Rom. Italiens Küsten werden von Schleim heimgesucht und treiben Urlauber in die Flucht. Ein umstrittener Vorschlag sorgt nun für Aufregung.
Ausgerechnet um den Höhepunkt der Urlaubssaison in Italien, verdirbt der Algenschleim sonnenhungrigen Urlaubern die Badelaune. Vor allem an den Küsten bei Venedig, Jesolo und im Süden bei Ancona schwappt der Schleim an die Küste. An verschiedenen Stränden der nördlichen Adria treibt ein glitschiger Schaum an der Oberfläche, mal mehr, mal weniger dick. Manchmal sind es nur kleinere Flecken, manchmal aber auch ein dichter Teppich. Die Farbe wechselt von Weiß über Gelb bis ins Bräunliche.
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Gefährlich ist der Schleim für den Menschen nicht, aber lästig genug, um Urlauber zu vertreiben. Die einen flüchten aus den Badeortschaften, die anderen sagen ihre Ferien lieber gleich ganz ab. In Pesaro in der Adria-Region Marken sind viele Strände menschenleer. Die regionale Agentur für Umweltschutz (Arpam) bestätigte zwar, dass die Qualität des Meeres entlang der Küste ausgezeichnet sei. Aber der eklige Geruch vertreibt dennoch die Badegäste.
Um die Einwohner und Touristen zu beruhigen und zu beweisen, dass das Wasser nicht verschmutzt ist, schwamm der Bürgermeister von Pesaro, Andrea Biancani, vor Journalisten eine Runde. „Ich kann den Schleim nicht wegleugnen, aber das Meerwasser ist sauber. Die Algen sind keine Folge der Verschmutzung, sondern der steigenden Temperaturen des Meereswasser, die bei 30 Grad liegen“, betonte der Bürgermeister von Pesaro. „Wir hoffen, dass ein Meeressturm den Algenteppich beseitigt, sodass die Einwohner von Pesaro und die Touristen wieder ins Wasser gehen können.“
Italien: Wegen Algenschleim – Strandbadbetreiber erwägen Gegenmaßnahmen
In den italienischen Urlaubsorten Rimini und Riccione suchen die Badegäste Abkühlung in Swimmingpools. Hotels mit Schwimmanlagen erleben Hochkonjunktur. Der Bürgermeister von Rimini, Jamil Sadegholvaad, fordert die Erlaubnis nun auch für Strandbäder. Sie sollen Pools für die frustrierten Touristen aufstellen dürfen, um ihre Einkünfte zu retten. Bisher ist das nicht gestattet.
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Gegen den Bau neuer Swimmingpools wehren sich jedoch die Grünen und Umweltaktivisten. „Schwimmbäder anstelle des Meeres: Das ist nicht die Lösung für den Badetourismus. Steigende Temperaturen erzeugen Naturphänomene und Wetterextreme, die an der Quelle bekämpft werden müssen“, betont Silvia Zamboni Sprecherin der Grünen in der Region Emilia Romagna. „Das Meer einfach aufzugeben und vorzuschlagen, es durch eine Flut von Swimmingpools am Strand zu ersetzen, zeigt, dass wir es vorziehen, an einem falschen und nicht nachhaltigen Modell festzuhalten, anstatt der Realität ins Auge zu sehen und die notwendigen Veränderungen zum Meeresschutz in die Wege zu leiten.“
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Ein anderer Vorschlag lautet, einen künstlichen Seegang zu erzeugen, der den Schleim Richtung Meer abtreiben würde. Für viele ist diese Lösung jedoch zu kostspielig. Es sei einfacher, auf die Gewitter zu warten, die gegen Ende August normalerweise zunehmen, heißt es.
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In Fano nahe Pesaro ziehen Touristiker eine magere Bilanz zur Sommersaison, die zu Beginn auch vom schlechten Wetter getrübt wurde. „In letzter Minute haben viele Urlauber bevorzugt, ihr Reiseziel zu ändern“, kommentierte Luciano Cecchini vom Hotelierkonsortium „Fano Torrette Marotta“. „Viele Urlauber sind sofort abgereist, nachdem sie die Lage am Strand gesehen haben, auch wenn sie ihre Anzahlungen in den Hotels dabei verloren.“
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