Berlin. Die Asiatische Hornisse gilt als invasive Art und breitet sich zunehmend in Europa aus – auch in Deutschland. Wie gefährlich ist sie?
Die Asiatische Hornisse ist in Südasien zuhause. Doch in den vergangenen Jahren breitet sie sich zunehmen in Deutschland und Europa aus. Ein Problem. Jüngst schlug der Badische Imkerverband Alarm. Die invasive Hornisse könne bei erhebliche Schäden bei Honigbienen und in der Landwirtschaft verursachen.
2004 wurde die Vespa Velutina, wie die Asiatische Hornisse mit richtigem Namen heißt, in Europa erstmals in Frankreich nachgewiesen.
„Die Asiatische Hornisse wurde vermutlich mit asiatischen Importwaren eingeschleppt“, sagt Melanie von Orlow vom Nabu. Unterstützt durch den Klimawandel hat sich die Hornissenart nun hierzulande ausgebreitet. Inzwischen wurde sie in mehreren Teilen Deutschlands entdeckt – darunter Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hamburg, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. In Sachsen-Anhalt rechnet das Landesamt für Umweltschutz mit einer baldigen Ausbreitung.
Die Vespa Velutina ist eine kleinere Verwandte der Europäischen Hornisse (Vespa Crabro). Der größte Unterschied zwischen den beiden Arten: Die Europäische Hornisse gilt mittlerweile als bedrohte Art, während die eingewanderte Asiatische Hornisse sich innerhalb Europas sehr gut vermehrt.
Die Asiatische Hornisse gilt als invasiv, daher wird sie EU-weit zum Schutz der heimischen Biodiversität bekämpft. Dahingegen stehen Europäische Hornissen unter Artenschutz – es ist verboten, sie zu töten, zu verletzen oder zu fangen. Wird man dabei erwischt, drohen in den meisten Bundesländern hohe Bußgelder.
Asiatische Hornisse: Nicht aggressiv, aber trotzdem gefährlich
Für den Menschen ist die Asiatische Hornisse ungefährlich. „Die Tiere haben ihre Nester oft weit oben im Baum“, erklärt von Orlow. Außerdem verhielten sich die Hornissen normalerweise friedlich und defensiv, reagierten aber empfindlich bei Annäherungen unter zwei Metern an ihr Nest. „Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten“, erklärt von Orlow. Hornissen zählen zur Familie der Wespen und sind allem Volksglauben zum Trotz nicht gefährlicher als normale Wespen.
Das Hauptproblem: Auf ihrem Speiseplan stehen unter anderem heimische Bienenvölker. „Sie jagt alles, was sie finden kann. Aber wenn Honigbienen in der Nähe sind, stellen diese in der Regel den Großteil der erjagten Insekten dar. Ihre Nahrung kann zu 80 Prozent aus Bienen bestehen“, erklärt die Nabu-Expertin.
Gerade im September und Oktober, wenn andere Nahrungsquellen wegfielen, würde die Asiatische Hornisse hauptsächlich Bienen jagen, so von Orlow. Die Hornissen würden die Fluglöcher von Bienenstöcken bewachen und die Bienen dort direkt abfangen. Das würde zu teils größeren wirtschaftlichen Schäden für Imker führen, so die Expertin.
Weitere Informationen über invasive Arten finden Sie hier:
- Meerestier wird zur Plage in Italien: "Sie fressen alles"
- Invasive Arten richten Milliarden-Schaden an
- Obsternte in Gefahr – Der gefräßige Japankäfer kommt
- Mehr Schädlinge durch den Klimawandel – Warum die Wanze kommt
So sieht die Asiatische Hornisse aus
Die Asiatische Hornisse hat hervorragende Flugkünste, kann in der Luft ruhig stehen und rückwärts fliegen. Sie ist etwas kleiner als die Europäische Hornisse. Die heimischen Königinnen werden etwa 3,5 Zentimeter groß, die Asiatischen 3 Zentimeter. Die Arbeiterinnen erreichen eine Größe von ca. 2,4 cm.
Auch in ihrer Farbgebung unterscheiden sich die Tiere. Während Europäische Hornissen für ihren gelben Hinterleib mit schwarzen Punkten und Banden bekannt sind, hat die Asiatische Hornisse eine schwarze Grundfärbung mit einem breiten orangen Streifen am Hinterleib und einer feinen gelben Binde am ersten Segment. Ihre Beine sind gelb gefärbt.
Lesen Sie auch: Panik vor Ölkäfern – Das sagen Experten über die Gefahr
Wer eine Asiatische Hornisse entdeckt, sollte ein Foto machen, denn die Tiere und ihre Nester sind meldepflichtig. Dieses Bild kann dann inklusive Hinweis auf den Fundort an eine Meldestelle geschickt werden, die die Sichtungen dokumentiert. In jedem Bundesland ist zunächst die jeweilige Obere Naturschutzbehörde der Ansprechpartner für Sichtungen.
- Interaktive Karte: So wird der Klimawandel das Leben in Ihrer Region verändern
- Antarktis: Gigantischer Eisschild könnte kurz vor dem Abschmelzen sein
- Google Earth: Diese Funktion zeigt die Klimakrise im Zeitraffer
- Ernährung: Wie durch Fleischverzicht die Klimaziele erreicht werden könnten
- Klimawandel im Meer: Katastrophale Zustände in der Tiefe sorgen für Massensterben