Berlin. Durch einen Vulkanausbruch vor rund 500 Millionen Jahren wurden unzählige Tiere perfekt erhalten. Forscher bezeichnen es als „Pompeji“.
Vor Hunderten Millionen Jahren lebten die Herrscher über die Erde im Wasser. Trilobiten sind urzeitliche Gliederfüßer, die den Ozeanboden nach Essbarem absuchten und dabei durch ihren harten Panzer weitestgehend vor Feinden geschützt waren. Weil sie so weit verbreitet waren, gehört ihr Exoskelett heute zu den häufigsten Fossilien. Doch das reicht Wissenschaftlern für eine vollständige Rekonstruktion der Trilobiten nicht. Ein Vulkanausbruch vor 509 Millionen Jahren ist für sie deshalb ein Glücksfall.
Die Asche der Eruption begrub und konservierte unter sich unzählige Exemplare der Trilobiten aus dem Kambrium, einer Epoche vor 541 bis vor 485,4 Millionen Jahren. Auch deshalb wird der Ort von Paläontologen als „Pompeji der Trilobiten“ bezeichnet, eine Anspielung auf die antike, römische Stadt Pompeji, die 79 n. Chr. von einem Ausbruch des Vesuvs unter einer tödlichen Ascheschicht bedeckt wurde. In einer im Fachjournal „Science“ veröffentlichten Studie, präsentieren Forscher neue Einzelheiten zur einmaligen Anatomie der Tiere.
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Trilobiten-Fossilien: Kühle Asche erstickte Urzeit-Tiere
Zum ersten Mal konnten die Wissenschaftler ein spezielles Paar von Anhängen um den Mund feststellen, ein Hinweis darauf, wie die Trilobiten Nahrung zu sich nahmen, heißt es in einem Statement des internationalen Forschungsteams. „Der Kopf und die Körperanhänge hatten eine nach innen gerichtete Reihe dichter Stacheln, ähnlich denen von Pfeilschwanzkrebsen, die dazu dienten, Beute oder Aas zu manipulieren und zu zerreißen, während sie zum Mund befördert wurden“, sagte Co-Autor Harry Berks.
Der Mund der Trilobiten, ein dünner Schlitz, sei noch nie zuvor so klar zu sehen gewesen, so Berks. Demnach haben die Anhänge an der Seite des Mundes eine gebogene Unterseite wie Löffel. Wegen ihrer geringen Größe seien sie bei bisher untersuchten Fossilien übersehen worden. Statt wie bislang angenommen hatten die Trilobiten vier anstatt drei Paare der Anhänge hinter den Antennen.
Weil das Wasser die Asche abkühlte, bevor sie die Trilobiten umschloss, wurden die Urzeit-Krabbler erhalten und nicht verbrannt, erklärt der Geologe und Co-Autor Robert Gaines gegenüber „Science News“. Die Gesteinsabdrücke der Trilobiten analysierten die Wissenschaftler mithilfe von Röntgen-Mikrotomografie, eine Methode, die es erlaubt, den dreidimensionalen Körper des Trilobiten am Computer zu rekonstruieren.
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Paläontolge: „Besterhaltenen Trilobiten, die jemals gefunden worden sind“
„Mir fiel die Kinnlade auf den Schreibtisch“, sagte John Paterson, Co-Autor der Studie und Professor für Paläontologie an der University of New England in Armidale, Australien. „Ich habe niemals zuvor ein solches Level an Details in Trilobiten-Fossilien gesehen. Es sind ohne Frage die besterhaltenen Trilobiten, die jemals gefunden worden sind“, zitiert ihn „New Scientist“.
Heute sind Trilobiten vollständig ausgestorben. Zu ihrem Stamm der Gliederfüßer gehören heute insgesamt mehr als eine Million Arten wie Insekten, Krabben, Spinnen und Tausendfüßler. In dem Paläozoikum, dem Erdzeitalter, das von vor 541 Millionen Jahren bis vor ca. 251,9 Millionen Jahren reichte, stellen die Trilobiten die bei weitem meisten Fossilien. Zum Ende des Paläozoikums ereignete sich das größte Artensterben der Erdgeschichte, dem auch die letzten Trilobiten zum Opfer fielen.
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