Berlin/Hamburg. Die „Goldene Bild der Frau“ geht auch in diesem Jahr wieder an fünf außergewöhnliche soziale Projekte. Dafür kämpfen die Initiatorinnen.
Nächstenliebe, Mut und die Entschlossenheit, denen zu helfen, die sich nicht selbst helfen können: All das sind Qualitäten, für die der Verein „GOLDENE BILD der FRAU“ in diesem Jahr fünf gemeinnützige, frauengeführte Projekte auszeichnet. Zum mittlerweile 17. Mal ehrt die FUNKE-Zeitschrift „BILD der FRAU“ damit Frauen für ihr besonderes soziales Engagement.
Die feierliche Verleihung findet am 20. November in Hamburg statt. Ab 19.45 kann sie via YouTube live gestreamt werden. Jedes Projekt erhält 15.000 Euro Fördergeld. Außerdem konnten Leserinnen und Leser darüber abstimmen, welches Projekt den mit 30.000 Euro dotierten Publikumspreis erhalten soll. Und das sind die diesjährigen Preisträgerinnen:
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Hetze im Netz – dagegen stellt sich Anna-Lena von Hodenberg
Anna-Lena von Hodenberg (42) hat einem Phänomen den Kampf angesagt, unter dem in Zeiten von Social Media immer mehr Menschen leiden: digitale Gewalt. Mit ihrer gemeinnützigen GmbH HateAid hilft von Hodenberg Menschen wie der Lehrerin Thea (Name geändert). Als sie das Gespräch mit Eltern sucht, deren Sohn im Unterricht immer wieder auffällig wird, wird sie dafür im Internet niedergemacht. Die Spirale der Beleidigungen und Lügen, die Thea daraufhin aushalten muss, machen die Lehrerin krank. Sie wendet sich an HateAid.
Die Organisation hat seit ihrer Gründung 2018 schon 4500 Menschen wie Thea geholfen. Digitale Gewalt kann von Verleumdung über Belästigung bis hin zur Bedrohung gehen. Anna-Lena von Hodenberg möchte gegen die Hassspirale angehen: „Das Internet soll ein positiver Ort mit demokratischen Werten werden“, fordert sie. „Viel zu oft sind Hass und Lügen lauter als freundliche Kommunikation. Das muss sich dringend ändern. Wir helfen unter anderem mit Beratung und rechtlicher Unterstützung.“ (Alle Infos: www.hateaid.org)
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Elena Lierck kämpft für mehr Unterstützung für Covid-geschädigte Kinder
Mehr Unterstützung ist es auch, was Elena Lierck sich wünscht: Mit ihrem Verein NichtGenesenKids e.V. widmet sich die 43-Jährige einem schweren Schicksal, das ihre eigene Tochter Kalea getroffen hat. Nach zwei Corona-Infektionen wurde die 14-Jährige zum Pflegefall, entwickelte das myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS). Seither kann Kalea nicht zur Schule gehen, ja überhaupt kaum mehr aufstehen. Wie ihr ergeht es geschätzt 140.000 Kindern in Deutschland. Elena Lierck, einstige Leistungssportlerin, möchte nicht hinnehmen, dass die Familien mit der kaum erforschten Krankheit alleingelassen werden.
Ihrer Initiative gehören mittlerweile rund 500 Eltern an, deren Kinder das Gleiche erlitten haben. Sie wollen sich gegenseitig unterstützen, aufklären, Ärzte, Ämter, Kassen, Politiker vernetzen. „Wir müssen Wege finden, den Kindern zu helfen“, so Lierck. „Jeder soll wissen, was ME/CFS ist – und dass falscher Umgang mit der Krankheit irreparable Schäden haben kann.“ Ihr größter Wunsch: „Dass Kalea gesund wird! All die Kinder!“ (Alle Infos: www.nichtgenesenkids.de)
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Hilly Škorić unterstützt Jugendliche in Not
Auch das Engagement von Hilly Škorić (31) wurde aus der Not heraus geboren, jedoch aus ihrer eigenen: Die gebürtige Bayerin geriet mit 15 Jahren auf die schiefe Bahn, nahm Drogen, beging Einbrüche und landete schließlich im Gefängnis – schwanger. Nach der Geburt ihres Sohnes lebte sie noch ein Jahr mit ihm hinter Gittern. Heute ist Leon acht Jahre alt und für seine Mutter ihr „Retter“. Für ihn habe sie kämpfen wollen, sagt sie, ihm eine bessere Kindheit bieten wollen als ihre eigene, die von Missbrauch, Vernachlässigung und Gewalt geprägt war.
Wieder in Freiheit, lässt sich die junge Frau zum Kinder- und Jugendcoach ausbilden und gründet den Verein Hilf-Reich e.V., mit dem sie Prävention betreibt und jungen Menschen in schwierigen Lebenslagen zur Seite steht. „Ich sehe mich in diesen Kids. Ich weiß, was sie quält, was in ihnen steckt – und dass es immer einen Ausweg gibt“, sagt Škorić. Hunderte Teenager konnte sie auf diesem Weg schon begleiten. (Alle Infos: www.hilfreichev.com)
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Heike Rath rettet Kinderleben in Uganda
Einen entscheidenden Unterschied im Leben von Kindern macht auch Heike Rath (55). Bei einer Reise nach Uganda 2005 wurde die Krankenschwester Zeugin, wie täglich zahlreiche Kinder an Krankheiten sterben, die anderswo leicht behandelbar sind. Parallel zu ihrer Arbeit als OP-Schwester in Deutschland, kehrte Rath in den Folgejahren immer wieder nach Uganda zurück. Sie leistete medizinische Hilfe, aber auch Aufklärung über Hygiene, Vorsorge, Verhütung – und gründete 2010 die Initiative Lichtstrahl Uganda e.V.
In der Krankenstation des Vereins werden jedes Jahr rund 14.000 Patienten und 4000 Schwangere versorgt. Eine Schule für 600 Kinder und ein Waisenhaus kamen hinzu. „Manche sagen, das sei alles nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, sagt Heike Rath. „Aber ich weiß, dass hier jeder Tropfen einem Menschen hilft.“ (Alle Infos: www.lichtstrahl-uganda.de)
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Mitra Kassai bringt Generationen zusammen
Was Zusammenhalt bewirken kann, zeigt auch das Engagement von Mitra Kassai (52). Mit ihrer Initiative Oll Inklusiv schenkt sie Zeit und Lebensfreude. Das Projekt richtet sich an Menschen Ü-60, denen Sitzgymnastik und Kaffeekränzchen nicht genügen. Die Hamburger Initiatorin fährt mit ihren Seniorinnen und Senioren zu Rockkonzerten oder in Clubs, ins Theater oder zu Lesungen. „Jeder Mensch hat ein Feuer in sich“, ist sie überzeugt, „völlig egal, wie alt er ist. Neue Eindrücke sind superwichtig, damit man sich als lebendiges und gleichwertiges Mitglied der Gesellschaft fühlt.“
Den krassen Gegensatz erlebte Kassai selbst nach einem schweren Burnout vor rund acht Jahren. In ihr wuchs der Wunsch, ihrem Leben einen neuen Sinn zu verleihen. Eine neue Sicht aufs Älterwerden gab’s gratis dazu: „Die Welt gehört uns allen, den Jungen wie den Alten. Und wenn was besser werden soll, müssen wir es gemeinsam anpacken.“ (Alle Infos: www.oll-inklusiv.de)
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