Berlin. Israel hat einen neuen Kampfpanzer eingeführt. Der Barak folgt einer ganz eigenen Philosophie – und hat einzigartige Fähigkeiten.
Israel setzt in Sachen Panzer künftig auf die neueste Generation seines bewährten Merkava-Modells. Wie das Verteidigungsministerium bekannt gab, werden seine Panzerstreitkräfte nach und nach auf den Barak umsteigen, eine Weiterentwicklung des Merkava IV, die vollgestopft ist mit modernster Elektronik – und einem K.I.-Assistenten.
Die ersten Fahrzeuge des neuen Panzertypen sind bereits ausgeliefert und verrichten ihren Dienst bei der 401. Panzerbrigade. „Der Barak ist sehr innovativ“, lobte Verteidigungsminister Yoav Gallant den Barak. „Er hebt unsere Gefechtsfähigkeiten auf ein neues Level und zeugt von unseren technologischen Fähigkeiten“, teilte Gallant mit. Mehr als fünf Jahre hat die Entwicklung des Panzers gedauert, der nun den in die Jahre kommenden Merkava IV ablösen soll.
Kommandant bekommt mehr Überblick
Laut israelischem Verteidigungsministerium ist der Barak nicht nur ein Panzer mit Kanone, sondern gleicht einem rollenden Gefechtszentrum. Er soll über Sensoren und Kameras Informationen vom Schlachtfeld sammeln und an andere Gefechtsteilnehmer in Echtzeit weitergeben können; andere Panzer oder Drohnen können sich mit dem Barak verbinden und so etwa Zieldaten erhalten.
Zentrales elektronisches Feature für die Besatzung hingegen ist – neben Touch-Screen-Bedienfeldern – ein „Piloten-Helm“, mit dem die Kommandantin eine virtuelle 360-Grad-Rundumsicht um den Barak herum erhält.
Sie kann gewissermaßen per VR-Brille durch die Panzerung hindurchsehen, ein K.I.-Assistent unterstützt dabei und hilft bei der Zielauswahl. Das erhöht den Schutz für die wichtigste Person an Bord, die so nicht mehr gezwungen ist, sich für besseren Überblick möglicherweise feindlichem Feuer auszusetzen.
Barak-Panzer erlaubt Kampf auf engem Raum
Unklar ist, ob dabei ein toter Winkel um das Fahrzeug herum erhalten bleibt. Diesen können Infanteristen bei Panzern aller aktueller und vergangener Generationen nutzen, um sich an das Fahrzeug heranzuschleichen und im Nahkampf zu bekämpfen – eine Schwachstelle, die Panzer vor allem auf urbanen Schlachtfeldern sehr verwundbar macht.
An dieser Schwachstelle setzt der Barak an. Das Fahrzeug verfügt über fortgeschrittene Sicht- und Zielgeräte sowie Nachtsicht-Fähigkeiten. „Diese erlauben es der Besatzung in engen Gebieten zu kämpfen“, heißt es vom Verteidigungsministerium.
Gleichzeitig können sich die Soldaten auf abstandsaktive Schutzmaßnahmen verlassen, die anfliegende Raketen erfassen und zerstören können, bevor diese den Panzer treffen. Das „Trophy“-System gilt als eines der besten seiner Art, ist ein Exportschlager. Neben dem US-Panzer Abrams soll künftig auch der Leopard 2 der Bundeswehr künftig mit dem System ausgerüstet werden.
Israel folgt seiner Panzer-Philosophie
Mit den Verbesserungen geht Israel einen Schritt weiter in seiner eigenen Panzerbau-Philosophie. Seit der Merkava – übersetzt Streitwagen – 1978 zum ersten Mal vom Band lief, steht der Schutz der Besatzung an erster Stelle.
Die selbst für Panzer monströsen Fahrzeuge verfügen über dicke Panzerung, Minenschutz und eine Besonderheit: der Motor sitzt vorne, nicht im Heck und die Soldaten stecken in einem eigens gesicherten Kampfraum. Zudem kann die Besatzung das Fahrzeug im Ernstfall über eine Luke am Heck verlassen, die eigentlich der Munitionsbeladung dient.
Der Merkava IV, Ausgangsbasis für den Barak, gilt in der Fachwelt bereits als einer der besten Panzer der Welt, gerade was den Schutz angeht. Das Fahrzeug kann allerdings auch kräftig austeilen mit einer 120-Millimeter-Kanone, die verschiedene Munitionstypen verfeuert. Gleichzeitig ist der Panzer vergleichsweise schnell und beweglich, was den Schutz zusätzlich verbessert.
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