Berlin. Ein britischer Archäologe entdeckte in Suffolk 748 römische Münzen – ein Fund, der ihm heute bis zu 75.000 Pfund einbringen könnte.
Als „Star Wars“-Schöpfer George Lucas 1981 „Jäger des verlorenen Schatzes“ in die Kinos brachte, konnte er kaum ahnen, welchen Einfluss die Figur des Indiana Jones auf das als “verstaubt” geltende Fach der Archäologie haben würde. Seit dem Kinostart stiegen die Einschreibungen für das Fach an westdeutschen Universitäten deutlich an: In den zehn Jahren der Kino-Trilogie stieg die Zahl der Studierenden um rund 85 Prozent. Viele junge Archäologen sahen in Indiana Jones ein Vorbild.
Zu diesen inspirierten Schatzsuchern gehört auch ein 34-jähriger Archäologe aus Ashbocking, der – inspiriert von seiner Filmikone – eine der vermutlich größten Sammlungen eisenzeitlicher und römischer Münzen entdeckte, die je in Großbritannien gefunden wurden.
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Archäologie: 34-jähriger Brite entdeckt 748 römische Münzen
Der 34-Jährige, der neben seiner Tätigkeit als Archäologe im Familienbetrieb einer Metzgerei arbeitet, entdeckte auf einem frisch abgeernteten Gerstenfeld 748 Gold- und Silbermünzen. „Ich konnte nicht glauben, was ich da gefunden habe“, sagte er der britischen Tageszeitung „BBC“. Demnach stammen die Münzen aus der Zeit zwischen 206 v. Chr. und 46/47 n. Chr., als Kaiser Claudius über das Römische Reich herrschte.
Wie Ridgway erklärte, war sein Kindheitsheld Indiana Jones der Grund dafür, dass er sich auf die „Jagd nach der Geschichte“ machte. Zu seinem 12. Geburtstag hatte er von seiner Großmutter einen Metalldetektor geschenkt bekommen, mit dem er im Sommer 2019 ein „ungewöhnliches Erntezeichen“ auf einem Feld untersuchte. Er wusste, dass in der Nähe eine Römerstraße verlief und hoffte auf einen Zusammenhang, fand aber zunächst nichts. Erst als er sich 30 Meter von der ursprünglichen Fundstelle entfernt hatte, schlug sein Metalldetektor an: Er entdeckte zwei frührömische Bronzefibeln vom Typ Colchester aus der Mitte des ersten Jahrhunderts nach Christus.
Ein weiteres starkes Signal führte ihn zu einem silbernen Denar, einer Münze, die 46 v. Chr. von Julius Caesar geprägt wurde. „Innerhalb von drei Stunden fand ich 160 weitere römische Silbermünzen, die zum Teil noch an Keramikfragmenten klebten“, berichtet Ridgway. In den folgenden drei Monaten arbeiteten er und ein Archäologenteam daran, den gesamten Schatz von 749 Gold- und Silbermünzen zu bergen.
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Römischer Schatz könnte 75.000 Pfund einbringen
Mehr als 680 Münzen sollen am 18. September bei Noonans Mayfair in London versteigert werden. 63 Münzen wurden bereits von Museen für ihre Sammlungen beansprucht. Alice Cullen, Münzspezialistin bei Noonans, beschreibt den Fund gegenüber der „Daily Mail“ als „einen der größten Schätze, der sowohl eisenzeitliche als auch römische Münzen in Großbritannien vereint“. Besonders bemerkenswert seien die nahezu unversehrten Münzen aus der Zeit von Kaiser Claudius und König Cunobelin.
Der geschätzte Auktionserlös von rund 75.000 Pfund (rund 89.000 Euro) wird zwischen Ridgway und dem Grundstückseigentümer aufgeteilt.