Berlin. Katharina Scheuba ist der neue Star in „Sturm der Liebe“. Die Rolle hat große Auswirkungen auf ihr Leben. Im Interview verrät sie Details.
Die Sommerpause ist vorbei, es steht wieder Herzschmerz auf dem Programm. „Sturm der Liebe“ ist zurück. Und neu dabei ist die Ärztin Dr. Katharina Scheuba (30), sozusagen direkt vom OP an den Fürstenhof. Eine Rolle, die geradezu wie gemacht ist für sie, denn auch in der ARD-Telenovela (montags bis freitags, 15.10 Uhr im Ersten und in der Mediathek) spielt Scheuba eine Ärztin. Am Mittwoch, 28. August, feiert sie ihr Debüt als Schauspielerin.
Dass Sie Medizinerin sind, hilft ja sicher bei der Rolle.
Katharina Scheuba: Ja, das ist auf jeden Fall eine gute Basis, wenn man den Hintergrund und die Lebensumstände einer Rolle aus dem eigenen Leben kennt.
Auch interessant
Schauspielerin und Ärztin, lässt sich das überhaupt vereinbaren?
Scheuba: Ich habe anfangs versucht, beides zu trennen und auch mal überlegt, mir einen Künstlernamen zuzulegen, um meine medizinische Person von meiner Schauspiel-Persona zu trennen, weil ich auf gar keinen Fall wollte, dass ich als Ärztin oder als Schauspielerin nicht ernst genommen werde.
Lesen Sie auch: „Sturm der Liebe“ – Das ist das Erfolgsrezept der Telenovela
Wie kamen Sie auf die Medizin?
Scheuba: Ich habe ursprünglich mal begonnen, Wirtschaft und Architektur zu studieren, auch wenn ich immer eine kreative Seite in mir gespürt habe, die ich lange nur nebenbei zum Beispiel durch Musizieren und Malen ausgeübt habe. Meine Eltern sind beide Ärzte, und ich wurde dann doch auf ein Medizinstudium neugierig. Ich habe nicht damit gerechnet, dass ich den Aufnahmetest gleich schaffe, aber es hat geklappt.
Und die Begeisterung folgte?
Scheuba: Ja, auf jeden Fall! Mich hat es von Anfang an fasziniert, zu lernen, wie der menschliche Körper funktioniert. Die unglaublich effiziente Zusammenarbeit der verschiedenen Organsysteme untereinander, die Hormonkreisläufe, die präzise aufeinander abgestimmt sind, das ist schon sehr beeindruckend.
„Sturm der Liebe Star“: Nach der Klinik zum Casting
Nach dem Medizinstudium haben Sie an einer Wiener Klinik gearbeitet. In welchen Bereichen?
Scheuba: Nach meinem Klinisch-Praktischen Jahr, das ich mit chirurgischem Fokus sowohl in Wien, als auch in Deutschland und den USA verbracht habe, absolvierte ich mein Basisjahr. Ich habe anfangs an der Chirurgie gearbeitet, später auch an der Akut- und Notfallmedizin und zuletzt in der Kardiologie.
Und nebenbei haben Sie an Schauspiel-Workshops teilgenommen und dann auch Rollen übernommen?
Scheuba: Nicht nebenbei. Ich habe mich nach meinem Praktischen Jahr eine Zeit lang ganz auf das Schauspiel fokussiert, mit verschiedenen Lehrern gearbeitet und mit meiner medizinischen Arbeit größtenteils pausiert. Bis auf die Chirurgie, von der konnte ich mich nie ganz trennen.
Da ich schon während meiner gesamten Studienzeit immer viel im OP assistiert habe, hatte ich das große Glück, einige tolle chirurgische LehrerInnen zu haben, die mich immer wieder zum Assistieren in den OP mitgenommen haben. Später, als ich begonnen habe, in Wien am Krankenhaus zu arbeiten, habe ich in meiner Freizeit weiterhin Castings gemacht und meinen Urlaub für Filmdrehs verwendet.
Telenovela-Star schmiss Facharzt – so enttäuscht waren ihre Eltern
Sie haben viel gedreht. Wie haben Sie das organisiert?
Scheuba: Meine letzten beiden Filme „Gringo Hunter“ und „Dirty Boy“, sowie einige Kurzfilme habe ich tatsächlich neben der Arbeit gedreht, indem ich meinen gesamten Urlaub für meine Filmdrehs verwendet habe. Für den Dreh von „Gringo Hunter‘“ bin ich zum Beispiel nach einem 25-Stunden-Dienst über Silvester an Neujahr direkt aus der Klinik an den Flughafen gefahren und in den Flieger nach LA gestiegen.
Was hat sie am Film so fasziniert?
Scheuba: Ein Filmset ist einfach ein magischer Ort. Man kann in eine völlig andere Welt eintauchen, sich alles neu erträumen. Für „Dirty Boy“ durften wir zum Beispiel in privaten Schlössern rund um den wunderschönen Grundlsee in Österreich drehen. Das Set von „Gringo Hunter“ war für mich auch etwas Besonderes, weil es mein erster großer Action-Film war. Wenn man live sieht, wie ein Auto die Klippen hinuntergestürzt wird, ist das schon sehr beeindruckend.
- Schauspielerin: Marianne Koch übers Altern – „Man ist nicht Sklave der Gene“
- Legende: Reinhold Messner über Tiefpunkt seines Lebens – „Meine Kinder wurden in der Schule gehänselt“
- „Hundeflüsterer“: Martin Rütter über schweren Verlust – „Hätte sofort losgeheult“
- Schauspieler: Dominic Boeer über Single-Dasein – „Es war wenig Raum für eine Frau“
- Nachwuchs-Star: Hardung über zweite Karriere – „Tür möchte ich mir offen halten“
War die Schauspielerei ein Kinderspiel für Sie?
Scheuba: Ich hatte keinen leichten Start, aber das Durchhalten hat sich gelohnt! Die Welt, in der wir uns am Set oder auf der Bühne bewegen, ist imaginär, aber die Gefühle, die emotionalen Reisen unserer Rollen und die Umstände, nehmen wir als echt wahr und lassen uns ehrlich davon berühren, und das finde ich so wunderschön an diesem Beruf – es ist wie eine tägliche Schule der Empathie.
Das könnte Sie auch interessieren: „Sturm der Liebe“ – An diesem Ort wird die Kultserie gedreht
Wie haben Ihre Eltern auf Ihre Schauspiel-Ambitionen reagiert?
Scheuba: Es hat sie schon überrascht, als ich erklärt habe, dass ich meinen Facharzt erstmal nicht machen werde, weil ich im Medizinstudium doch immer recht ehrgeizig war und auch wissenschaftlich viel gearbeitet habe. Es gibt keine Künstler in unserer Familie, und ich habe natürlich gemerkt, dass sich meine Familie Gedanken macht, ob ich als Schauspielerin meinen Lebensunterhalt finanzieren kann.
„Sturm-der-Liebe“-Schauspielerin hatte die Telenovela noch nie gesehen
Und wie kamen Sie dann zu „Sturm der Liebe“?
Scheuba: Als der Anruf kam, ob ich nach München zum Probedreh kommen könne, habe ich noch Vollzeit an der Klinik in Wien gearbeitet. Ich bin direkt nach einem 25-Stunden-Dienst losgefahren, habe im Studio in München eine Probeszene gedreht und bin dann wieder zurück nach Wien – und direkt zu meinem nächsten Dienst.
Kannten Sie die Telenovela?
Scheuba: Natürlich hatte ich von „Sturm der Liebe“ gehört, aber gesehen hatte ich es vor meinem ersten Casting noch nicht. Ich muss auch vorweg schieben: Ich bin als Kind ohne Fernseher aufgewachsen. Ich war 14, als wir unseren ersten Fernseher bekommen haben.
Auch interessant
In „Sturm der Liebe“ geht es um Liebe und Romantik. Sind Sie eigentlich ein romantischer Typ?
Scheuba: (Pause). Doch ja, wenn ich so überlege… Kitsch ist nicht so meins. Aber Romantik schon.
Ein romantisches Dinner bei Kerzenlicht?
Scheuba: (Lacht). Ach ja, vielleicht, warum nicht.
Wie steht es privat um die Liebe?
Scheuba: Also, ich kann sagen: Ich bin nicht verheiratet.
Wie haben Sie denn die Dreharbeiten erlebt?
Scheuba: Ich hatte bis dato noch nie für ein Daily Format gedreht. Es ist ein ganz anderes Arbeiten als beim Film. Beim „Sturm“ drehen wir zum Beispiel jeden Tag eine ganze Folge – das sind fast 50 Sende-Minuten. Bei Kinoproduktionen werden oft nur zwei, drei Film-Minuten pro Tag gedreht. Da musste ich erstmal meinen Rhythmus finden.
Mehr aus der Serie „Meine erste Liebe“
- Schauspieler: Daniel Roesner über Liebe – „Führen so etwas wie eine Dreiecksbeziehung“
- Schlagersängerin: Stefanie Hertel – „Hatte nicht das Bedürfnis, mich auszutoben“
- „Alles was zählt“-Star: Ania Niedieck – Sie spannte ihrer Freundin das Date aus
- Schauspieler: Thomas Heinze – „Mein Bruder zerstörte die Verlobungsringe“
Medizin oder Schauspiel – wofür schlägt Ihr Herz?
Scheuba: Ja, das ist wohl die entscheidende Frage. Aktuell bin ich Vollzeit Schauspielerin und weiß, dass es gerade genau das Richtige ist.
Aber der Wunsch ist, beides zu verbinden?
Scheuba: Das wäre natürlich wunderbar! Ich fände es toll, mal eine medizinische Serie zu drehen. Vor allem eine Chirurgin würde ich sehr gerne mal spielen.