Berlin. Im Gazastreifen wird wieder gekämpft. Die Regierung in Jerusalem muss sich für ihr militärisches Vorgehen zunehmend rechtfertigen.
Sieben Tage dauerte die Feuerpause im Gazastreifen, seit Freitag wird dort wieder gekämpft. Während die Waffen ruhten, ließ die radikalislamische Hamas 105 Geiseln frei, im Gegenzug setzte Israel 240 palästinensische Strafgefangene auf freien Fuß. Außerdem konnten im größeren Umfang Hilfsgüter in den Elendsstreifen am Mittelmeer geliefert werden, in dessen südlichem Teil sich gerade zwei Millionen Menschen auf engstem Raum drängen.
Die Hoffnungen der USA und anderer Mächte, dass aus der Feuerpause ein dauerhafter Waffenstillstand hervorgehen könnte, hat sich erst einmal zerschlagen. Jetzt fliegt Israel wieder Luftangriffe gegen Hamas-Ziele, die Hamas feuert Raketen aus Gaza heraus Richtung Israel und reklamiert auch den jüngsten Anschlag an einer Bushaltestelle in Jerusalem mit drei Toten für sich. Die Stunde der Diplomatie ist offenbar noch nicht gekommen. Nach Lage der Dinge wird es in den kommenden Tagen und Wochen noch viel mehr Leid, Zerstörung und Tote in Gaza geben.
Israel: Eine scharfe Ermahnung vom wichtigsten Verbündeten
Bemerkenswert ist, dass Israel bei seinem Vorgehen zunehmend unter Rechtfertigungsdruck gerät – und zwar auch gegenüber seinen westlichen Verbündeten. Die stellen zwar keineswegs das Recht des jüdischen Staates infrage, sich gegen den Hamas-Terror zu verteidigen. Aber die Forderungen, bei seinem Vorgehen die palästinensischen Zivilisten besser zu schützen, werden immer lauter. Gerade erst äußerte sich US-Außenminister Antony Blinken außergewöhnlich deutlich in diesem Sinne, auch die Europäische Union hat dies bereits getan. Israel geht im Krieg gegen die Hamas gerade voll ins Risiko – militärisch sowieso, aber zunehmend auch außenpolitisch.
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