nur ein technischer Defekt verhinderte demnach den Abschuss der US-amerikanischen Drohne. Grund für die Verwechslung war nach Darstellung des Verteidigungsministeriums ein Irrtum des US-Militärs.
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Bevor die Besatzung der „Hessen“ das Feuer auf die, zu dem Zeitpunkt unbekannte Drohne des Typ „Reaper“ eröffnete, wurde gemäß Dienstvorschrift eine Anfrage an sämtliche Verbündeten im Einsatz gestellt. Ohne Konsequenzen blieb das „Friendly Fire“ nur aufgrund eines technischen Defekts. Demnach versagten beide abgefeuerten Flugabwehrraketen und stürzten wirkungslos ins Meer. Ministeriumssprecher Michael Stempfle fasste den Beinahe-Abschuss so zusammen: „Der Fall hat sich insofern aufgelöst, als es keine Drohne war, die feindlich war, wie sich aber erst im Nachhinein herausgestellt hat.“
Stempfle betonte ausdrücklich, dass es vor dem Beschuss eine Abfrage der „Hessen“ bei allen verbündeten Nationen gegeben habe, bei der kein Land eine eigene Drohne im Einsatzgebiet gemeldet habe. Erst später stellte sich dann heraus, dass es sich um eine nicht gemeldete Drohne handelte. Es ist allgemein bekannt, dass Kampfdrohnen der USA in der Region unterwegs sind, die nichts mit dem Einsatz im Roten Meer zu tun haben.
Fregatte „Hessen“ schoß auf US-Drohne – Bereits zwei erfolgreiche Abschüsse
Kurz vorher hatte das Verteidigungsministerium erklärt, zwei Drohnen der jemenitischen Huthi-Rebellen im Roten Meer abgeschossen zu haben. Beide unbemannten Flugzeuge hatten sich der Fregatte so sehr genähert, dass ein Nahverteidigungswaffensystem eingesetzt werden musste.
Die mit dem Iran verbündete Huthi-Miliz will mit den Angriffen von Handelsschiffen im Roten Meer ein Ende des israelischen Militäreinsatzes im Gazastreifen erzwingen, der eine Reaktion auf den Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober ist. Die „Hessen“ ist erst seit Freitag im Roten Meer im Einsatz. Sie soll das umkämpfte Nadelöhr zwischen arabischer Halbinsel und dem Horn von Afrika für den internationalen Frachtverkehr sichern.
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