Berlin. In Bayern spielen sich gerade biblische Szenen ab: Hunderte Mehlschwalben fallen vom Himmel. Welche Ursache steckt dahinter?
Aufgrund des Starkregens und des kalten Wetters der vergangenen Tage geraten unsere heimischen Schwalben in große Not. Vor allen Dingen im Osten Bayerns und im Süden gebe es viele Berichte über entkräftete und tote Schwalben. Der bayrische Naturschutzverband LBV erklärt: „Entweder sitzen die Vögel hungrig auf Fensterbrettern, hängen unter Dachvorsprüngen oder sie liegen bereits verendet am Boden.“
Es handelt sich bei Schwalben um Zugvögel, die normalerweise auf dem Weg nach Afrika sind. Ab September fliegen die Vögel in ihre Winterquartiere und kommen zum Frühlingsbeginn wieder zurück nach Deutschland. In der Zeit ernähren sie sich ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten, so der LBV.
Auch interessant
Doch durch die plötzliche Kälte der vergangenen Tage habe vielen Vögel die Energie geraubt, so der LBV weiter. Für Zugvögel habe dieser Verlust dramatische Auswirkungen, da sie bereits hier alle ihre Fettreserven für den anstrengenden Flug in den Süden verbrauchen. Zusätzlich stellt der Regen eine weitere Hürde dar: Weder die Vögel noch deren Nahrungsgrundlage seien in der Lage zu fliegen.
Der Naturschutzverband rät zu folgenden Tipps
Weiter hieß es: „Es ist wirklich tragisch, dass gerade diese Vogelarten auch noch unter den immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen der Klimakrise leiden müssen. Als Insektenfresser haben sie es ohnehin schon schwer, aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Giften und der Überdüngung durch die intensive Landwirtschaft noch genügend Nahrung zu finden.“
Sollte man Schwalben auf Fenstersimsen, Balkonen oder Hausvorsprüngen sitzen sehen, sollten diese Tiere auf keinen Fall gestört oder vertrieben werden. Sie suchen lediglich Schutz vor dem Regen. Naturschützer raten bei geschwächten Schwalben diese unter ein Dach zu bringen, abzutrocknen und erstmal in den Händen mit Körperwärme warmzuhalten. Anschließend können sie in eine seriöse Pflegestelle gebracht werden.
- Rom: Aggressives Tier wird zur Plage – Expertin gibt Anwohnern absurden Rat
- Norwegen: Steinadler attackiert Kleinkind – „Angriff aus dem Nichts“
- Deutschland: Asiatische Hornisse breitet sich aus – das ist über sie bekannt
- Italien: Massentötung von Wildtier - Armee soll helfen
- Italienische Insel Alicudi: Tiere breiten sich unkontrolliert aus – Einwohner greifen durch
Transportieren kann man die Vögel in einem Schuhkarton mit Löchern. Dazu wird eine 40 Grad warme Wärmflasche in den Karton gelegt, mit einer Decke darauf du anschließend können die Vögel hineingelegt werden. Wichtig ist hier auch, dass dies in einem dunklen Raum passiert. Sobald die Vögel wieder munter werden, flattern sie ziellos umher und können dabei gegen Fenster und Wände prallen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass den Tieren kein Futter gegeben wird. Schwalben ernähren sich nicht von gewöhnlichem Vogelfutter, sondern benötigen Spezialfutter, welches sie in den Pflegestellen bekommen.