Berlin. Lena Klenke spielt in „The Perfect Match“ die Tennislegende Steffi Graf. Im Interview verrät sie, was sie mit der Sportlerin verbindet.

Mit „Fack ju Göhte“ wurde Lena Klenke zum ersten Mal bekannt, mit dem Netflix-Hit „How to Sell Drugs Online (Fast)“ eines der jungen prominenten Gesichter der deutschen Film- und Fernsehbranche. Doch in „Perfect Match“ (ab 28. Juni auf Prime Video) spielt die 28-Jährige ihre bisher vielleicht spektakulärste Rolle: Tennisikone Steffi Graf. Im Interview erzählt sie, was sie mit der Sportlerin gemeinsam hat, wie sie schon in jungen Jahren Selbstständigkeit lernte und mit welchem Hollywoodstar sie gerne mal auf ein Date gehen würde.

Sie sind Linkshänderin, mussten aber für Ihre Rolle als Steffi Graf auf Rechtshänderin umtrainieren. Wie lief das?

Lena Klenke: Es war schon sehr schwierig, sich da heranzutasten. Letztlich habe ich dann mit beiden Händen trainiert. Angeblich ist das fürs Gehirn total gesund, aber ich fand es vor allem tierisch anstrengend. Ich hatte einen regelrechten Knoten im Kopf.

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Kann man beim Tennis generell etwas für das Leben lernen?

Klenke: Man kann sehr gut lernen, dass es immer wieder Wendungen gibt. Gerade wenn du denkst, alles ist verloren, kannst du es noch einmal herumreißen. Das hat man auch bei Steffi Graf sehr gut gesehen.

Lena Klenke: Das hat ihre Schauspielkarriere mit ihr gemacht

Hatten Sie Situationen in Ihrem Leben, wo Sie alles herumreißen mussten?

Klenke: Es gab Phasen mit Anfang 20, wo ich mich gefragt habe, ob die Schauspielerei das Richtige ist. Nach einer kurzen Reisepause habe ich aber für mich erkannt: Ich will diesen Beruf unbedingt fortsetzen. Deshalb habe ich mich mit meinen Agenten und Menschen, die mir zur Seite stehen, hingesetzt und beraten, was ich machen möchte. 

Steffi Graf bewies in schwierigen Momenten viel Coolness. Geraten Sie in solchen Situationen außer Fassung?

Klenke: Ich kann sowas gut mit mir selbst ausmachen. Es hat mir auch geholfen, dass ich früh selbstständig werden musste. Wenn man mit 13 schon zu Drehs fährt – teilweise auch allein ins Ausland, weil die Eltern berufstätig sind und nicht immer dabei sein können, dann lernt man viel. Ich habe aber auch immer viel beobachtet, wie es andere machen, und dann für mich mitgenommen, von wem ich mir eine Scheibe abschneiden kann. Außerdem war ich mit 16 ein Jahr zum Schüleraustausch in Los Angeles. Da musste ich täglich Entscheidungen treffen, ohne dass mir jemand Vorgaben gemacht hat.

Erste Bekanntheit erlangte Lena Klenke 2013 mit der Komödie „Fack ju Göhte“.
Erste Bekanntheit erlangte Lena Klenke 2013 mit der Komödie „Fack ju Göhte“. © Getty Images for Constantin Film | Gisela Schober

Ihre Eltern haben diese Selbständigkeit offensichtlich gefördert. 

Klenke: Ja. Sie haben gemerkt, umso mehr sie mich machen lassen, umso besser wird es, und umso mehr sie mich zu kontrollieren versuchen, umso weniger funktioniert es. 

Hatten Sie dadurch in der Schule das Gefühl, dass Sie reifer als die anderen Jugendlichen sind?

Klenke: Auf eine gewisse Art bestimmt. Schon zu Schulzeiten hatte ich ältere Freunde und Bezugsmenschen, auch dadurch, dass ich bei Drehs viel Zeit mit Erwachsenen verbracht hatte.

„Fack ju Göhte“-Star: „Ich merke schnell, dass meine Sozialbatterie leer wird“

Wie kamen Sie damit klar, dass Sie einerseits drehen durften und andererseits in die Schule gehen mussten?

Klenke: Ich dachte mir: Augen zu und durch. Du hast es gleich geschafft und danach kannst du dir selbst aussuchen, was du mit dem Leben machst. 

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Inwieweit sind Sie eine Einzelgängerin?

Klenke: Ich umgebe mich total gerne mit Menschen und habe einen tollen Kreis, auf den ich zurückgreifen kann. Aber ich kann eben auch sehr gut mit mir selber sein. Es gibt nichts Schöneres, wenn ich an einem Tag zwei, drei Stunden für mich alleine habe. 

Aber bei Drehs, wo Sie ständig mit Leuten zu tun haben, dürfte das nicht so leicht möglich sein.

Klenke: Das ist richtig. Ich merke schnell, dass meine Sozialbatterie sozusagen leer wird. Ich muss sie dann in Ruhepausen auftanken, anstatt nach Drehschluss noch feiern zu gehen.

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Steffi Graf galt als große Einzelgängerin, bis sie sich in Andre Agassi verliebte – was ja auch die Geschichte des Films ist. Was ist an dieser Beziehung so bemerkenswert?

Klenke: Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die man ursprünglich nie zusammen gesehen hätte, weil sie so verschieden wirkten, sie konnten sich aber erst gemeinsam von ihrer Vergangenheit lösen. Sie haben gemerkt: Wir können jenseits des Sports und des ganzen Drucks noch als Personen stattfinden und sind auch als Menschen interessant genug. Gerade bei Paaren, die in der Öffentlichkeit stehen, geht so etwas selten gut. Und es ist das märchenhaft-romantische daran, dass das bei den beiden echt funktioniert hat.

In „The Perfect Match“ schlüpft Lena Klenke in die Rolle der Tennisikone Steffi Graf.
In „The Perfect Match“ schlüpft Lena Klenke in die Rolle der Tennisikone Steffi Graf. © picture alliance/dpa | Sven Hoppe

Inwieweit haben Sie Verbindungen zu Menschen aufgebaut, die ganz anders als Sie waren?

Klenke: Das passiert immer wieder. Speziell in meiner Branche verbindet man mit einem Menschen ein bestimmtes öffentliches Bild. Und wenn man diese Leute kennenlernt, dann merkt man, dass das der wirklichen Person nicht entspricht. 

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Gibt es eine berühmte Person, die Sie mal gerne bei einem Date kennenlernen würden?

Klenke: Ryan Gosling natürlich immer (lacht). Im Ernst – ich glaube, dass diese Menschen auch alle ihre Macke haben und ihre persönlichen Themen herumtragen. Ich bin immer ganz gut damit gefahren, Menschen zu suchen, die nicht so sehr in der Öffentlichkeit stehen (lacht).

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Steffi Graf hat ja ihr Leben durch die Beziehung zu Andre Agassi grundlegend verändert. Könnten Sie sich künftig einen Schritt vorstellen, durch den Sie Ihre eigene Existenz auf den Kopf stellen?

Klenke: Ich möchte eigentlich nicht zu sehr an die Zukunft denken. Gerade weil mein Leben so schnelllebig ist, passiert es mir oft, dass ich manche Erfahrungen nicht richtig genieße. Deshalb versuche ich mich im Alltag immer wieder zu erinnern: „Du bist gerade hier und erlebst etwas mit den und den Menschen.“ Über das zu „grübeln“, was sein könnte, bringt nicht so viel.