Berlin. Ausgrabungen in Waterloo zeigen, wie grausam die letzte Schlacht Napoleons wirklich war. Über einen Fund staunen Archäologen besonders.
Die Schlacht von Waterloo ging in die Geschichte ein. Nun konnten Archäologen durch Ausgrabungen in Mont-Saint-Jean (Belgien) rekonstruieren, wie grausam der Kampf damals wirklich ablief: In einem Graben wurden laut der Organisation „Waterloo Uncovered“ menschliche Gliedmaßen und tierische Kadaver gefunden, die aus dem Feldlazarett für die Truppen des Herzogs von Wellington stammen.
Waterloo als Ende der Napoleonischen Kriege
Während sich historische Darstellungen um den letzten Kampf Napoleons oft auf militärische Strategien und politische Ergebnisse konzentrieren, gewähren die Ausgrabungen auf einem Bauernhof in Mont-Saint-Jean in Belgien seltene Einblicke in den harten Alltag der Soldaten. Mehr als 20.000 von ihnen ließen bei einer der blutigsten Schlachten in Europas Geschichte am 18. Juni 1815 ihr Leben. Mit der Niederlage der französischen Truppen endete hier die Herrschaft von Napoleon Bonaparte.
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Archäologie in Waterloo: Grausame Details aus dem Kriegsalltag
Die jüngste Ausgrabung konzentrierte sich auf einen Graben, der eigens ausgehoben wurde, damit menschliche Überreste aus dem Feldlazarett dort hingebracht werden konnten. Gefunden wurden in Mont-Saint-Jean sowohl menschliche als auch tierische Überreste, die durch eine Barriere aus Munitionskisten getrennt waren. Die Forscher nehmen an, dass dies ein Versuch war, die menschliche Würde im Kriegsalltag zu wahren.
Das Team um Tony Pollard, Archäologe an der Universität Glasgow und wissenschaftlicher Leiter der Ausgrabung, sieht darin eine Einzigartigkeit des Fundes. Die Anordnung des Grabens birgt ein gewisses Maß an Würde und Respekt, so Pollard.
Als Funde dokumentiert wurden:
• Skelette von sieben Pferden, einem Ochsen und einem Teil einer Kuh
• 15 abgetrennte menschliche Gliedmaßen
Erste Untersuchungen ergaben, dass drei der Pferde mit Musketenschüssen in den Kopf getötet wurden. Zudem weisen einige Tiere Anzeichen einer Schlachtung auf. Sie wurden vermutlich als Nahrung verwendet. „Diese Stätte gibt uns eine echte Momentaufnahme dessen, was nach der Schlacht geschah“, erklärte Pollard.
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Einzigartiges Programm für Veteranen
Für die Ausgrabungen zeichnet sich die Organisation „Waterloo Uncovered“ verantwortlich, die archäologische Forschung mit der Unterstützung von Veteranen verbindet. Diese haben die Gelegenheit, durch die Zusammenarbeit die eigenen Traumata zu überwinden.