Berlin. Bislang weist nichts darauf hin, dass Putin direkt in den Hamas-Angriff verwickelt ist. Dennoch zieht er großen Nutzen aus der Gewalt.
- Israel wird von Hamas angegriffen
- Putin ist nicht offiziell in die Angriffe verwickelt
- Der russische Präsident profitiert dennoch von dem Chaos
Was den neuen Krieg in Nahost so gefährlich macht: Sowohl die Hamas als auch die Hisbollah hängen finanziell und militärisch am Tropf des Iran. Das Mullah-Regime wiederum unterhält eine strategisch wichtige Waffenbrüderschaft mit Russland. Der Iran liefert eine große Anzahl von „Shahed“-Drohnen, die in der Ukraine große Schäden in den Städten und an Kraftwerken anrichten.
Es gibt bislang zwar keine Nachweise dafür, dass Kremlchef Wladimir Putin direkt in die Angriffe der Hamas und der Hisbollah verwickelt ist. Doch sollte der Iran an einem Punkt militärisch eingreifen, hätte er sehr wahrscheinlich zumindest die politische Unterstützung Moskaus.
Angriffe in Israel lenken vom Krieg in Ukraine ab
Putin fuhr in der Vergangenheit keine offen anti-israelische Politik. So empfing er immer wieder Israels Premier Netanjahu. Zudem duldete er stillschweigend die israelischen Attacken auf iranische Verbände in Syrien. Was dem russischen Präsidenten jedoch nutzt: Ein neuer Nahost-Krieg bindet die Aufmerksamkeit des Westens und lenkt möglicherweise vom Waffengang in der Ukraine ab.
US-Präsident Joe Biden sicherte Israel die „felsenfeste und unumstößliche“ Unterstützung seines Landes zu. Amerika ist Israels Schutzmacht und fühlt sich der Verteidigung des Landes verpflichtet. Putins Kalkül: Das Engagement in zwei Kriegen wäre für die amerikanische Öffentlichkeit zu viel; im Zweifelsfall fällt die Ukraine hinten runter. Laut dem US-amerikanischen Institut für Kriegsstudien (ISW) macht der Kreml in einer Informationskampagne schon jetzt den Westen für die Eskalation verantwortlich.
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Medwedew wettert über „Trottel“ im Weißen Haus
Ex-Kremlchef Dmitri Medwedew, der Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat ist, warf den USA und seinen Verbündeten auf Telegram vor, dass diese sich besser statt auf die Ukraine-Hilfe auf die Vermittlerrolle im Nahost-Konflikt hätten konzentrieren sollen. „Damit hätten sich Washington und seine Verbündeten mal beschäftigen sollen“, schrieb Medwedew. Stattdessen hätten diese „Trottel“ sich aber in Russlands Angelegenheiten eingemischt.
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Russland hält nach Angaben des Außenministeriums in Moskau Kontakte zur Hamas, die von den USA, der EU und Israel als Terrororganisation eingestuft wird. Der Nahost-Beauftragte des Kreml, Vizeaußenminister Michail Bogdanow, hatte mehrfach in diesem Jahr Gespräche mit Hamas-Vertretern geführt – am Telefon und bei persönlichen Begegnungen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow wies nach Angaben des Ministeriums auch am Samstag wieder auf Moskaus Initiative für eine Zweistaatenlösung hin.
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