Berlin. Durch anhaltenden Regen könnten auch in Deutschland Hochwasser bevorstehen. Wie Betroffene sich auf den Notfall vorbereiten können.

In Polen, Tschechien, Österreich und Rumänien sorgte das Sturmtief „Anett“ seit Tagen für extremen Regen und Hochwasser. Mindestens elf Menschen sollen dabei ums Leben gekommen sein. Deutschland blieb bisher vergleichsweise verschont, doch nun warnen die Regionen im Osten vor möglichem Hochwasser. Denn: Durch den anhaltenden Regen drohen die Flüsse Elbe, Neiße und Oder über die Ufer zu treten.

Alle News zum Hochwasser gibt es in unserem Blog: Neue Regenmengen erwartet – Zahl der Toten steigt

Das Technische Hilfswerk (THW) bereitet sich deswegen auf mögliche Einsätze im Osten Deutschlands vor. „Wir stellen uns darauf ein, dass wir größere Kräfte dann auch an die Elbe und an die Oder verlegen können“, sagte Fritz-Helge Voss, Abteilungsleiter des THW, am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er empfiehlt den Menschen in den betroffenen Gebieten, sich gut vorzubereiten, etwa indem sie Notvorräte anlegen und aktuelle Warnungen verfolgen. Auch sollten sie sich vom Wasser fernhalten, so Voss. Denn es bestehe die Gefahr, in überfluteten Räumen wie etwa dem eigenen Keller eingeschlossen zu werden.

Das Technische Hilfswerk warnt vor möglichen Hochwassern in Ostdeutschland.
Das Technische Hilfswerk warnt vor möglichen Hochwassern in Ostdeutschland. © DPA Images | Helmut Fohringer

Hochwasser: Das sollten Sie für den Notfall vorbereiten

Doch wie können sich Betroffene vorbereiten? Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät dazu, als Notvorrat folgende Dinge im Haus zu haben:

  • Lebensmittel und Trinkwasser für etwa 10 Tage
  • Aufgeladene Powerbank
  • Batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio
  • Taschenlampe
  • Campingkocher
  • Campingtoilette
  • Insektenschutzmittel

Für ausreichend Flüssigkeit empfiehlt das BBK, pro Person etwa 2 Liter Wasser pro Tag einzuplanen. Hiervon sind 1,5 Liter als Trinkwasser, und 0,5 Liter zum Kochen vorgesehen. Als Nahrungsmittel bieten sich Getreideprodukte wie Dauerbrot, Nudeln, Reis und Kartoffeln an. Dazu kommen Öl, Nüsse, Obst und Gemüse aus dem Glas oder als Konserven sowie haltbare Milchprodukte. Außerdem können Fisch- und Fleischkonserven den Vorrat ergänzen. Bei Eiern ist es wichtig, auf das Haltbarkeitsdatum zu achten, ansonsten bietet Volleipulver eine gute Alternative.

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Generell gilt: Experimente vermeiden. Die Behörde rät dazu, nur Lebensmittel zu kaufen, die die Familie mag und gut verträgt. Dabei ist das Prinzip des „lebenden Vorrats“ sinnvoll. Heißt: Die Vorräte sollten stetig verbraucht und erneuert werden. Das soll abgelaufene Mindesthaltbarkeitsdaten vermeiden. Laut BBK zählen zudem auch tiefgekühlte Lebensmittel zum Notvorrat. Denn bei einem Stromausfall können diese problemlos aufgetaut und gegessen werden. Außerdem rät die Behörde dazu, auf Spezialkost für Diabetiker oder Kleinkinder zu achten und auch Haustiere nicht zu vergessen.

Notgepäck: Vorbereitet auf eine mögliche Evakuierung

Um wertvolle Möbel und Elektrogeräte vor Wasserschäden zu schützen, sollten Betroffene sie nach Möglichkeit in höhere Etagen bringen. Zudem können Sandsäcke oder Sperrholzplatten dabei helfen, das eigene Haus abzusichern. Auch das Packen eines Notgepäcks für eine mögliche Evakuierung ist ratsam. Dieses sollte unter anderem enthalten:

  • Persönliche Medikamente
  • Erste-Hilfe-Material
  • Dokumentenmappe
  • Wasserflasche
  • Essgeschirr- und Besteck
  • Dosenöffner und Taschenmesser
  • Schlafsack oder Decke
  • Wetterfeste Kleidung für ein paar Tage
  • Kopfbedeckung
  • Arbeitshandschuhe
  • Hygieneartikel für ein paar Tage
  • Schutzmaske
  • Fotoapparat, um Schäden zu dokumentieren
  • Für Kinder: Brustbeutel oder eine SOS-Kapsel mit Namen, Geburtsdatum und Anschrift. SOS-Kapseln gibt es in Kaufhäusern, Apotheken und Drogerien.

Falls eine schnelle Evakuierung nötig wird, sollten Mobiltelefon, Ausweispapiere, Bargeld oder Karten, Gesundheitskarte, Impfpass und wichtige Schlüssel griffbereit sein, da diese nicht im Voraus gepackt werden können.

Im Notfall: Diese Kanäle informieren bei Hochwasser

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert auf seiner Webseite sowie über die App „WarnWetter“ über drohendes Extremwetter. Zusätzlich bietet das Länderübergreifende Hochwasserportal (LHP) auf seiner Webseite aktuelle Informationen zur Hochwasserlage in verschiedenen Regionen. Auch die Warn-App „NINA“ des BBK stellt aktuelle Warnungen bereit und kann so eingestellt werden, dass sie relevante Meldungen per Push-Nachricht übermittelt. Alternativ bieten auch die Apps „BIWAPP“ und „KATWARN“ Warnungen vor Hochwasser und Unwettern.

Jedoch haben diese Warnsysteme einen Nachteil: Sie sind vom Mobilfunkempfang und Strom abhängig. Sollten diese ausfallen, hilft ein Notfallradio. Durch Batterien oder eine Kurbel betrieben, kann es auch bei Stromausfällen wichtige Informationen zu möglichen Gefahren und Evakuierungen liefern.