Berlin. St. Moritz gilt als einer der luxuriösesten Wintersportorte weltweit. Ein Skilehrer verrät, was seine reichen Kunden von ihm erwarten.
Pelz, Porsche, Prada: Im Schweizer Skiort St. Moritz herrscht im Winter sogenanntes „Champagner-Klima“. So nennen Einheimische und Urlauber das Wetter wegen der prickelnden, kalten Höhenluft. Die Bezeichnung kommt aber sicherlich nicht von ungefähr: Das Bergdorf gilt als eines der exklusivsten alpinen Luxusorte weltweit. St. Moritz wirbt mit durchschnittlich 322 Sonnentagen im Jahr und gilt als Wiege des Wintersports.
St. Moritz liegt 1856 Meter über dem Meeresspiegel und ist damit Europas höchstgelegenes Tal, das das ganze Jahr über bewohnt ist. Passend dazu ist der Slogan des Ortes: „Top of the World“, Spitze der Welt. Der Name scheint Programm zu sein: In dem Skiparadies versammeln sich regelmäßig Promis, Superreiche und Royals für ihre Winterferien. So wurde beispielsweise im Februar 2024 Prinzessin Beatrice aus England mit ihrem Ehemann beim Curling in St. Moritz gesichtet. Auch Schauspieler George Clooney oder Supermodel Claudia Schiffer zählten bereits zur Gästeliste.
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Doch was macht den Treffpunkt für die internationale High Society so besonders – und spielt der Sport dabei überhaupt noch eine Rolle? Eine Antwort auf diese Frage hat Skilehrer Marcel (Name von der Redaktion geändert). Jeden Tag lotst er seine Schülerinnen und Schüler die Pisten des mondänen Bergdorfes runter.
Skiurlaub in St. Moritz: So teuer ist eine Nacht im Luxushotel
Marcels Gäste kommen von überall auf der Welt – fast immer spricht er in seinem Skiunterricht Englisch. „Vor allem Amerikaner haben wir viele da oder Engländer“, berichtet er über seine Kunden. In letzter Zeit seien auch immer mehr Touristen aus dem arabischen Raum dazugekommen, hin und wieder auch Leute aus Malaysien, Brasilien oder Israel.
Der Gemeinde St. Moritz zufolge stammen 70 Prozent der Gäste aus dem Ausland. Das Bergdorf zieht immer schon schneehungrige Prominenz aus aller Welt an. Bereits Charlie Chaplin, Marlene Dietrich und Alfred Hitchcock verbrachten ihre Ferien in St. Moritz in einem der vielen traditionsreichen Luxushotels in St. Moritz. Das Kulm-Hotel war das erste: Es wurde 1856 erbaut. Für rund 1500 Franken die Nacht, etwa 1600 Euro, bekommen Gäste laut Buchungstool des 5-Sterne-Hauses ein Doppelzimmer.
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Skilehrer über seinen Job im Nobelort: „Ich bin Concierge auf Skiern“
„In St. Moritz muss man ein sehr hohes Budget haben, sonst kommt man nicht weit“, erklärt Marcel. Der Skilehrer hat zuvor bereits in anderen Skiorten in den Alpen gearbeitet. Im Vergleich fällt ihm in St. Moritz auf, dass Exklusivität bei den Gästen eine große Rolle spielt. Es sei schließlich eines der Skigebiete in der Schweiz, in dem die meisten privaten Skistunden verkauft würden. Der Skilehrer erklärt sich das so: „Ich glaube, hier wird es als cool angesehen, mit einem Privatlehrer auf der Piste gesehen zu werden.“
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In anderen Skiorten unterrichtete er eher größere Skigruppen oder Kindergruppen. In St. Moritz werden Marcel und seine Kollegen meistens von Einzelpersonen direkt für mehrere Tage gebucht. Es gehe dann weniger um Techniktraining, vielmehr seien die Lehrer persönliche Guides; „die Gäste erwarten das Rundumpaket“, berichtet er. Kunden vom Hotel abzuholen, ihnen die schönsten Pisten zu zeigen und einen Tisch fürs Mittagessen in den guten Restaurants zu reservieren – all das gehöre zu seinen Aufgaben. „Ich bin quasi ein Concierge auf Skiern“, fasst der Skilehrer zusammen.
Skiurlaub der Reichen: 159 Euro für einen Teller Nudeln
Marcel glaubt: Der gewöhnliche Skitourist würde sich seinen Skiurlaub sicherlich eher gemütlicher gestalten, viele Sachen spontan entscheiden und auch nicht jeden Abend essen gehen. Die Menschen in dem Nobelort hingegen wollten in kurzen Zeit alles sehen und mitnehmen. „Viele arbeiten das ganze Jahr über sehr viel – dann muss der Urlaub einfach stimmen“, sagt der Skilehrer. Er erzählt, dass manche Gäste persönliche Assistenten haben, mit denen er vorab telefoniert und alles detailliert für die Skitage plant. Dabei gehe es zum Beispiel um eine Whiskey-Verkostung, eine Schlittenfahrt oder darum, welche Restaurants er für mittags und abends empfehlen kann.
Ein Blick auf die Speisekarten der exklusiven Bergrestaurants zeigt: Jägerschnitzel und Spätzle können Skitouristen hier lange suchen. Stattdessen stehen beispielsweise im Restaurant „White Marmot“ Tagliatelle mit weißem Trüffel auf der Karte – für umgerechnet rund 159 Euro pro Teller. Auf die Frage, wie Menschen ticken, die sich einen solchen Urlaub problemlos leisten können, antwortet Marcel: „Die kann man nicht alle in einen Topf werfen. Es gibt solche, da merkst du es nicht, mit denen kann man super alltägliche Gespräche führen.“ Und dann gebe es auch mal welche, die seien nicht so sympathisch: „Die zahlen pro Übernachtung mehrere tausend Franken und verhandeln mit den Skilehrern dann um 50 Franken ihres Tagespreises.“ Das passe für ihn nicht so recht zusammen.
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Ski und Luxus: In St. Moritz spielt nicht nur der Sport eine Rolle
Dass Geld für viele Urlauber keine große Rolle spiele, merkt Marcel an kleinen Dingen. „Beispielsweise sitzen wir beim Mittagessen, und der Gast bestellt sich ein Glas Wein für umgerechnet knapp 32 Euro.“ Ein anderer Fall: Der Skilehrer erinnert sich daran, wie der Sohn einer Besucherin seine Liftkarte für die Bergbahn in einem der teuren Hotels vergessen hat. „Das Hotel liegt circa drei Minuten zu Fuß entfernt – trotzdem gibt es für die Gäste einen Shuttle-Service“, ergänzt Marcel. Es wäre kein Problem gewesen, das Ticket fix zu holen. Stattdessen habe die Mutter an der Kasse einfach ein Neues gekauft. Ein Tagesticket für das Skigebiet kostet laut Website der Gemeinde je nach Tag um die 74 Euro.
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Wer bei Instagram den Namen St. Moritz eingibt, landet schnell auf Beiträgen vor allem von jungen Frauen: Helikopterflüge, Dior und Pelzmützen dominieren den Suchverlauf. „Es gibt schon diese klassischen Schicki-Micki-Influencer, die Selfies im Sessellift machen“, bestätigt Marcel den Eindruck. Trotzdem ist er gerne in dem Engadiner Bergdorf unterwegs: „St. Moritz ist ein schneesicheres und sehr schönes Skigebiet – deswegen kommen auch so viele her.“
Klar, das sei immer auch ein bisschen Sehen und Gesehen-werden. Das zeige sich besonders gut beim „White Turf“, einem weltbekannten Pferdrennen auf dem zugefrorenen St. Moritzersee. Marcel beschreibt, dass die Besucher dort alle ihre Pelze und Moonboots spazieren trügen, oft neben einem Hund, der an einer Leine hinterher trotte. Das Treiben könne man aber mit einem Bier in der Hand gut von außen betrachten. Der Skilehrer sagt: „Das Einzige, was mir hier manchmal fehlt, ist ein bisschen klassisches Après-Ski, wo ein Drink nicht über 40 Euro kostet.“
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