San Francisco. Wer in den USA während der wenigen Stunden des Tiktok-Shutdowns die App deinstallierte, hat ein Problem. Manche wittern nun ein Geschäftsmodell.

Am Ende war alles nicht so dramatisch wie erwartet. Wenige Stunden nachdem in den USA bei Tiktok die Lichter ausgegangen waren, war die Social-Media-Plattform des chinesischen ByteDance-Konzerns wieder online – samt Mitteilung, die sich bei US-Präsident Donald Trump für dessen Einsatz bedankte.

Also alles wieder gut? Nicht ganz. Wer die App am Wochenende frustriert deinstalliert hatte, kann sie derzeit nicht wieder installieren. Für US-Nutzer ist die Plattform in den App-Stores von iOS und Android weiterhin nicht verfügbar.

Smartphone mit Tiktok – Verkäufer wollen mehrere Tausend Dollar

Manche witterten dabei offenbar ein Geschäft. Wie die Associated Press zunächst berichtete, füllte sich das amerikanische Ebay mit Angeboten, bei denen Verkäufer Smartphones mit der App anboten. „Biete mein iPhone 14 Plus mit installiertem Tiktok an“ oder auch „Samsung Galaxy A54 + Tiktok schon heruntergeladen und voll funktionsfähig“. Dazu hatten die Verkäufer Fotos beigestellt, die das Gerät mit geöffneter App zeigen. Auf manchen Geräten ist angeblich auch ByteDances Videoschnittsoftware Capcut installiert.

Smartphones mit Tiktok
Auf dem US-amerikanischen Ebay bieten Nutzer Smartphones an, auf denen offenbar die App Tiktok installiert ist. © eBay | Screenshot

Die aufgerufenen Preise für die Smartphones reichen von etwa 300 Dollar bis 10.000 Dollar. Nur für wenige der angebotenen Geräte lagen überhaupt Gebote vor – aber es gab sie. Offenbar sind einige Käufer bereit, sich ein weiteres Handy zu kaufen, um wieder durch die App wischen oder selbst Videos posten zu können.

Wie geht es weiter mit Tiktok?

Tiktok ist insbesondere bei jungen Menschen beliebt und hat in den USA etwa 170 Millionen Nutzerinnen und Nutzer. Wegen Datenschutzbedenken hatte die Regierung von Ex-Präsident Joe Biden ein Gesetz verabschiedet, das einem Verbot von Tiktok in den USA gleichkommt. Es sieht vor, dass die App aus den App-Stores von Google und Apple verschwinden muss, wenn Bytedance die Plattform nicht verkauft.

Der neue Präsident Donald Trump verlängerte mit einer Verfügung die Frist, die Tiktok eingeräumt wird, um zu einer Lösung zu kommen. Nachdem Trump die Plattform in seiner ersten Amtszeit noch verbieten wollte, hat er sich zu einem Fan gewandelt. Dem 78-Jährigen folgen dort rund 15 Millionen User. Einer der Gäste bei der Amtseinführung im Kapitol: TikTok-CEO Shou Zi Chew.

TikTok-CEO Shou Zi Chew steht bei der Vereidigung des Präsidenten neben Trumps Kandidatin für das Amt des Director of National Intelligence, Tulsi Gabbard.
TikTok-CEO Shou Zi Chew steht bei der Vereidigung des Präsidenten neben Trumps Kandidatin für das Amt des Director of National Intelligence, Tulsi Gabbard. © dpa | KEVIN LAMARQUE