Berlin. In Niederbayern wurde ein Jahrtausende altes Skelett entdeckt. Grabbeigaben geben Hinweise, um wen es sich bei dem Fund handeln könnte.
Es war ein Glücksfund für Archäologen, was jüngst im niederbayerischen Eichendorf (Landkreis Dingolfing-Landau) zu Tage gefördert wurde. Archäologen haben auf einem Baustellengelände ein etwa 6800 Jahre altes Skelett mit zahlreichen Grabbeigaben entdeckt. Bestattungsart und Beigaben deuteten darauf hin, dass es sich um eine Person mit herausgehobener Stellung gehandelt habe, sagte Kreisarchäologe Florian Eibl am Mittwoch. „So eine Art früher Bürgermeister.“
Das Grab im Ortsteil Exing, nach dem das Skelett als „Exinger“ bezeichnet wird, wurde bei einer Untersuchung vor Bauarbeiten entdeckt. Besonders an ihm ist einerseits, dass es überhaupt ein Körpergrab ist, wie Eibl erklärte, denn aus dieser Zeit gibt es nur wenige. Die Masse der Bevölkerung sei damals anders bestattet worden. Zudem deuteten die Grabbeigaben auf eine besondere Stellung der Person hin – und darauf, dass es sich um einen Mann im nicht mehr jungen Alter gehandelt haben dürfte. Denn den Status, von dem das Grab zeuge, habe sich der Bestattete zuerst erarbeiten müssen. Vererbt worden sei er in dieser Zeit nämlich nicht. Das Skelett selbst ist noch nicht genau genug untersucht worden, um Hinweise auf Alter und Geschlecht zu geben.
Archäologie: Gefäße und Klingen aus Stein geben Hinweise
Zu den Grabbeigaben gehört eine mit zwei Hälften eines Eberzahns verzierte Tasche, die wohl eine Klinge sowie Utensilien zum Feuermachen enthielt. Der Eberzahn sei als eine Art Statussymbol zu sehen, erklärte Eibl. Die Jagd auf die Tiere sei mit den damaligen Waffen sehr gefährlich gewesen.
Rund um den Kopf des in Hockhaltung bestatteten Skeletts fanden die Archäologen mehrere Gefäße. Sie konnten noch nicht genauer untersucht werden, hier hofft man aber darauf, noch Spuren der ursprünglichen Inhalte zu finden. Vor dem Gesicht des Skeletts fand sich ein Trinkgefäß – möglicherweise der persönliche Becher des Exingers – sowie vor und hinter dem Körper Steinklingen. Vor allem die Klinge hinter dem Rücken sei ungewöhnlich, sagte Eibl. Sie liege aber in so weitem Abstand, dass klar sei, dass sie sich nicht im Körper des Bestatteten befunden habe, stellte er klar.
Über dem Skelett fanden die Archäologen zudem eine Schale, in der sich vermutlich Grafit befunden hat, der damals als Farbstoff verwendet wurde. Eibl vermutet, dass sie beim Begräbnisritus zum Einsatz gekommen sein könnte. Letztlich, sagt er, verrieten die Gräber und Grabbeigaben nämlich mehr über die Kultur der Bestattenden als über den Begrabenen.
lro/dpa
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