Washington. Die USA sind der wichtigste Unterstützer des überfallenen Landes. Jetzt könnte die Hilfe aus innenpolitischen Gründen versiegen.
Der zweite Kriegswinter wird für Wolodymyr Selenskyj zur härtesten Bewährungsprobe seit dem Überfall Russlands. Für die Aufrechterhaltung eines Patts reichen Munition und Gerät nicht mehr lange aus. Schon nach Weihnachten könnte Kiews Truppen die Puste ausgehen. Warum? Dem ukrainischen Präsidenten droht der mit Abstand wichtigste Helfer von der Fahne zu gehen. Ausgerechnet die USA.
Während sich Wladimir Putin auch mithilfe von Nordkorea und Iran neue militärische Muskeln zulegt, haben die Vereinigten Staaten Ladehemmung. Der Grund sind die Republikaner. Präsident Joe Biden will Kiew seit Monaten 60 Milliarden Dollar weiterer Militärhilfe zukommen lassen. Damit das Land im US-Wahljahr 2024, wo solche Geldabflüsse nahezu unmöglich sind, abwehrbereit bleibt.
Republikaner spielen Putin in die Karten
Die Republikaner, bei denen es salonfähig geworden ist, Militärhilfen für Kiew als Geld zu diskreditieren, das nicht den amerikanischen Interessen diene, stehen jedoch bisher auf der Bremse. Sie machen ein teilweises „Ja“ zur davon abhängig, ob Biden an der Grenze zu Mexiko sicherheitstechnisch aufrüstet und die Einwanderungspolitik bis hin zur Abschottung drastisch verschärft.
Die Konservativen spielen mit dieser sachfremden Verquickung nur einem in die Hände: Putin. Der Kreml-Führer hofft ohnehin auf die Rückkehr von Donald Trump. Dreht Amerika den Geldhahn jetzt schon zu, wird Europa folgen. Mit der Konsequenz, dass Moskau schon vor der US-Wahl im November die Oberhand in der Ukraine gewinnt. Selenskyj, der gestern per Videoschalte im US-Senat inständig um fortgesetzten Beistand bat, würde bei Friedensgesprächen auf Krücken an den Verhandlungstisch kriechen. Das kann, das darf Amerika nicht zulassen.
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