Berlin. In Tschechien entdecken Archäologen einen Grabhügel, der wahrscheinlich der größte und einer der ältesten in ganz Europa ist.
Archäologen haben bei Ausgrabungen in Tschechien den möglicherweise größten prähistorischen Grabhügel Europas freigelegt. Der Grabhügel sei etwa 190 Meter lang, an seiner breitesten Stelle etwa 15 Meter breit und entlang einer Nordost-Südwest-Achse ausgerichtet, heißt es in einer Erklärung der Universität Hradec Králové (UHK).
Laut den Archäologen stamme der Grabhügel aus dem vierten Jahrtausend v. Chr., was ihn zu einem der frühesten Grabdenkmäler machen würde, die jemals in Europa gefunden wurden. Offenbar stammt er von Trichterbechervölkern (benannt nach nach ihren charakteristischen Tongefäßen), die in dieser Gegend zwischen 3800 und 3350 v. Chr. lebten. Der Grabhügel „stellt den längsten prähistorischen Hügel nicht nur in unserer Region, sondern wahrscheinlich in ganz Europa dar“, sagte Petr Krištuf, ein Archäologe der UHK, in der Erklärung.
Archäologen finden weitere Gräber rund um den Grabhügel
Zusätzlich zu den beiden zentralen Gräbern des Grabhügels, in denen vermutlich hochrangige Mitglieder der prähistorischen Gemeinschaft bestattet wurden, seien in der Nähe etwa 30 Gräber entdeckt worden, die vermutlich aus derselben Zeit stammen.
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Der Grabhügel wurde bei archäologischen Ausgrabungen neben einer Autobahn zwischen der Stadt Hradec Králové und dem Dorf Sadová, etwa 88 Kilometer östlich von Prag, gefunden. An der Oberfläche sei der Grabhügel nicht mehr sichtbar gewesen, da er sich in einem stark landwirtschaftlich genutzten Gebiet befindet, das irgendwann eingeebnet worden war, heißt es in der Erklärung..
Ähnliche Gräben um andere Grabhügel in der Gegend enthielten Pfostenlöcher von einer hölzernen Palisade, die aber an dieser Stelle nicht gefunden worden seien. In den beiden zentralen Gräbern des Grabhügels befinden sich Skelette einzelner Personen, die auf ihrer linken Seite liegen und mit dem Kopf nach Norden zeigen.
Wichtiger Ritualort und ein Wahrzeichen in der Landschaft
Einer der Bestatteten wurde in einer Grube mit Rinnen an beiden Seiten und Pfostenlöchern an den Ecken begraben, was darauf schließen lasse, dass sie ursprünglich in einer Holzkonstruktion innerhalb des Grabhügels begraben worden sein könnten, die inzwischen verrottet ist. Bei der Person wurde ein Tongefäß gefunden, was vermutlich eine Grabbeigabe war. Die zweite zentrale Grabstätte enthielt auch fünf bearbeitete Feuersteinstücke, darunter eine Pfeilspitze und eine scharfe Klinge.
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Die Forscher untersuchen die Stätte noch immer. Im Grabhügel selbst wurden Spuren von vier späteren Gräbern entdeckt. Die Archäologen hoffen herauszufinden, ob die dort begrabenen Menschen mit den hochrangigen Personen in den zentralen Gräbern verwandt waren. „Ähnliche Grabhügel in Mitteleuropa bestehen meist nur aus einer, maximal zwei Grabstellen“, so Krištuf. „Aus dieser Perspektive wird es interessant sein zu sehen, in welcher Beziehung die entdeckten Gräber zueinanderstehen und ob es sich um Bestattungen von Verwandten handelt.“
Die Archäologen gehen davon aus, dass der Grabhügel ursprünglich an dieser Stelle errichtet wurde und die anderen Grabstellen im Laufe späterer Generationen dort angelegt wurden. „Die ersten Ergebnisse zeigen, dass der monumentale Grabhügel viele Jahrhunderte lang hier stand und in seiner Nähe Bestattungs- und Ritualaktivitäten der örtlichen Bevölkerung stattfanden“, so Krištuf. „Er war damals ein wichtiger Ritualort und ein Wahrzeichen in der Landschaft.“
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