Berlin. Welcher Ministerpräsident isst Raclette? Wo gibt es Kartoffelsalat und was gibt es eigentlich bei Friedrich Merz Weihnachten zu essen?
Zur Weihnachtszeit kehrt auch Ruhe in das politische Berlin ein. Die letzte Sitzungswoche des Bundestages endete am 15. Dezember. Wenn nicht unerwartete Krisen ausbrechen, dürften auch die meisten Politiker die Weihnachtstage im Kreise ihrer Lieben verbringen. Doch was steht auf dem Tisch? Eine Umfrage dieser Redaktion zeigt, was es bei deutschen Spitzenpolitikern an Weihnachten zu essen gibt. Nicht alle wollten ihr Privatleben offenbaren. Eine Auswahl der wichtigsten Entscheidungsträger:
Bei Deutschlands Staatsoberhaupt gibt es Kassler
Deutschlands Staatsoberhaupt teilte mit dieser Redaktion gerne seine weihnachtlichen Bräuche: „Weihnachten feiern wir am liebsten mit meiner Mutter, unserer Tochter, unseren Geschwistern und deren Familien“, sagte Bundespräsident Frank-Walther Steinmeier. „So auch in diesem Jahr! Zeit miteinander zu verbringen – gemeinsam kochen, essen, reden –, ist dabei das schönste Geschenk von allen.“ An der Seite des SPD-Politikers steht Deutschlands „First Lady“ Elke Büdenbender. Aus dem Schloss Bellevue heißt es, dass das Weihnachtsmenü bei Steinmeiers an Heiligabend traditionell aus Kasslerbraten mit Sauerkraut und Kartoffeln besteht.
Im alltäglichen Politgeschehen meist nur im Bundestag präsent, formal aber hat Bundestagspräsidentin Bärbel Bas das zweithöchste Amt der Bundesrepublik inne. Die SPD-Politikerin feiert ebenfalls Weihnachten mit ihrer Familie, und zwar bei ihrem Vater. Auch hier steht deftige Hausmannskost auf dem Speiseplan: Es gibt Bockwurst und Kartoffelsalat – „natürlich mit Fleischsalat und Mayonnaise“, wie es vom Bundestag heißt.
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Die Spitze der Bundesregierung äußert sich nur vage
Über den Speiseplan der Spitze der Bundesregierung ist wenig bekannt. BundeskanzlerOlaf Scholz feiere mit seiner Ehefrau Britta Ernst im ganz privaten Kreis das Weihnachtsfest, heißt es aus dem Kanzleramt. Vor drei Jahren noch berichtete die „Bild“, dass der damalige Finanzminister am 24. Dezember eine Suppe Pho Bo genießt. Inwieweit das auch noch heute so ist, bleibt auf Anfrage unklar.
Auch sein Stellvertreter und WirtschaftsministerRobert Habeck hält sich über sein Privatleben an den Feiertagen bedeckt. „Ich feiere mit meiner Familie, und auf das Lachen, Reden, Musikhören, Kochen freue ich mich unbändig“, sagte der Grünen-Politiker dieser Redaktion. Parteikollegin und AußenministerinAnnalena Baerbock wollte sich auf Anfrage gar nicht äußern. Ebenso wie FinanzministerChristian Lindner.
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Bei Lisa Paus wird der Speiseplan demokratisch entschieden
Ins Detail hingegen ging das Familienministerium unter der Führung von Grünen-PolitikerinLisa Paus. Kaum verwunderlich verbringt auch sie das Fest mit der Familie, wenn auch in deutlich größerem Rahmen als normalerweise. Für gewöhnlich verbringe sie den Alltag mit ihrem Sohn zu zweit. Jetzt genieße sie das Gefühl einer Großfamilie gemeinsam mit ihrer Mutter, ihren Brüdern und deren Familien in Niedersachsen. Der Speiseplan werde demokratisch entschieden und stehe noch nicht fest. In ihr Aufgabengebiet falle jedoch die Nachspeise, wo sie auf „Herrencreme“ wettet.
Parteikollegin und Kulturstaatsministerin Claudia Roth sagte: „Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es bei uns traditionell Rehbraten mit Knödeln und Rotkraut.“ Zudem geht die Amtsträgerin in der Weihnachtszeit einem speziellen Interesse nach: Märchen. „In der Weihnachtszeit sind Märchen für mich unverzichtbar, ob als Film oder Buch“, sagte sie dieser Redaktion. Ihr Favorit sei das „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ von Hans Christian Andersen.
Deftig wird es in zwei SPD-geführten Ressorts. ArbeitsministerHubertus Heil serviert Hirschbraten, wie es aus seinem Haus heißt. Bei InnenministerinNancy Faeser steht am 24. Dezember selbstgemachten Kartoffelsalat, tags darauf Gans auf der Festtafel. Auch hier geht es familiär zu. Sie verbringt die Zeit mit ihrem achtjährigen Sohn, ihrem Mann und ihrer Mutter.
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Internationale Küche im Hause Wissing
International hingegen wird es im Hause Wissing. Der Verkehrsminister feiere zu Hause im Kreise seiner Familie in Rheinland-Pfalz, wo er eine Mischung aus deutschen und französischen Gerichten zubereitet. Parteikollegin und Bildungsministein Bettina Stark-Watzinger setzt auf selbstgemachte Rouladen.
Wenn auch nicht für die Ampel-Koalition auf der Regierungsbank, so lassen es sich auch die Herren und Frauen der Parteizentralen an Weihnachten schmecken. „Bei uns gibt es an Heiligabend immer Fondue“, sagte etwa die Grünen-Parteivorsitzende Ricarda Lang. „Das weckt schöne Erinnerungen, da sich die ganze Familie traditionell nachmittags zum Saucen machen trifft.“ Sie sei meistens für Krabben und Dill zuständig.
Beim Oppositionsführer gibt es Geflügel
Auf der Oppositionsbank im Deutschen Bundestag gibt es Geflügel, heißt es von CDU-Parteichef Friedrich Merz. Dazu ein gutes Glas Wein, verriet er dieser Redaktion. Da kann sich auch Daniel Günther anschließen. Denn im hohen Norden tischt der schleswig-holsteinische Ministerpräsident ebenfalls Geflügel auf.
Auch in Nordrhein-Westfalen wird der amtierende Ministerpräsident die Geschäfte ruhen lassen. An Heiligabend sitzt Hendrik Wüst nämlich nicht in der Düsseldorfer Staatskanzlei, sondern verbringt im Kreis seiner Familie die Zeit in der Heimat im Münsterland. Dort gebe es am 24. Dezember bei den Schwiegereltern traditionell Raclette. Am ersten Weihnachtsfeiertag kocht er dann Tafelspitz für die ganze Familie.
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