Berlin. Hilfe für die Zivilbevölkerung? Das ist nicht das, was die Terrorgruppe Hamas bei dem Geisel-Deal erreichen will. Es geht ihr um mehr.
Jedes Kind in Gefangenschaft ist eines zu viel. So gesehen ist der diplomatische Erfolg, der nach mehreren Wochen Verhandlungen unter katarischer Mediation gelungen ist, nur zu begrüßen. Es wird auch nach der Freilassung der Frauen und Kinder lange dauern, bis die seelischen Wunden versorgt sind. Abheilen werden sie wohl nie.
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Auch die Waffenpause ist dringend notwendig, um die massive humanitäre Krise in Gaza zu lindern. Dass der Deal nur 300 LKW-Ladungen an humanitären Gütern vorsieht, zeigt aber wieder einmal, wo die wahren Prioritäten der Hamas liegen – jedenfalls nicht bei der notleidenden Zivilbevölkerung.
Die Hamas wird sich weiter hinter Zivilisten verschanzen
Für die Hunderttausenden Menschen, die nun im Süden des Gazastreifens ausharren, sind die wenigen Tage der Waffenpause aber nur eine kurze Ruhe vor dem nächsten Sturm. Es ist völlig unklar, wie vermieden werden kann, dass es auch unter ihnen zahlreiche Tote geben wird. Israels Bodentruppen werden in den Süden vordringen müssen, um die Hamas-Kämpfer dort aufzuspüren.
Die Terroristen werden sich aber auch dort hinter Zivilbevölkerung verschanzen. Nach der Massenevakuierung aus dem Norden ist die Zivilistendichte im Süden jedoch so groß wie nie zuvor. Schon in den vergangenen Wochen kamen bei Luftangriffen auf den Süden Zivilisten ums Leben.
Für die Angehörigen jener Geiseln, die nicht Teil des Austausches waren, beginnt nun das große Bangen. Es war auch der Zusammenhalt der Familien, ihr gemeinsamer Protest und ihr Druck auf die Regierung, der zum Gelingen des Deals beigetragen hat. Nun ist die Bewegung gespalten: in einen Teil, der nun alle Hände damit zu tun haben wird, die Zurückgekehrten zu versorgen. Und in den zweiten Teil, der weiter zittern und weiter kämpfen muss.
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