Berlin. Die Zwillings-Pyramiden von Ihuatzio wurden einst für brutale Menschenopfer genutzt. Der Kollaps sei ein „böses Omen“, sagen Indigene.

In Mexiko ist eine altertümliche Pyramide teilweise eingestürzt. Nach schweren Regenfällen kollabierte die Pyramide, die eine von zwei Zwillingspyramiden der archäologischen Ausgrabungsstätte Ihuatzio ist. Wie die „US Sun“ berichtet, wurde die Pyramide einst von einem Stamm errichtet, der dort auch Menschenopfer darbrachte. Die indigenen Nachfahren warnen nun, dass der Einsturz ein „übernatürliches Zeichen des bevorstehenden Untergangs“ sei.

Die mindestens 500 Jahre alte Pyramide liegt im westlich von der mexikanischen Hauptstadt Mexiko-Stadt gelegenen Bundesstaat Michoacán. Das dort ansässige Volk der Purépecha erlangte Bekanntheit, weil es die mächtigen Atzteken besiegte. Bis zur Invasion der Spanier herrschten die Purépecha 400 Jahre lang über das Gebiet. Laut Historikern opferten die Purépecha auf den Pyramiden ihrem wichtigsten Gott K‘eri Kurikweri.

Pyramiden-Kollaps: Ähnliches Omen ereignete sich vor Invasion der Spanier

Unter Verweis auf ihre kulturellen Traditionen deuten heutige Indigene den Sturm, der die Pyramide einstürzen ließ, als düsteres Zeichen. „Für unsere Vorfahren, die Erbauer, war das ein schlechtes Omen, das die Nähe eines wichtigen Ereignisses bedeutet“, zitiert die „US Sun“ den Indigenen Tariakuiri Alvarez.

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Vor dem Eintreffen der Konquistadoren sei etwas ähnliches passiert, berichtete er. In der Weltanschauung der damaligen Purépecha-Menschen bedeute das, dass die Götter Nana Kuerhaepiri und K‘eri Kurikweri unzufrieden seien.

Laut einem Statement des Mexikanischen Nationalinstituts für Anthropologie und Geschichte (INAH) sei der Einsturz auch auf die mangelnde Qualität von Baumaterialien zurückzuführen, die in der Vergangenheit für Restaurierungsarbeiten genutzt wurden. Reparaturarbeiten sollen die Pyramide bald wieder instand setzen und nachhaltiger sichern, heißt es im Statement.

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Ihuatzio war bedeutendes astronomisches Observatorium

Ihuatzio war ein bedeutendes astronomisches Observatorium und zeremonielles Zentrum der Purépecha, die auch als Tarascaner bekannt sind. Die Purépecha-Kultur, die das Gebiet um den Pátzcuaro-See beherrschte, entstand im 13. Jahrhundert und erweiterte sich im 15. Jahrhundert zu einem mächtigen Reich, das große Teile des heutigen Michoacán sowie angrenzende Regionen einbezog.

Die Purépecha waren bekannt für ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Azteken und entwickelten einzigartige kulturelle Merkmale, darunter den Gebrauch von Metallen. Die menschliche Besiedlung von Ihuatzio ist in zwei Hauptphasen unterteilt: die erste zwischen 900 und 1200 n. Chr. und die zweite von 1200 bis 1530 n. Chr., als die Purépecha-Kultur ihren Höhepunkt erreichte.

Im präkolumbianischen Mesoamerika waren Menschenopfer weit verbreitet und galten als zentrale religiöse Praxis. Verschiedene Kulturen, darunter die Azteken, Maya und Purépecha, führten Menschenopfer durch, um Götter zu ehren, kosmische Ordnung aufrechtzuerhalten und die Fruchtbarkeit zu sichern. Diese Rituale waren tief in ihren religiösen und sozialen Strukturen verwurzelt.

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