Essen. Archäologen haben auf der Insel Fünen sehr gut erhaltene Wikingergräber entdeckt, in denen seltene Grabbeigaben zu finden waren.
Wissenschaftler haben auf der dänischen Insel Fünen eine außergewöhnliche Entdeckung gemacht. Ein Wikingergrab mit 50 fast vollständig erhaltenen Skeletten und seltenen Grabbeigaben ist ein äußerst seltener Fund, da die skandinavischen Böden aufgrund ihrer Zusammensetzung einen geringen konservierenden Charakter haben.
Michael Borre Lundø als Kurator des Museums in Odense sieht in der herausragenden Entdeckung die Chance, neue wissenschaftliche Erkenntnisse zu sammeln, unter anderem den Verwandtschaftsgrad der Verstorbenen, deren Gesundheitszustand und Ernährungsweisen.
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Forscher erstaunt: Wikingergräber aus dem 10. Jahrhundert in der Nähe von Åsum
Die wikingerzeitlichen Gräber bei Åsum stammen vermutlich aus dem 10. Jahrhundert, möglicherweise aus der Ära, als König Gorm „der Alte“ und seine Königin Thyra von Jelling in Jütland aus über Dänemark herrschten. Historiker sind sich nicht einig darüber, wo genau Gorm regierte, aber allgemein wird angenommen, dass die zentrale Insel Fünen Teil seines Reiches war. Neu entdeckte Funde unterstreichen nach Meinung von Archäologen die Bedeutung dieser Region in jener Zeit.
Gorm und Thyra waren die Eltern von Harald Blauzahn, der nach Gorms Tod um 958 den Thron bestieg und nach dem der moderne Bluetooth-Standard benannt wurde. Harald rühmte sich, die Dänen zum Christentum bekehrt zu haben. Doch in dem von Gorm und Thyra regierten Wikingerreich wurden weiterhin die altnordischen Götter, wie Thor, Odin und Frey, verehrt.
Außergewöhnliches Wikingergrab begeistert Wissenschaftler
Das Grab mit 50 sehr gut erhaltenen Skeletten ist für Dänemark außergewöhnlich. Die dortigen sauren Böden sorgen oftmals für die Zersetzung von Knochen. Eine so lange Konservierung ist von großer Bedeutung für die Forschung.
Den ersten Erkenntnissen zufolge handelt es sich bei den bestatteten Wikingern um sehr Wohlhabende, davon zeugen unter anderem die Grabbeigaben. Ein Grab zeigt zum Beispiel eine Frau, die in dem charakteristischen, wiegenartigen Bett eines Wikingerwagens bestattet wurde. Michael Borre Lundø geht davon aus, dass die Frau einst mit dem Wagen gereist war. „Sie erhielt eine schöne Glasperlenkette, einen eisernen Schlüssel, ein Messer mit einem mit Silberfäden versehenen Griff und vor allem eine kleine Glasscherbe, die als Amulett gedient haben könnte.
Weitere Funde waren eine dreilappige Schnalle aus Bronze sowie eine rote Glasperle, ein Eisenmesser und ein kleines Stück Bergkristall. Letzterer stammt vermutlich aus Norwegen und ist ein Beleg für den regen Handel der dänischen Wikinger.
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Archäologen begeistert: Neue Forschungsansätze dank der sensationellen Funde
„Diese Entdeckung bietet außergewöhnliche Möglichkeiten, eine Vielzahl wissenschaftlicher Analysen durchzuführen, die mehr über den allgemeinen Gesundheitszustand, die Ernährung und die Herkunft der Bestatteten verraten können. Die Analysen könnten sogar Aufschluss darüber geben, ob die begrabenen Wikinger miteinander verwandt waren, was besonders bedeutsam wäre, da dies bei ähnlichen Gräbern noch nie untersucht wurde“ heißt es in der Erklärung, die vom Museum in Odense und den Forschern rund um Michael Borre Lundø veröffentlicht wurde.