Berlin. Aktivisten haben offenbar Maden in einem Hotel abgeladen, das US-Demokraten beherbergt. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund.

Das FBI ermittelt nach einer Protest-Aktion im Rahmen des Parteitags der US-Demokraten. Auslöser der Ermittlungen: Aktivisten sollen Maden auf dem Hotel-Frühstück der Demokraten in einem Chicagoer Hotel abgeladen haben.

Wie die „New York Post“ zunächst berichtete, wurden die Maden von einem Hotelgast am Morgen entdeckt. Ein Hotelmitarbeiter bestätigte den Vorfall gegenüber dem Blatt. Bislang ist noch nicht erwiesen, wer für den Ekel-Angriff verantwortlich ist. Allerdings erinnert das Vorgehen an eine vergangene Aktion von Pro-Palästina-Aktivisten.

US-Wahl 2024: Aktivisten kritisieren Unterstützung Israels durch Biden-Harris-Regierung

Während des US-Besuchs von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu waren in dessen Hotel ebenfalls Maden, Mehlwürmer und Heuschrecken abgeladen worden. Aktivisten störten zudem Konferenzen der israelischen Delegation im Watergate-Hotel, indem sie mehrfach Feueralarm auslösten.

Zu der Aktion bekannte sich die Gruppe „Palestinian Youth Movement“. Ein Video, das die Aktivisten auf der Plattform Instagram veröffentlichten, zeigt unter anderem, wie sich Hunderte Insekten auf einem Konferenztisch und in den Gängen des Hotels tummeln.

USA: Aktivisten störten Konferenzen zwischen der israelischen Delegation und US-Regierung im Juli.
USA: Aktivisten störten Konferenzen zwischen der israelischen Delegation und US-Regierung im Juli. © Palestinian Youth Movement | Screenshot: Funke Mediengruppe, Video: Palestinian Youth Movement

Das Vorgehen der Aktivisten ähnelt damit sehr der jüngsten Aktion im Hotel der US-Demokraten. Hinzu kommt: Bereits im Vorfeld des Parteitags hatten mehrere pro-palästinensische Gruppen Proteste und Demonstrationen angekündigt. Die Aktivisten kritisieren die Unterstützung der US-Regierung für Israel im Krieg gegen die islamistische Hamas.

Mehrere Tausend Menschen demonstrierten bereits zu Beginn des Parteitags gegen die Nahost-Politik der Biden-Harris-Regierung. Für die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris ist das Thema heikel. Insbesondere jüngere Wähler und US-Amerikaner mit arabischem Hintergrund, tendenziell Wähler der Demokraten, kritisieren mit Blick auf Tausende tote Zivilisten immer deutlicher, dass die US-Regierung Israel militärisch unterstützt.

Nahost-Konflikt: Heikles Thema für Kamala Harris

Glaubt man den Umfragen, sind die Amerikaner beim Thema Nahost allerdings gespalten. Bei einer repräsentativen Gallup-Umfrage im Juni gaben 42 Prozent der Befragten an, hinter dem Vorgehen Israels zu stehen. 48 Prozent waren mit Israels Vorgehen im Gazastreifen nicht einverstanden. Pro-Palästinensische Protestaktionen sieht nur eine Minderheit der Amerikaner positiv. Potenzielle Wähler für Harris finden sich auf beiden Seiten. Sie kann sich nicht leisten, diese zu vergraulen. Hinzu kommt, dass Israel für die USA in Nahost ein wichtiger Verbündeter ist.

Auslöser der aktuellen Eskalation in Gaza war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels mit mehr als 1.200 Toten, das Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober vergangenen Jahres verübt hatten. Mehr als 250 Geiseln wurden dabei aus Israel nach Gaza verschleppt. Bei der anschließenden israelischen Offensive in dem abgeriegelten Küstenstreifen wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde mehr als 40.000 Menschen getötet und fast 93.000 weitere verletzt.

mit dpa/AFP