Aschaffenburg/Berlin. Am Morgen nach der Messerattacke steht Aschaffenburg unter Schock. Der Oberbürgermeister findet bewegende Worte für die Tat.
- Nach der Attacke auf Kinder in Aschaffenburg spricht Oberbürgermeister Herzing
- Der Feuerwehrmann findet bewegende Worte zu der Gewalttat
- Er mahnt zur Besonnenheit
Entsetzen, Wut, Fassungslosigkeit – Trauer. Die Gefühle in Aschaffenburg, sie sind am Morgen nach der tödlichen Attacke auf eine Kindergartengruppe dramatisch. Ein 28-Jähriger aus Afghanistan soll zum Messer gegriffen haben und in psychischem Wahn auf Kinder und Erwachsene eingestochen haben. Ein Kind, gerade zwei Jahre alt, stirbt, ein Erwachsener auch – er stellte sich offenbar schützend zwischen den Angreifer und seine Opfer, bezahlte seine Zivilcourage mit dem Leben. Die Überlebenden, ihre Helfer, die Polizisten, sie alle sind für ihr Leben gezeichnet von dem, was da im Park Schöntal geschah.
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Der Oberbürgermeister von Aschaffenburg, Jürgen Herzing (SPD), trat am Donnerstagmorgen vor die Presse, unternahm den Versuch, die Emotionen der Stadt in Worte zu fassen. Sichtlich angefasst, aber mit fester Stimme, sagte Herzing: „Es ist ein schwerer Gang, hier in die Schöntal zu kommen.“
Er sprach von einem „unbegreiflichen Gewaltakt“ und vom Trauma, das Retter, Helfer und Polizisten erlitten hätten, von der Trauer und von dem, was bleibt: „Die Bilder werden sich in das Gedächtnis der Stadt eingraben“, sagte Herzing.
Oberbürgermeister von Aschaffenburg: „Fühle, als sei mein Kind tot“
Er sei persönlich „sehr betroffen“. In 50 Jahren Dienst als Feuerwehrmann habe er schon viele Verletzte, viele Tote gesehen. „Aber ich kann mich nicht erinnern, dass mich eine Tat so berührt hat und ich so aufgewühlt bin wie sicherlich viele andere auch.“ Er fühle sich, „als sei mein eigenes Kind gestorben, mein eigener Bruder gestorben oder verletzt worden“.
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Auch auf den mutmaßlichen Angreifer kam Herzing zu sprechen. „Ein Geflüchteter greift Unschuldige Menschen an, verletzt und tötet sie“, konstatierte der Oberbürgermeister. Die Parallelen zum Anschlag in Magdeburg, zu ähnlichen Taten wie in Würzburg im Jahr 2021 oder Solingen im vergangenen Jahr seien sichtbar.
Und dennoch beschwor der Oberbürgermeister die Menschen in der Stadt, in ganz Deutschland, nicht Wut oder Rachegedanken nachzuhängen, nicht Spekulationen oder Hass zu verbreiten. „Wir können und dürfen die Tat eines Einzelnen niemals einer gesamten Bevölkerungsgruppe anrechnen.“
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Was genau geschehen sei und warum, werde die Polizei aufklären. Wie sich solche Angriffe künftig verhindern lassen, werde in den nächsten Wochen besprochen. Eindringlich bat Herzing: „Diese Tat darf keine Spirale der Gewalt und des Hasses in Gang setzen.“
Am Sonntag soll laut Herzing in der Stiftskirche in Aschaffenburg eine Trauerfeier stattfinden. Zusätzlich liege ein Kondolenzbuch im Lichthof des Rathauses aus.
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